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wieder gesund. — Aber es traf ihn ein neues Unglück. Sein
bester Freund wurde von bösen Buben erstochen. Er selbst
wurde bei einem Gange über das Feld von einem Gewitter
überrascht. Ein Blitz fuhr neben ihm herab und streckte ihn
betäubt zu Boden. „Wie," dachte er, „wenn du nun vom
Blitze erschlagen und so plötzlich vor Gottes Richterftuhl gerufen
worden wärest?" Darüber ward er ganz bestürzt und in sich
gekehrt. Er dachte Tag und Nacht daran: „Was soll ich denn
thun, daß ich dem lieben Gott wohlgefalle, daß ich in den
Himmel komme?" Endlich beschloß er, ins Kloster (?) zu
gehen, ein Mönch (?) zu werden und sein Leben ganz dem
lieben Gott zu iveihen. (Das Bild eines Klosters, eines Mönches
vorzeigen!)
Der liebe Gott rief ihn aber später aus dem Kloster heraus;
Denn er hatte Großes mit ihm vor. Davon sollt ihr später
hören. Nur etwas von dein, was Luther später gethan hat,
will ich euch jetzt erzählen. Ihr kennt schon alle das Buch, das
ich euch hier zeige — die Bibel (?). Denkt, daß wir alle darin
lesen und sie verstehen können, das verdanken wir dem
Di'. Luther. Die Bibel war nicht in unsrer Sprache geschrieben,
nicht wie unsre anderen Bücher. Ta hat sic Luther in unsre
Sprache übersetzt (?). — Und noch eins. Ihr kennt auch alle
Das kleine Katechismusbuch, das eure älteren Geschwister haben.
Das hat Luther für euch, für das junge Volk, wie er euch nannte,
geschrieben, auf daß ihr darin fleißig lesen und lernen sollt. —
Und zuletzt will ich euch auch noch etwas davon erzählen,
wie es in seiner Familie zuging. Wenn wir nur einmal hätten
abends zulanschen können! Wißt ihr, was der Luther mit seinen
Kindern machte? Da sang er mit ihnen. — Das schönste Fest
in Luthers Hause war — gerade so wie bei uns — das
Weihnachtsfest. Zu diesem Feste dichtete er seinen Kindern ein
schönes Lied, das wir auch singen: „Vom Himmel hoch" rc? — *
* Dr- Wangemann; Gesch. des ev. Kirchenliedes, S. 125: „Bom
Himmel?c." ist ein Weihnachtslied, welches Dr. Luther ursprünglich für seine
Kinder gedichtet hat, und trug, als es zuerst gedruckt wurde, deshalb auch
Lie Überschrift: „Ein Kinderlieb, aus dem Ii. K. St. Lucä gezogen durch
Dr. M. L." Bei solcher Weihnachtsfeier in seiner Familie soll Luther
B. 1—7 von einem als Engel gekleideten Studenten haben singen lassen,
worauf die Kinder B. 8 geantwortet haben: „Bist willkommen rc." —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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— 72 —
f. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel. Weshalb
wohl? Schnett kommen Waren und Menschen von Ort zu Orr.
— Früher entstand manchmal in abgelegenen Gebirgen Hungers-
not: es fehlte an Getreide re. — es konnten ans der Achse (?)
nicht schnell genug Nahrungsmittel aus anderen Gegenden hin-
gebracht werden — jetzt ist es anders —? . . . Früher kam
mancher aus seinem Dorfe, aus seiner Heimat kaum heraus:
eine Reise in die Ferne kostete gar viel Zeit und Geld — jetzt
geht es eher an, sich in der Welt umzusehen.
8'. Es giebt aber noch andere Verkehrswege als die Land-
straßen und Eisenbahnen; es giebt auch „Wasserstraßen".
Was werde ich darunter verstehen? Die in N. gewesen sind,
die werden wissen, was ich darunter meine — ? Das Bächlein,
das durch unser Dorf fließt, ist höchstens ifür euer Schiffchen
oder für den Zweig, den ihr hineinwerft, für .das Baumblatt,
das jetzt der Wind hineinschleudert, eine Wasserstraße —? Euer
Schiffchen fährt lustig darauf hin, bis es ans Ufer stößt; auch
das Blatt tritt auf dein Bache seine Reise an, aber weit gehr
sie nicht. Ganz andre Wasserstraßen sind die Flüsse, Ströme
(die groß gewordenen Bäche). Wer fährt auf den Flüssen? Da
gleiten große Kähne dahin; Dampfschiffe arbeiten sich mit ihren
Schaufelrädern durch das Wasser; Holzflöße (zusammengebundene
Holzstämme) kommen cherabgeschwommen x* — Endlich denke
ich noch an eine Wasserstraße; die ist so breit, daß wir sie nicht
übersehen können —? Das Meer. Tausende von großen
Schiffen durchschneiden das Meer, getrieben vom Winde und
vom Dampfe. —
Da sind wir aber Juiit unsern Gedanken aus unserm
Dörfchen weit hinausgeflogen in die Ferne. Wir kehren wieder
heim und fragen uns noch: Wenn nun der Wandrer müde,
hungrig und durstig ist, wo erquickt er sich bei uns? Wenn der
Fuhrmann mit seinen Pferden rasten will, wo hält er an, wo
kehrt er in unserm Dorfe ein? — Woran erkennt man einen
Gasthof (Wirtshaus)? Welchen Namen trägt unser Gasthof? —
Ihr Kinder, für euch weiß ich ein gutes Wirtshaus und einen
guten Wirt — ? Das Wirtshaus steht in eurem Garten —?
„Bei einem Wirte wunderinild rc.". —
* Man samt diese Besprechung auch noch aufschieben.
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170
wir haben noch mehr gefunden, und die Karte mit dem blauen
Geäder erinnert uns an das, was wir früher erkannt haben.
Was sagen uns die blauen Schlangenlinien? Was ist das
„Elbthal" für die Elbe, das „Weißeritzthal" für die Weißeritz?
— Die Thäler sind Wege für Fluß und Strom. Aber nicht
bloß „Fluß und Strom" denkt: „Das Thal ist ein guter Weg
für mich (nach dem weiten Meere, wohin alle meine Brüder
eilen)" — wer denkt auch so? Die Eisenbahn, die Straße.
Sucht nochmals auf unsrer Karte „Eisenbahnen, Straßen" auf!?
— Und wenn wir auf der Karte nach den Ortschaften suchen,
wo finden wir da die meisten? In den Hauptthälern war der
meiste Verkehr und Handel; da sahen wir viele Fabriken; da
hörten wir in den Werkstätten fleißig hämmern und schaffe!:
(Handel, Industrie, Gewerbe). — Wozu dienen die schmalen
Seitenthäler und Gründe? Wir sind gern in sie hinein
gewandert; weshalb? Sie erfreuten uns durch Wald und Wiese,
durch rauschende klare Bäche. — Die Bäche sagen uns gleich
wieder, welchen Dienst auch die Gründe leisten müssen —? Die
Elbe würde im Sommer bald klagen: „Ich kann keine Schisse
mehr tragen", wenn die Bäche nicht von allen Seiten zu ihr
herab rieseln könnten. — Neben den Bächen zogen sich aber
auch Straßen hinauf, z. B.? — Sie verbanden das Hauptthal
rnitden Hochflächen (oder Thal mit Thal mittels eines „Passes"!?).
Noch etwas anderes benutzt auch die „Gründe" als Wege — ?
Seht nochinals den Lößnitzgrund, den Rabenauer Grund re. an! —
a. Haben auch die „Hochflächen" unsrer Heimat ihren Wert?
Was fanden wir auf ihnen besonders? Acker und Wald. Auf
dem guten Boden ging der Pflug; auf dem sandigen und ge-
mischten Boden wuchs ein prächtiger Wald (?). Manches Bächlein
sandten die Hochflächen in die Gründe — wir fanden aber auch
große Sammelbecken für das Wasser (Teiche — wo?). — Acker-
und Walddörfer (z. B.?). Zu ihnen hinauf flüchtet sich der
Kranke im Sommer aus dem heißen Elbthale, um frische Luft
einzuatmen. —
b. Wir haben der Bewässerung schon wieder mit gedacht.
— aa. Auf welche Weise werden die Gewässer auf der Karte
gezeichnet? Was für Gewässer bezeichnen die Schlangenlinien?
Die kreisförmigen? — bb. Welches ist das Hauptgewässer unsrer
Heimat? Welche Gewässer rauschen der Elbe zu? .... Wie
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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184
Quellen? Auf den südlichen Bergen unsres Landes. Wohin
fließen sie? . . . Manche verlassen unser Land. Unsre Karte
sagt uns nicht, wohin sie ihren Weg nehmen. Ich will euch
aber schon etwas verraten. Die meisten Flüsse suchen den großen,
älteren Genossen, Kameraden (?) auf und denken: Wir ziehen
mit ihm zum Meere. — Was sagt uns also weiter unsere
Karte? — Jeder Fluß trägt seinen Namen; da giebts aber viele
zu merken — nur einige sollt ihr in dieser Klasse erfahren;
wissen wir aber auch noch nicht, wie die Flüsse heißen, etwas
von ihrer Arbeit, die sie verrichten müssen, können wir uns doch
schon denken —?
„Unser Sachsenland ist im Süden geschmückt mit Berg
und Thal, hat im Norden einen breiten Saum (?) von
Feldern und Wiesen, ist von Flüssen und einem mächtigen
Strom durchzogen".
In unserm Heimatlande fanden wir viele Dörfer und
Städte. Wenn wir durchs Sachsenland wandern, da wollen
wir auch etwas von unsern Landsleuten hören; wir motien
sie aufsuchen in Dorf und Stadt. Ob es in gallz Sachsen viele
Dörfer und Städte giebt? Was sagt uns unsre Karte? Wie
werdeil die Ortschaften auf einer großen Karte bezeichnet?
(Rote) Ringe, Kästchen (kleiilere oder größere!?). Aber auf
unsrer Karte sind ja bloß wenige solcher Ringe lind Kästchen
zu finden —? Es sind bloß die wichtigsten Ortschaften an-
gegeben. Wenn alle Städte und Dörfer, die es in Sachsen
giebt, ausgezeichnet wären, da würde es auf der Karte ganz „rot"
aussehen, Ihr sollt euch bloß die wichtigsten Ortschafteil
nlerken. — Auf der Karte finb „rote Doppellinien" (oder?) allgegeben;
die gehen von Stadt zu Stadt; was mögen diese Lillien be-
deuten? Neben den Eisenbahilen durchziehen aber viele
Straßen — wir können sie gar nicht alle zählen — unser Land.
Ihr wißt schon, wozu die Eisenbahnen nnb Straßen dienen —?
Überall arbeiten die Leute in Sachsell fleißig — auf den Feldern,
ill den Wäldern, in und an den Bergell — in den Werkstätten,
Fabriken re., uild emsig treiben sie Handel.
„In Sachsen giebt es viele Ortschaften, viele Verkehrs-
wege, und die Leute, die barin wohnen, sind gar emsig
und fleißig."
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122
gehabt. Das wurde vor mehr als 200 Jahren (1664)* von
dem Kammerherrn und Oberküchenmeister des Kurfürsten Johann
Georg Ii. erbaut (nach Gewährung seines Gesuches, „ihn: einen
wüsten Platz auf der Anhöhe über dem Mordgrunde zur Anlegung,
eines Weinberges zu verleihen"). Aus dem Winzerhause wurde
später ein Gasthaus. Bei großen Jagden nahm der Kurfürst hier
sein Quartier (?). So diente es dem Fürsten zum „Jagdschlößchen".
Später (1697) ward der Gasthof „Weißer Hirsch" genannt —
ein passender Weidmannsname!? Der Gnsthof brannte aber
(1799) ab; der neue ward all der Stelle erbaut, wo jetzt das
Kurhaus steht. Der Kriegssturm, der zur Zeit Napoleons auf
der Heerstraße einherbrauste, ward glücklich überstanden. Mehr
und mehr Häuser entstanden; endlich (18mb) ward der Weiße
Hirsch eine selbständige Gemeinde, und nun hat er sich einer:
Namen gemacht als Sommerfrische und Kurort („Sanatorium").
Der Ort liegt über 200 in hoch und ist vor Nord- und Nord-
ostwinden geschützt. Der Wald (Park) öffnet den Güster: bereit-
willigst seine weiten Haller: ur:d läßt sie gern seine gesunde und
erquickende Lust einatmen.
Gir:er: reichen Stoff für den heiri:atkui:dlicher: Unterricht
bietet nun die Dresdner Heide, an derer: Südrand wir uns be-
sinden.
nn. Grenzen, Ausdehnung. Auf der Karte lassen sich die
Grenzen leicht finden. Die großen Militärbauten Dresdens^
die Straße nach dem Weißer: Hirsch ur:d Bühlau (Bautzner Straße)
umrahmen die Heide in: Süden; die Ostgrenze bildet die Straße
vor: Bühlau rrach Ullersdorf, Großerkmannsdorf und Radeberg;
in: Norder: uiib Westen schließt die Eisenbahn (Dresden-Görlitz)
einen eisernen Rir:g um den schönsten, der: östlichen Teil der Heide.
Die Strecke von: Weißen Hirsch bis Lar:gebrück beträgt
7 Kilometer, eine Linie von Klotzsche bis Ullersdorf 9stz Kilo-
meter — wie lar:ge zu gehen? Mittendurch führt eine Straße,
vor: der Bautzner Straße abzweigend, nach Radeberg.
Gerade bei der Besprechung der Dresdr:er Heide muß es
der: Lehrer drängen, mit seinen Kindern selbst hineinzuwandern
ir: die Waldespracht und Waldesruhe. In den Ortschaften,
die an: Waldesrande oder in: Walde selbst liegen, erweckt der
* Die Jahreszahlen prägt man natürlich nicht ein.
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Extrahierte Personennamen: Johann
Georg_Ii Johann Napoleons
Dresden versandt. An Stette des alten Bades ist neuerdings ein schönes
Kurhaus entstanden, das in einem freundlichen Parke liegt. 5. Durch
den mildernden Einfluß der Elbe, durch das frische Bergwasser der
Kirnitzsch, durch die geschützte Lage in der Thalösfnnng und durch den
duftigen Bergwald eignet sich Schandau vortrefflich zu einem Kurorte.
Freundliche Privathänser im Flnßgrnnde und reich ausgestattete Hotels
an der Elbseite („Quififcma!") nehmen jährlich Tausende von Sommer-
gästen ans deutschen und anßerdentschen Landen ans. lì. Bon Schandau
ans wandern wir das Flnßthal aufwärts in das Gebirge hinein. Wir
suchen die obere Schleuse der Kirnitzsch auf. Hier ruht die dunkle Flut
des Wassers zwischen turmhohen Felsenwände». Schlamminseln ragen
ans dem feuchten Grunde auf. Mannshohe Farn schießen am Flnß-
rande ans, und die Spierstaude duftet. Ruhig gleitet ein Kahn zwischen
aufstrebenden Tannen dahin. Eine fenchtwarme Luft umweht unser
Antlitz. Wir befinden uns in der malerischen Flnßlandschaft des Gebirges.
2<), Aöiiigstein, die Sperrfeste des Llbfandsteingebirges.
1. Dort, wo die frische Biela, die vom hohen Schneeberge kommt,
in die Elbe mündet, liegt die handeltreibende Stadt Königstein. Nörd-
lich von ihr erhebt sich ein Sandsteinfelsen 350 in hoch. Er wird seit
alters „des Königs (von Böhmen) Stein" genannt. In schroffen Wänden
stürzt er nach drei Seiten hin ab. Nur im W. zeigt er eine ersteigbare
Absenkung. 2. Aber an dieser Seite sind starke Schanzwerke angelegt
worden. Ein festes Thor führt uns hinter denselben in einen Vorhof,
eine Zugbrücke in einen gewölbten Durchgang zum Aufzuge für Ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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H. Die Aavte von Sachsen.
I. Unser Stammland ist das Königreich Sachsen. Die Karte zeigt
ein kleines Bild von ihm. 2. Das Land wird ans ihr von einem farbigen
Bande umzogen. Dieses ist im O. kurz, im S. lang, im W. sehr ge-
lvunden, im N. fast gestreckt. Es bezeichnet die Grenzlinie, die uns
von den Nachbarländern trennt. Diese sind das Königreich Preußen
im N., das Königreich Böhmen im S., beide auch im O., das König
reich Bayern und thüringische Länder (Fürstentum Rens; ä. L., Grog-
Herzogtum Weimar, .Herzogtum Alteuburg) im Westen. So nnrd Sachsen
ans allen Seiten von anderen Ländern umschlossen und ist also ein
Binnenstaat. 3. Das Land zwischen dein Grenzbande trägt eine ver-
schiedene Zeichnung und Färbung ans der Karte. Jin S. erheben sich
zahlreiche Höhen und gruppieren sich zu einem Gebirge. In der Mitte
des Landes steigen niedrigere Bodenerhebungen ans und bilden ein Berg-
rind Hügelland. Im N. senkt sich der Boden Sachsens immer mehr dem
Spiegel des Meeres zu. Er wird ein Tief- oder Niederland.
4. Von Siid nach Nord ziehen sich auf unserer Karre auch schrvarze
Linien hin. Die meisten haben ihren Anfang und ihr Ende außerhalb der
Grenze unseres Landes. Sie sind von ganz verschiedener Stärke unter-
einander. Die feinen bezeichnen Bäche, die mittleren Flüsse, die starken
Ströme. Die Namen derselben stehen an der Seite der Linien. Es
scheint, als wollten sie nach Norden hin alle zusammenlaufen. 5. An den
Wasserlinien ziehen vielfach noch andere Linien hin. Sie gehen auch durch
die Ebene und das Gebirge und bilden förmlich ein Netz, das unser ganzes
Land umspannt. Es sind die Linien der Eisenbahnen. 6. Die Bahn-
linien verbinde» kleine und große Punkte, Vierecke und Vielecke mit-
einander. Die Punkte bezeichnen Dörfer und Marktflecken. Die
Vierecke bezeichnen große und kleine Städte. Die Vielecke bilden die
äußere Ausbreitung der größten Städte nach. Ein Fähnchen ans dem
Punkte will ein Schloß, ein Kreuz auf dem Punkte ein Kloster
bezeichnen. Sachsen hat 143 Städte und über 3000 Dörfer. Es ist
sehr reich an Orten und stark besiedelt.
2. Dev V>ebcnbau Sachsens.
1. Im S. Sachsens erhebt sich das Hochland, siian. sinkt
Boden zum Tieflande nieder. So zeigt unser Stamntlivid die^»i^
Grundformen der Bodenbildnng und erhält im allgemöjis^ l^^orm
\%r
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 7 —
der Dänen, die diese Inseln bewohnen, heißt er der „Belt", und
wir stellen daher vorläufig den Sah heraus: Im Nordeu reicht
Deutschland bis an den Belt. — Im Süden aber greift es fast
bis zu den Quellen eines Stromes vor, der nach Italien hin ab-
fließt und dessen Doppelname verrät, daß Deutsche und Italiener
an seinen Ufern wohnen. Welcher ist es? Welcher Satz ergiebt
sich daraus für die Erstreckung Deutschlands nach Süden hin?
Ähnlich treffen wir auch im äußersten Nordosten Deutschlands
einen Strom an, dessen zweifacher Name auf deutsche und russische
Zugehörigkeit zeigt. Welcher ist's? Wie weit erstreckt sich also
Deutschland hier? Und nicht anders ist es im Westen unseres
Reiches, wo die Maas sich au deu Rheinstrom herandrängt, der-
selbe Fluß, der (als Neuss) bei der Festung Sedan in Frankreich
vorbei und durch Belgieu geflossen ist. Wie weit reicht Deutsch-
laud demnach im Westen? Durch welche 4 Wasserwege kannst Du
min die Lage Deutschlands bestimmen? Und wie drückt das unser
Volkslied mit schlagender Kürze aus?
„Von der Maas bis an den Memel,
Von der Etsch bis an den Belt".
Was fügt es aber an, um die Deutscheu zum feste« Zu-
sammenhalt innerhalb dieser Grenzen zu begeistern? Wohlan, laßt
auch uns jetzt gemeinsam die Größe unseres Vaterlandes preisen,
das auf eure Kraft und hingebende Liebe hofft, um die Einheit
und Stärke zu erhalten, die sich mit auf seine Lage gründet!
Schlnßzusammenfassung: Nun gebt eine vorläufige Schluß-
autwort auf die Frage, die wir am Anfange der Stunde stellten!
Wo liegt Deutschland, wenn ihr den Blick auf die Landhalbkugel
der Erde richtet? Wenn ihr Europas Festlaudsglieder betrachtet?
Wenn ihr die nördlichen und südlichen Binnenmeere aufsucht?
Wenn ihr die Längslinien fragt? Und die Breiteulinien prüft?
Wenn ihr auf die Nachbarreiche achtet? Und wenn ihr euch des
Volksliedes erinnert? Welche Bedeutung aber ergiebt sich für
Deutschland aus dieser feiner Lage auf der Erde? Ju dem Erd-
teile? Aus der Längslage? Aus der Breitenlage? Ans der
Staatenlage? Uud welches Gefühl und Streben will das Volks-
lied in uns entflammen, das in freierer Weise die Lage Deutsch-
lauds bestimmt? So mag es deuu zum Ruhme unseres Landes
erklingen und uns bei unserer weiteren Wanderung durch Deutsch-
lauds Gaue treu begleiten:
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Schlnßzusammenfassung
Extrahierte Ortsnamen: Nordeu Deutschland Italien Deutschlands Deutschlands Deutschland Rheinstrom Neuss Frankreich Deutschlands Deutschland Europas Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 36 —
leistet, so befördert er dvch um so mehr die Verbindung im kleinen
von Ort zu Ort. Uuzählige Brücken spannen ihre Bogen über
sein Wasser. Vom Oberlanfe ab trägt sein Spiegel das Floß des
Holzknechtes. Im Mittellaufe schwimmen die Mainkähne von Ufer
zu Ufer. Im Unterlaufe dampfen die Schiffe dem Rheinstrome
zu. Wie eiu segnender Vater sucht er gerade durch feine Krümmungen
den Ländern im Norden und Süden, im Osten und Westen unseres
Stufenlandes seine Wohlthateu gleichmäßig zu spenden. Seine
Ufer entlang führt, die Krümmungen mehrfach abschneidend, ein
Eisengleis, das den schnelleren Verkehr zwischen dem Osten und
Westen fördert. Uud vom Bamberger Kessel aus zweigt uicht nur
eiu gleicher Eisenweg an der Rednitzlinie nach dem Vorlande der
Alpen, sondern auch eine Wasserstraße nach der Altmühl hin, die
leichtere Kähne trägt und den Main mit der Donau verbiudet.
Welcher Kanal ist es? Warum so benannt? (nach König Ludwig I.
vou Bayern). Nur vorübergehend hat der verbindende Main in
den Jahren 1866—1870 die Grenzlinie zwischeu Nord- und
Süddeutschland gebildet. Zusammenfassung.
4. Nach welchem Volke wird das Stufenland benannt?
Das schöne Stufeulaud des Mains ist seit alters eiu ersehutes
Ziel für wandernde Völkerschaften gewesen. Leicht waren ja von
allen Seiten her die Höhen- und Gebirgsräuder zu umgehen, auf
niederen Pässen zu übersteigen, oder in den Thalwindungen zu
durchschreiten. Daß Kelten das Maingebiet besessen haben, mag
uns der Name des Flusses selbst lehren. Daß auch slavische
Völker vou Böhmen her in das Maingebiet vordrangen, wird
nicht nur durch die Endungen der Flußbezeichnungen Rednitz und
Pegnitz in sprachlicher Beziehung, sondern sachlich auch durch den
Hopfen bezeugt, den sie aus ihrer böhmischen Heimat an Stelle
der Reben an die Maingewässer verpflanzten, wie auch durch die
Gruben und Halden im Fichtelgebirge, in dem sie Gold und in
dessen Wässern sie Perlen suchten. Wie aber die deutschen Schwaben
(Sueven) vom Norden her in das Gebiet (schon vor den „Wenden")
vorgedrungen sind und es bis nach dem Süden hin besiedelt haben,
mag uns der Ort Schweinfurt und die eine Rezat sagen. Denn
jener weist auf die Stelle hin, an der die Sueven (umgebildet in
Schwein-fnrt) den Main überschritten haben. Diese aber ist als
„schwäbische Rezat" die Schwester der fränkischen geworden, welche
uns zu dem deutscheu Stamme führt, der heute das Stufeulaud besitzt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Mainkähne Rheinstrome Main Donau Main Mains Main
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 97 —
der sich gegen die Übergriffe der Ritter und Fürsten richtete. Be-
sonders wurden auch die Kegel und Kuppen der Berge bewehrt,
die so zahlreich aus den Fruchtebenen des Landes aufsteigen. Noch
heute ist die glatte Kuppe des „Hoheuasperg" (nordwestlich von
Kanstadt) mit Mauern und Türmen bewehrt, die gegenwärtig als
Laudesgefäuguis dienen. Noch hente übt sich die Bürgerschaft der
alten Reichsstädte im Schießen nach Vogel und Scheibe, und Ver-
eiue ausgedienter Soldaten wollen die militärischen Tugenden der
Vaterlands- und Königstreue pslegeu. Denn in unfern Tagen haben
die Bürgerwehreu ihre Bedeutung und die Stadtmauern ihren
Wert verloren. Seitdem jeder Württemberger wehrpflichtig und das
württembergische Armeekorps eiu Teil des deutscheu Reichsheeres ist,
treteu die bewehrten Städte des Mittelalters gegenüber den Städten
in den Hintergrund, in denen entweder eine große Militärmacht
liegt, oder die durch einen starken Gürtel von neueren Befestigungen
geschützt werden. In diesem Siuue ist in Württemberg zuerst die
Stadt Ludwigsburg am Neckar zu erwähuen. Sie ist zu An-
fange des vorigen Jahrhunderts (1706) von Herzog Ludwig nörd-
lich vou Stuttgart iu ebeuer Gegend gegründet worden, als sich
derselbe mit deu Bürgeru feiner alten Residenzstadt nicht mehr ver-
trageu konnte. Wie Karlsruhe ist auch Ludwigsburg uach einem
aufgestellten Plaue äußerst regelmäßig augelegt und mit einem
Prachtschlosse für deu Herzog geschmückt wordeu. Unter den 16 T.
Einwohnern kommt der 4. Teil auf das Militär. Für die Aus-
bilduug der Heerführer ist eine Kriegsschule errichtet worden. Und
damit den Kriegern die Feuergeschosse nicht fehlen, werden in der
Stückgießerei Kauouen gegoffen und im Arseuale (Waffenhause) Hieb-
und Stich- und Schußwaffen in großer Menge und bliukeudem
Glauze aufbewahrt. Weiter aber müssen wir noch der Stadt Ulm
gedenken, welches die Festnng Württembergs und eine der stärksten
Festungen im südlichen Deutschland bildet. Ist doch die Lage Ulms
zur Anlage einer Festung wie geschaffen. Im Rücken der Stadt
steigt der Zug des schwäbischen Jura auf, der seiue Vorhöheu bis
iu ihr Weichbild sendet. Am Fuße der Stadt zieht der Donaustrom
hiu, der hier auf dem linken Ufer die Blau und rechts die Itter
empfängt. Die Donau wird von Ulm ab schiffbar und von einem
Netze vou Straßen und Bahnen berührt, die von allen Himmels-
gegeudeu her hier zusammenlaufen. Infolge dieser günstigen
Lage hatte sich auch schou frühzeitig in Ulm eiu lebendiger Verkehr
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