Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Rächer der Griechen an den Persern ansah, ließ er sich auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen in der Stadt Korinth zu ihrem Oberfeldherrn gegen die Perser erwählen. In Korinth lebte damals ein sehr merkwürdiger Mann mit Namen Diogenes. Der wollte zeigen, wie wenig der Mensch zum glücklichen Leben bedürfe, ging in einem zerrissenen Mantel, trug einen Bettelsack auf dem Rücken und wohnte in einem Faß. (Sitten hölzernen Becher hatte er als überflüssig weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander, der von ihm gehört hatte, kam zu ihm. Er lag gerade vor seiner Tonne, um sich an der Sonne zu erwärmen. Kaum richtete er sich ein wenig auf, um den König näher zu betrachten. Alexander redete lange mit ihm und fand seine Antworten so klug und treffend, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „D ja," erwiderte Diogenes, „geh mir ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Königs wurden unwillig über diese Geringschätzung der dargebotenen Gnade; Alexander aber sprach: „Wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich Diogenes sein."
36. Alexanders Jug gegen die Perser.
1. Äleranders erster Sieg über die Perser 334. Darauf trat Alexander den Feldzug gegen das persische Reich an. Mit einem wenig zahlreichen, aber auserlesenen Heere setzte er nach Kleinasien über. Nicht weit von der Küste, an einem kleinen Flusse (Granikus), traf er auf die feindlichen Scharen und schlug sie in die Flucht. In dem hitzigen Gefecht hätte der jugendliche Held fast sein Leben eingebüßt. Zwei persische Anführer, die ihn an dem hochwallenden Federbusch auf dem glänzenden Helm erkannten, sprengen auf ihn los. Ein furchtbarer Hieb zerspaltete ihm den Helm. Alexander bringt ungestüm aus den Angreisenben ein; da erhebt der zweite Perser von hinten das Schwert über den entblößten Kops des Königs. Doch in diesem Augenblicke eilt der macebonische Felbherr Klitus herzu und schlägt mit einem mächtigen Hieb dem Perser Arm und Schwert zugleich zu Boben, währenb Alexanber den andern Feind nieberstrecft.
2. Der gordische Lnoleir. Nochbem Alexanber die Sübküste von Kleinasien unterworfen hatte, wanbte er sich in das Innere des Landes und kam nach der Stadt G o r bl n m. Hier würde ein seltsamer aus Riemen geflochtener Knoten aufbewahrt, den noch niemanb hatte lösen können. Die Wahrsager aber behaupteten, daß nur berjenige Herr von Asien werben könnte, dem die Lösung gelänge. Alexanber
Andrä. Erzählungen au* der Weltgeschichte. I.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Diogenes Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanber
Andrä
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Korinth Alexanders Kleinasien Kleinasien Asien
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wurde in seiner Hauptstadt belagert. Aber er verzweifelte noch nicht an seinem Geschick; denn er hatte eine alte Weissagung von seinen Vorfahren her, Ninive werde Niemand mit Gewalt nehmen, es müßte denn der Fluß der Stadt feind werden. Das, dachte er, werde nie geschehen. Auch waren ja die Mauern der Stadt so hoch und fest, daß sie unbesiegbar schienen, und an Lebensmitteln war kein Mangel. So lagen denn die Feinde schon das dritte Jahr vor der Stadt, ohne sich ihrer bemächtigen zu können. Da fielen anhaltende Regengüsse vom Himmel, daß der Tigris zu einer furchtbaren Höhe anschwoll und mit seinen reißenden Flnthen die eine Seite der Stadtmauer auf eine Strecke von 20 Stadien zertrümmerte. Jetzt verzweifelte Sardanapal an seiner Rettung, die alte Weissagung hatte sich erfüllt. Aber seinen Feinden wollte er nicht in die Hände fallen. Er ließ in feinem Palast-hofe einen Scheiterhaufen 400' hoch errichten und alles Gold und Silber und feinen königlichen Schmuck darauf legen; mitten auf demselben wurde ein großes Gemach hergerichtet mit 50 goldenen Ruhebetten, und nachdem er sich mit seinen Dienern, Weibern und Kindern in dasselbe eingeschlossen, ließ er den Holzstoß anzünden. Fünfzehn Tage lang brannte der Holzstoß, ohne daß die Einwohner der Stadt dem Feuer Einhalt thaten; denn sie glaubten, als sie den aussteigenden Rauch sahen, der König bringe ein großes Opfer. Er hatte sich selbst geopfert mit allem, was er befaß. — Die Meder und Babylonier zogen siegreich in die Stadt ein und zerstörten sie, 606 v. Chr.
So nahm das assyrische Reich und Ninive, das viele Jahrhunderte in Vorderasien geherrscht hatte, sein Ende. Medien aber und Babylon theilten sich in die Lande derart, daß der Tigris die Grenze zwischen beiden Reichen wurde.
2*
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Der Königsmörder Bessos war nach Sogdiana, der nordöstlichsten Provinz des Perserreiches, entflohen. Alexander zog ihm nach und nahm ihn gefangen (329). Nackt und im Halseisen wurde der Verbrecher ausgestellt, damit das Heer an ihm vorüberziehe; dann ward er gepeitscht und einem Gerichte persischer Großen übergeben. Diese ließen ihm Nase und Ohren abschneiden und ihn ans Kreuz schlagen.
Seit dem Tode des Dareios unterwarfen sich die meisten Völker und Großen des Perserreiches dem Alexander als ihrem rechtmäßigen Herrn, doch hatte er auch noch manches Land mit den Waffen zu erobern. Im Ganzen waren die Völker Asiens mit dem neuen Herscher wohl zufrieden, denn er ehrte ihre Sitten und Gesetze und schützte sie vor Unrecht. Es lag in seinem Plane, seine europäischen Völker mit den asiatischen möglichst zu verschmelzen und dadurch ein einheitliches Reich zu schaffen. Um die Asiaten zu ehren und sich geneigt zu macheu, trug er oft asiatische Kleidung, führte persisches Ceremouiel bei sich ein, zog Asiaten an seinen Hof und gab ihnen hohe Stellen. Aber mit diesem Verfahren des Königs waren viele seiner Makedonier unzufrieden, welche die Asiaten völlig geknechtet sehen wollten. Ja es entstanden sogar Verschwörungen gegen das Leben des Königs. Wegen eines solchen Verbrechens ward Philot as, der stolze Sohn des Parmenion, von dem Heere zum Tode verurtheilt, und auch der alte, verdienstvolle Parmenion ward aus dem Wege geräumt, weil zu fürchten war, daß er die Hinrichtung seines Sohnes zu rächen suchen werde. Ein andermal entdeckte man eine Verschwörung von makedonischen Edelknaben, in welche auch der Philosoph Kallisthenes, ein Neffe des Aristoteles, verwickelt war. Die Edelknaben wurden vom Heere gesteinigt, Kallisthenes ward in einem eisernen Käsig gefangen gehalten und starb vor feiner Vernrtheilung in Indien.
Kurze Zeit vor diese Verschwörung sällt die Ermordung des Klei tos durch Alexander. Der König feierte zu Marakanda (Samarkand), der Hauptstadt von Sogdiana, an einem Feste des Dionysos des Abends ein großes Trink-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Sogdiana
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willige Geschenke bestritten. Die Perser im Stammlande blieben frei von Abgaben. Eine Anzahl wohlgepflegter Reichsstraen, vor allem die von Dareios vollendete Knigsstrae", die von Sardes nach Susa fhrte, diente zur Befrderung der Befehle und Brief-schaften des Herrschers, daneben aber auch dem Handel.
b. Hm die Reichsgrenzen zu sichern, unternahm der König einen Kriegszug gegen die unruhigen Skythen. Das war ein Nomaden-volk zwischen Donau und Don; sein edelster Stamm, die Knigs-skythen, trieben bereits Ackerbau: schon im Altertum wurde aus jenen endlosen Ebenen Getreide ausgefhrt.
Auf Brcken, die von griechischen Baumeistern geschlagen waren, berschritt er den Thrakischen Bsporos, dann die Donau.
In diesem ungeheuern Land erging es Dareios nicht viel besser als spter Napoleon I.: die Skythen zerstrten die Vorrte, verschtteten die Quellen, wichen ihm aus mit ihren Herden und erlegten seine Krieger aus dem Hinterhalt.
Bald kam bittere Not, und der König begriff den Sinn eines Geschenkes, das ihm die Feinde geschickt haben sollen, Vogel, Maus, Frosch und Pfeil: fliege wie ein Vogel, birg dich in der Erde oder im Wasser wie Maus und Frosch, sonst werden unsere Pfeile dir die Heimkehr unmglich machen! Da kehrte er um.
c. Die Hut der Donaubrcke hatte Dareios den Fürsten ber-tragen, die er in den ionischen Stdten eingesetzt. Eine Sage er-zhlte, er habe ihnen eine Peitsche bergeben mit 60 Knoten, von denen sie tglich einen auflsen sollten: sei er nach sechzig Tagen nicht zurck, so mchten sie heimkehren. Als die Frist ablief und skythische Boten die Bedrngnis der Perser meldeten, riet der Tyrann des Thrakischen Ehersoneses, Miltiades, der Sprling eines vornehmen attischen Hauses: brechen wir die Brcke ab; das andere besorgen dann die Skythen, und die Griechen Asiens sind frei! Aber die Standesgenossen des Atheners lehnten den Vorschlag ab, weil der Sturz des Groknigs auch ihre Throne zertrmmern mute.
So gelang dem König die Heimkehr. In Europa lie er starke Truppenteile zurck: sie unterwarfen die thrakische Kste; selbst der König von Makedonien mute dem Groknig zum Zeichen seiner Hnterwerfung Erde und Wasser senden.
d. Da reizte der milesische Stadtknig Aristgoras die Jonier zum Aufstand. Sparta versagte seine Hilfe; dagegen sendete Athen, dessen vertriebener Tyrann Hippias in Persien Aufnahme gefunden hatte, den Stammesgenossen zwanzig, Eretria auf Euba fnf Drei-decker. Zum erstenmal waren die Jonier einig: von Byzanz bis
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2. Eroberung des Pcrserrcichs.
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vorfand, waren 50000 Talente, nicht zu gedenken der cdcln Gesteine, der Purpurgewänder und des reichen Hausraths. Das nächste Ziel war Persepolis, die Hauptstadt des eigentlichen. Persien mit dem Reichspalaste und den Felsengräbern der ersten Könige. 10000 Paar Maulthiere und 3000 Kameele sollen nöthig gewesen sein, um all das Gold und Silber, die Prachtgewebe und Kostbarkeiten fortzuschaffen, die man hier erbeutete. Dann wurde die Stadt deu Flammen übergeben für die Frevel, welche die Perser in Athen verübt.
Darins war nach Ekbatana in Medien und von da nach Baktrien gefloheu. Aber auf der traurigen Flucht traf deu unglücklichen König Verrath und Verderben. Bessus, der Statthalter jener Länder, faßte den Plan, den Monarchen seiner Herrscherwürde zu berauben, und führte ihn als Gefangenen mit sich fort. Alexander setzte in Eilmärschen den Flüchtigen nach. Ueber Berge, Steppen und Wüsteneien ging der Weg; Pferde und Menschen sanken erschöpft zusammen. Ein Soldat brachte dem dürstenden Könige Wasser in seinem Helme. Alexander aber goß es aus mit den Worten: „Wollte ich allein trinken, so würden ja diese hier den Muth verlieren." Begeistert riefen seine Krieger: „Wir sind nicht ermattet, wir sind auch nicht durstig, wir halten uus auch nicht für sterblich, so lauge wir einen solchen König haben." Endlich nahte man sich dem feindlichen Zuge. Da ermordete Bessus den gefangenen Darins; er selbst itnb seilte Genossen sprengten nach allen Richtnngcn davon. Als die macedonischen Reiter bei dem königlichen Wagen anlangten, fanden sie Darins in den letzten Zügen. Sterbend bat er sie um einen Trunk Wasser. Ein Maeedonicr brachte ihm etwas in seinem Helme. Erquickt sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das höchste meiner Leiden, daß ich deine Wohlthat nicht einmal vergelten kann. Aber Alexander wird sie dir vergelten, und dem Alexander werden die Götter den Großmuth belohnen, den er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat." 3-29
Nachdem Alexander die streitbaren Gebirgsvölker im Süden des kaspischen Meeres überwältigt, überstieg er die schneebedeckten Höhen des Paropamisus (Hindu Kuh), eroberte Baktrien und giug dann über den Oxus (Amu) nach Sogdiana (Buchara), wo er Bessus gefangen nahm und unter Martern hinrichten ließ. Dann setzte er seinen Siegeszug bis an den Iaxartes (Sir) fort und unterwarf in einer Reihe heftiger, blutiger Kämpfe die Bewohner jener Länder. Bei Eroberung einer steilen Felsenburg siel ihm unter anderen fürstlichen Frauen auch die schöne Roxäne in die Hände. Sie erkor sich der Held als Preis seiner Siege zur Gemahlin.
Um die Perser mit seiner Herrschaft zu versöhnen und zu befreunden, suchte sich ihnen Alexander dnrch Kleidung und Sitte zu nähern. Er begauu seine Tafel prächtiger einzurichten, umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat, empfing die Großen des Landes in persischem Königsgewande und mit der königlichen Kopfbinde und
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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Schlaukopf den Leichnam seines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern auf der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang horte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen kennen zu lernen, so groß, daß er demjenigen eine große Belohnung versprach, der ihn entdecken würde. „Das Geld könnte ich mir selbst verdienen," dachte der Mensch, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber siehe, plötzlich ist er zur Thüre hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung auf, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung.
3. König Psammetich. — Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Rhampslnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, welche das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Regierung geweissagt. Die Weissagung lautete: „Derjenige von euch, welcher einst in einer ehernen Schale den Göttern opfern wird, soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten goldenen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammetich, welcher zuletzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psammetich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene weissagende Priester um Rat und erhielt die Antwort: „Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere heraufsteigen." Dies brachte dem Psammetich keinen Trost; denn es schien ihm unmöglich. Aber siehe,
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Phraata in Medien unglücklich kämpfte und, auf dem Rückzuge hart
verfolgt, einen großen Theil seiner Armee verlor; über 12,000 erlagen
dem Hunger, den Strapatzen und Krankheiren, gegen 12,000 Mann
waren in den Schlachten geblieben. Zum Theil war der armenische
König Artavasdes, der die Römer im Stich gelassen hatte, an dem
Unglück Schuld. Daher nahm Antonius, sobald er sich wieder erholt
hatte, bei einem neuen Feldzuge im Jahr 34 den König gefangen,
führte ihn mit sich nach Alerandria und fühte ihn dort im Triumphe
auf. Dadurch machte sich aber Antonius den Römern verächtlich,
daß er diesen nur in Rom zu haltenden Siegeszug der Kleopatra zu
Gefallen zu einem Schauspiele der Aegyptier machte. Von den Reizen
dieser buhlerischen Königin war der alte Triumvir so gefesselt, daß er
nicht nur seiner Gemahlin, die zu ihm nach Syrien kommen wollte,
gebot, in Athen zu bleiben, sondern auch einen schon vorbereiteten
Feldzug aufgab und mit der Königin nach Alerandria ging. Diese
schimpfliche Behandlung seiner edlen und tugendhaften Gemahlin, die
von Athen nach Rom zurückkehrte, und die Pflichten einer liebevollen
Mutter gegen des Antonius Kinder ausübte; ferner die Verschenkung
römischer Lander an die Kinder der Kleopatra, die sie dem Julius
Casar und Antonius geboren hatte; endlich fein stolzes, unwürdiges,
unrömisches Betragen zogen ihm den größten Haß zu. Bei Festlich-
keiten legte er nicht nur morgenlandische Kleidung und alle Ehren-
zeichen der königlichen Würde an, sondern schmückte sich auch mit den
Attributen des Bacchus, sich selbst den Namen des »neuen Bacchus«
beilegend. Mit Epheu bekränzt, den Thyrsus, einen, mit Weinkaub
und Epheu umwundenen Stab, haltend, in orienta.lichen Halbstiefeln
und mit einer goldenen Krone auf dem Haupte, fuhr er auf einem
Wagen, wie er bei Götteraufzügen gebraucht wurde, als Bacchus oder
leider kater durch die Straßen Alerandria's einher. Einstmals ver-
sammelte er das Volk im Gymnasium, wo er im Kostüm des Bacchus
und Kleopatra im Gewände der Isis, der höchste Göttin Aegyptens,
auf vergoldeten Thronen saßen, die erhöhet auf einer Bühne unter
purpurnen Baldachinen standen; etwas niedriger standen Sessel für die
Söhne der Königin, Cäsarion, Ptolemäus und Alerander, die in me-
discher und macedonischer Tracht dem Volke zur Huldigung vorgestellt
wurden, der eine als König von Medien und Armenien, der andere
als König von Phönicien, Syrien und Cilicien, Cäsarion aber als Mit-
regent seiner Mutter, die er zur Königin von Aegypten, Afrika, Cyprus
und Cölesyrien erklärte.
(Siehe die Abbildung Na 72.)
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Antonius Antonius Julius
Casar Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Alerandria Rom Syrien Athen Alerandria Athen Rom Armenien Syrien Afrika
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Burg zur Kleopatra zog, und wieder in sein altes Schwelgerleben
verfiel. Sie errichteten den Orden der Mitsterbenden, dessen Mit-
glieder unter sich alle Tage Gastereien anstellten und in Freuden lebten.
Mitten unter diesen Festgelagen prüfte aber Kleopatra an Missethatern
alle Arten von Gift, um zu sehen, an welchem man schmerzlos dahin
scheide; sie fand, daß der Biß der Natter Aspis einen schlummerahn-
lichen Tod herbeiführe.
Es wurden zwar um dieselbe Zeit aus Alerandrien Gesandte an
Octavian geschickt, dieser verwarf aber des Antonius Vorschläge
und suchte mit der Kleopatra Unterhandlungen anzuknüpfen, allein
Antonius ließ den Gesandten festnehmen und geißeln, und schickte ihn
mit der Antwort zurück, Octavian könne mit seinen!, des Antonius,
Gesandten ein Gleiches thun. Als nun im Frühjahr 30 Octavian
durch Syrien gegen Aegypten rückte und Pelnsinm, den Schlüssel Aegyp-
tens auf der Ostseite, erobert hatte, wahrend ein anderes Corps von
Libyen her gegen die Hauptstadt zog, ließ Kleopatra ihre unermeßlichen
Schatze und Kostbarkeiten in die königlichen Grabgewölbe nahe am
Tempel der Isis bringen. Die Belagerung Alerandriens begann. An-
tonius schlug bei einem Ausfälle die feindliche Reiterei in die Flucht
und ließ am andern Morgen dem Octavian einen Zweikampf anbieten.
Dieser schickte ihm aber die Antwort: >7 Dem Antonius stehen viele
Wege zum Tode offen." Er beschloß nun, seinen Gegner zu Wasser
und zu Lande anzugreifen. Als aber am 1. August des Antonius
Flotte und Reiterei übergingen, mußte er geschlagen und verlassen in
die Stadt fliehen. Da er öffentlich erklärte, er sey von der Kleopatra
verrathen worden, so floh diese, ans Furcht vor seinem Zorne in ihr
Grabgewölbe Mausoleum, verriegelte dasselbe und ließ ihm sagen, sie
sey gestorben. Antonius, dies für wahr haltend, zog sich in sein Ge-
mach zurück, und befahl seinem Lieblingssklaven Eros, ihn zu erstechen;
dieser erstach sich aber selbst. In Verzweiflung ergriff er nun selbst
das Schwert und stieß es sich durch den Leib. Im Kampfe zwischen
Leben und Tod vernahm er noch, daß Kleopatra lebe. Daher ließ er
sich zu ihr tragen. Sie verbot aber die Thüre ihres Grabhauses zu
offnen, aus Furcht überfallen zu werden, und zog an "hinabgewor-
fenen Stricken mit Hülfe ihrer beiden Kammerfrauen Eiras und Char-
mion den halbtodten Antonius zum Fenster herein. Beim Anblick des
mit Blut bedeckten, sterbenden Gemahls schlug sie sich an die Brust,
zerriß ihr Kleid und zerraufte sich das Haar in der Wuth der Ver-
zweiflung und des Schmerzes. Antonius stärkte sich noch durch einen
schluck Wein, sagte noch einige Worte und verschied. Er hatte ein
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Octavian Antonius Antonius August Antonius Antonius Kammerfrauen_Eiras Antonius Antonius Antonius
ffs
y
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Tausende solcher Ackerknechte in Ketten (eateuaü eu!tor68) schmach-
teten in Sicilien. Ein aus Syrien gebürtiger Sklav Eunus, der
durch allerlei Gaukeleien, wie sie die Priester der in Syrien verehrten
Mondgottin trieben, großes Ansehen unter seinen Mitsklaven erlangt
hatte, vereinigte sich mit einem Cilicier Kleon, der als Pferdeknecht
diente, und gab im Jahr 135 zu Enna das Zeichen zu einem allge-
meinen Aufstande seiner Leidensgenossen. Bald sammelten sich gegen
70,000 Empörer und riefen den Eunus zu ihrem König aus. Mit
furchtbarer Wuth mordeten und plünderten die entfesselten Knechte auf
den Gütern ihrer grausamen Herren. Auch schlugen sie mehrmals die
ihnen entgegengeschickten römischen Heere. So war das blühende
Eiland Sicilien drei Jahre lang der Schauplatz der schrecklichsten Ver-
heerung, bis sie der Proconsul P. Rupilius im Jahr 131 bei Enna
schlug und gegen 20,000 tödtete. Viele der Gefangenen ließ er an
den Landstraßen der Insel ans Kreuz schlagen und machte so dem
Kriege ein Ende. Eunus starb im Kerker.
Fast noch gefährlicher war der zweite Aufstand dersklaven
auf Sicilien, der im Jahr 103 ausbrach, als der goldsüchtige Prätor
P. Licinius Nerva die aus den römischen Provinzen gebürtigen Sklaven
für freie Leute erklärte, welche nun als solche den zwanzigsten Theil
ihres Kaufpreises in die Staatskasse zahlen mußten, während die aus
nichtrömischen Ländern in ihren Ketten blieben. Sie suchten daher sich
mit Gewalt frei zu machen. Unter ihren Anführern oder Königen
Tryphon und Athenion, einem Cilicier, wehrten sie sich in ver-
zweiflungsvollen Kämpfen gegen römische Feldherren, bis der Proconsul
Manius Aquillius, der den Athenion mit eigener Hand erlegte,
im Jahr 99 sie demüthigte, nachdem ihr letzter Anführer Satyrus
gefallen war. Dieser Krieg kostete einer Million Sklaven das Leben!
Zur Verschlechterung des römischen Staats- und Bürgerlebens
trug am Ende dieses Zeitabschnittes vorzüglich die Erbschaft des klein-
asiatischen Königreichs P erg am um, und der von den Malen auf-
gehäuften unermeßlichen Schätze bei. Attalus, der letzte König von
Pergamum, der sein Leben im Jahr 133 in Wahnsinn endete, hatte
seine Herrschaft durch ein (wahrscheinlich verfälschtes oder abgezwun-
genes) Testament dem römischen Staate vermacht. Aristonicus,
ein natürlicher Sohn des vorigen Königs Eumenes, verwarf dieses
Testament und widersetzte sich, unterstützt von den Pergamenern, der
Besitznahme durch die Römer. Einige Zeit kämpfte er glücklich, mußte
sich aber im Jahr 130, in der Stadt Stratonicea eingeschlossen, an
den Consul M. Perperna ergeben. Da dieser in Asien starb, so über-
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rèi
Selbständigkeit von Aegypten vernichtet war, noch Jahrhunderte
hindurch.
Die Aegypter hatten auch Sklaven, sowohl weiße als schwarze,
welche durch Kriegsgefangenschaft und durch Sklavenhandel erwor-
den wurden. Unterworfene Völker wurden meistens als Leib-
eigene des Staates betrachtet und in dessen Dienste als Arbeiter
beschäftigt.
Das Oberhaupt des Staates war ein König, und die könig- Die Könige,
lichen Geschlechter, in denen die Negierung erblich war, gehörten
wahrscheinlich ursprünglich zu der Kriegerkaste. Nach dem Ansster-
den des herrschenden Geschlechtes wurde der neue König entweder
ans der Priester- oder Kriegerkaste gewählt und im letzteren Falle
durch eine förmliche Einweihung unter die Priester aufgenommen,
so daß er zu pricsterlichen Handlungen befähigt war. Oberpriester
konnte aber der König nicht sein. Die Gewalt des Königs war
durch die Priester und die für heilige Einrichtungen geltenden Ge-
wohnheiten und Gesetze des Landes sehr gebunden, ja sogar dessen
Privatleben, Beschäftigungen, Vergnügungen und Speisen genau
vorgeschrieben. Dennoch konnte ein kräftiger König, wenn er in
den häufig stattfindenden Kriegszügen gegen benachbarte Völker Sie-
ger war und die ihm untergebene Kriegerkaste für sich gewann, die
Macht der Priester brechen und sich eine selbständigere Gewalt ver-
schaffen. Dem Könige wurde wie im ganzen Orient die größte Ehrer-
bietung erwiesen, und derselbe auf eine feierliche Weise in seine Würde
eingesetzt. Eine besondere Tracht, derhirtenstab und Fächer von Strauß-
federn waren die Abzeichen der königlichen Würde. Die Sinnbil-
der der Sonne, der Habicht und die Weltkugel, waren auch die des
Königs, denn wie die Sonne am Himmel, so sei auf der Erde der
König der höchste Herrscher. Der Name Pharao, eigentlich Phra,
bedeutete so viel als Sonne. Der königliche Palast, welcher aus
vielen und schönen Gebäuden bestand, war in Verbindung mit ei-
nem Tempel. Prächtiger aber waren die Wohnungen für die könig-
lichen Leichen. Nach dem Tode des Königs wurde zweiundsiebcnzig
Tage lang Landestrauer gehalten, die Tempel geschlossen, Trauer-
zeichen angelegt, Gebete verrichtet und kein Fleisch und Wein ge-
nossen. Am Ende der Trauerzeit wurde die Leiche des Königs am
Eingänge seines Grabmales aufgestellt, und ein Priester hielt eine
Lobrede auf ihn. Nahm das Volk znm Zeichen seiner Unzufrieden-
heit mit dem Verstorbenen das Lob mit Murren auf, so wurde der
König nur in einem gemeinen Grabe bestattet.
Das Land war in Nomen oder Distrikte, und diese wieder in Rechtspflege,
kleinere Theile eingetheilt, und über jeden Theil ein Beamter gesetzt,
welcher die Regierungsangelegenheiten leitete. Die Rechtspflege war
ernst und streng. Die höchste richterliche Behörde bestand aus drei-
ßig Männern, je zehn aus den drei angesehensten Städten, Theben,
Memphis und Heliopolis, wahrscheinlich aus den Priesterkollegien
dieser Orte. Vor diesem Gerichte wurde alles schriftlich verhandelt,
und bei den gerichtlichen Verhandlungen durften der anwesende An-
kläger und der Angeklagte nicht sprechen. In der Gesetzgebung
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