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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 40

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Aweites Kapitel 16401789 Zeitalter der unumschrnkten Frstengewalt bis zur franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Frankreich. Ludwig Xiii. 16101643. Auf Heinrich Iv.1) folgte in Frankreich sein Sohn Ludwig Xiii., der die Regierung seinen Ministern berlie, unter denen der Kardinal Herzog von Richelieu der bedeutendste war. Das Streben dieses hervorragenden Staatsmannes war darauf gerichtet, die Macht des Knigtums ganz unumschrnkt zu machen und Frankreich denvorrang vorallen Staaten Europas zu verschaffen, nachdem die habsburgifche Macht im Dreiigjhrigen Kriege fast ganz vernichtet war. In der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses doppelten Zieles war Richelieu nicht bedenklich; er brach die Macht des hohen Adels, beschrnkte die Rechte der Hugenotten und, um Deutschlaub zu schwchen und die habsburgische Dynastie zu strzen, unter-sttzte er die Protestanten in Deutschlaub während des Dreiigjhrigen Krieges. Fr Frankreich hat Richelieu viel Gutes geleistet; er gab den Anla zur Vermehrung der Seemacht, erweiterte den Handel und frberte Kunst und Wissen-schaft, um den Nationalruhm zu heben und Knstler-und Gelehrte fr das Knigtum zu gewinnen. Ludwig Xiv. 16431715. 1. Die Zeit der vormundschaftlichen Regierung. Der Nachfolger Ludwigs Xiii. war sein Sohn Ludwig Xiv. Da Ludwig beim Tode seines Vaters erst fnf Jahre alt war, wurde eine vormundschaftliche Regierung eingesetzt, in Wirklichkeit aber fhrte der gewandte und verschlagene Mazarin, der Schler undnachfolger Richeliens, dasstaatsruder im Geiste seines Vorgngers weiter. Die Macht des Hochabels suchte er vollstnbig zu brechen, untersttzte die Feinde des Hauses Habsburg im Dreiigjhrigen Kriege und errang im Westflischen Frieden wichtige Erfolge fr Frankreich. 3) Siehe Ii, Teil, Seite 255.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 44

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
44 ^ Pfalzische oder dritte Raubkrieg. (1688-1697). ^renb ^ mit Trken im Kriege lag. suchte Ludwig seine Lnder- aus Kosten Deutschlands zu befriedigen. Er war Schwager der Pfaw graftn Elisabeth Charlotte, der Gemahlin des Herzogs von Orleans. Als der Kurfürst Karl von der Pfalz starb, ohne Kinder zu hinterlassen, erhob Ludwig im Namen seiner Schwgerin Erbansprche auf mehrere pflzische Frstentmer und lie auch sofort seine Truppen in die Rheinlands einfallen. Die Einwohner wurden beraubt und mihandelt, zahlreiche Drfer und Städte gingen in Flammen ans, das stolz e Heidelberger Schlo san k in Trmmer der Dom zu Speier wurde zerstrt und sogar die Gruft der dort ruhenden Kai)er m srevelhafter Weise geschndet. Zunchst nahmen sich mehrere deutsche Fürsten der hartbedrngten Gegenden an, besonders der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenbura' et zog an den Rhein, eroberte Kaiserswerth und Bonn und zwang die Franzosen zum Rckzugs Als sich dann Holland und England mit Deutschland verbndeten, entbrannte ein europischer Krieg, der neun Jahre lang mit der grten Anstrengung und mit wechselndem Kriegsglcke zu Wasser und zu Lande gefhrt wurde. Zu Ryswijk (Reiweif)1), einem Dorfe beim Haag, kam es tm Jahre 1697 zum Frieden. Freiburg wurde von den Franzosen herausgegeben, Elsa nebst Stra brg blieben bei Frankreich. England. England, das durch den im Jahre 1215 unterzeichneten Groen ^reiheitsbrief" (Ii. T. S. 174) die Grundlage fr feine Staatsverfassung schuf und parlamentarisch regiert wurde, blieb von dem Absolutismus frei. 1. Die beiden ersten Stuarts. Nach dem Tode der Knigin Elisabeth (Ii. T. S. 256) bestieg Jakob I. (16031625), der Sohlt Maria Stuarts, den englischen Knigsthron und vereinigte als König von Grobritannien England, Schottland und Irland zu einem gemeinsamen Reiche. Seine verschwenderische Hofhaltung, seine Abhngigkeit von unwrdigen Gnstlingen und seine Hrte gegen seine katholischen Untertanen erregten eine groe Unzufriedenheit. Der Versuch, ihn während einer Parlamentssitzung in die Lust zu sprengen (Pulver-Verschwrung), wurde uoch frhzeitig entdeckt; die Teilnehmer an dieser frevelhaften Tat wurden hingerichtet. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (16251649) suchte mglichst unumschrnkt zu regieren und berief deshalb das Parlament jahrelang nicht zusammen. Durch seine kirchlichen Neuerungen, besonders auch durch die Einfhrung der bischflichen Kirchenverfassung bei den presbyterischen Schotten machte er sich vollends verhat. Es kam zu einem Kriege zwischen ihm und dem Parlament; spottweise nannte man die Anhnger des Knigs Kavaliere", feine Gegner nach ihrem kurzgefchnittenen Haar ') Den Frieden nannte man spottweise: Rei-weg--Frieden".

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 75

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
75 stnde machte der König ein Ende, indem er erklrte: Ich will nicht, da meine Rte in den Provinzen mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Wer bei den Reisen einen Bauer zwang, in zwei Stunden mehr als anderthalb Meilen zu fahren, wurde bestraft. Lie sich ein Offizier eine folche Pflichtvergessenheit zu Schulden kommen, fo mute er fr jede halbe Stunde, die der Bauer zu stark ge-fahreu hatte, 30 Mark Strafe zahlen. Wie sehr die Bauersleute davon berzeugt waren, da ihr König das Beste aller seiner Untertanen wollte, dafr legt folgende Begebenheit einen treffenden Beweis ab: Auf einem Spazierritte berreichte einst ein Bauer dem Könige eine Bittschrift. Er ffnete das Schreiben sofort und sah, da das Papier seltsamer Weise der und der mit Tintenklecksen und Striche bedeckt war. Verwundert fragte der König, was das zu bedeuten habe, worauf der Bauer erklrte: Die Striche stellen meine Nbenselder dar, die Kleckse aber sind des Amtmanns') Schweine, die sie verwsten." Der König freute sich der das Vertrauen des schlichten Landmannes zu seinem Herrscher und der-fgte sofort, da der Amtmann den Bauer vollstndig entschdige. Auch befahl er den Forstbeamten, die Wildschweine in den Wldern abzuschieen, damit sie auf deu anliegenden Feldern keinen Schaden anrichten knnten. 2. Sorge fr eine einheitliche Rechtspflege und eine einlieit-liche Verwaltung. In seinem strengen Gerechtigkeitssinne suchte der König mit Untersttzung des Juristen Samuel Coeceji auch das Rechts-wesen zu verbessern. Er forderte gleiches Recht fr alle und schnelle Erledigung aller Streitsachen. Die schlimme Rechts-pflege," schrieb er bei Beginn seiner Regierung, schreit zum Himmel, und wenn ich sie nicht verbessere, so lade ich die Verantwortung ans mich." Raub. Betrug, Diebstahl und unsittliches Treiben lie er strenge bestrafen, Miggnger ins Zuchthaus bringen. Die Vorrechte des Adels anf dem Lande und der Patrizier in den Stdten wurden im Interesse der Gesamtbevlkerung beschrnkt. Der König schaffte ferner die Hexenprozesse ab, indem er verbot, gegen vermeintliche Zauberer und Hexen das gerichtliche Verfahren einzuleiten. Er hielt sich auch fr berechtigt, richterliche Urteile zu ndern, sei es, sie zu mildern, sei es, sie zu ver-schrfen. ^Friedrich Wilhelm I. ist auch der Schpfer der preuischen Verwaltung. Als oberste Staats-(Zentral-)behrde setzte er das General- Direktorin m ein, dessen einzelnen Abteilungen fr Kriegs-, Finanz- nud Domnenwesen Minister vorstanden; die Oberleitung lag in den Hnden des Knigs. Unsern heutigen Regierungen ') Den Titel Amtmann fhrten die Pchter der kniglichen Gter (Domnen).

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 152

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
nicht gerechnet werden. Durch das Leben am Hofe, wo Zucht-losigkeit und ppigkeit den grten Ansto erregten, war die Achtung und Liebe vor dem angestammten Herrscherhause lngst geschwunden. Die geistvollen, aber unglubigen Schriftsteller der Aufklrung (Enzyklopdisten), die die Religion und die absolute Staatsform bekmpften, hatten Staat und Kirche unterwhlt, die herrschende Un-Zufriedenheit geschrt und in dem Volke die berzeugung erweckt, da nur ein gewaltsamer Umsturz aller Einrichtungen in Staat und Kirche eine Wenduug zum Besseren bringen knnte. Durch die erfolgreiche Erhebung der Nordamerikaner wurde das franzsische Volk in seinen freiheitlichen Ideen nicht wenig bestrkt. Frankreich stand vor dem Abgrunde eines frchterlichen Unglcks. d) D i e V e r a u l a f s u u g. Der Nachfolger Ludwigs Xv. (@. 115), Ludwig Xvi., der mit zwanzig Jahren den Thron bestieg, war sittenrein und sparsam und hatte die beste Absicht, sein Volk zu beglcken, aber es fehlte ihm an staatsmnnischer Begabung und Schulung und der ntigen Kraft, die gefaten Plne durchzufhren; nicht einmal dem lockeren und so beraus kostspieligen Hofleben vermochte er zu steuern. Seine Gemahlin Maria Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, war jung und schn, liebte Glanz und Pracht, und obgleich sie sich vollstndig in das franzsische Wesen einzuleben suchte, war sie als sterreicherin" verhat und wurde das Opfer bswilliger Verleumdung. Die Staatsschuld Frankreichs war zu einer schrecklichen Hhe an-gewachsen, das Land stand vor dem Staatsbankrott, Geld mute beschafft werden. Der König zog deshalb Tnrgot, den einsichtsvollen und tat-krftigen Intendanten von Limonsin, heran, der u. a. eine gleichmige Besteuerung der gesamten Bevlkernng vorschlug. Hiergegen erhoben die steuerfreien Stnde Widerspruch, und Turgot wurde entlassen. Auf den Rat des Finanzministers Necker, des Nachfolgers von Turgot. berief der König im Jahre 1789 die Reichsstnde, uni mit ihnen zu beraten, wie der Geldnot ein Ende gemacht werden knnte. Als nach den Verhandlungen hierber die beiden hheren Stnde, Adel und Geistlichkeit, gem dem Wunsche der Regierung forderten, da nicht nach Kpfen, sondern nach Stnden abgestimmt werde, erklrte sich der dritte Stand als Nationalversammlung, da er allein der soviel Stimmen (600) verfgte, als die beiden andern Stnde zusammen. Angereizt durch feurige Reden, schwuren ihre Mit-glieder, nicht eher auseinander zu gehen, bis sie Frankreich eine Ver-fassung (Konstitution) gegeben htten; ein Teil des Adels (der Herzog

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 153

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
von Orleans) und der Geistlichkeit (Bischof Talleyraud) schlo sich der neuen Krperschaft an. Als hierauf tu der Nhe von Paris Truppen angesammelt wurden und der König den beim Volke beliebten Minister Necker entlie, geriet ganz Paris in Aufregung. Die Sturmglocken wurden gelutet, die Zeug-Huser erbrochen und die Bastille, eine alte Zwingburg und zugleich ein Staatsgefngnis namentlich fr politische Verbrecher, in dem wieder-holt unschuldig Verurteilte gesessen hatten, erstrmt.') Von Paris verbreitete sich die immer noch zunehmende Grung durch das ganze Land. In den Provinzen erhoben sich die hart bedrckten Bauern gegen ihre Gutsherren, erstrmten und plnderten Schlsser und Klster, vernichteten die Pachturkunden und vertrieben Edelleute und Geistliche, die als Emigranten zu den benachbarten Staaten ihre Zuflucht nahmen und besonders an den Hfen deutscher Bischfe am Rhein eine freundliche Aufnahme fanden. 2. Die verfassunggebende (konstituierende) Nationalver-sammlung. (17891791). a) Wichtige Beschlsse. An Stelle der Reichsstnde war die verfassunggebende (konstituierende) Nationalversammlung getreten; um der stets wachsenden Volkswut gegen Adel und Geistlichkeit Einhalt zu hm, fate sie iu der denkwrdigen Nacht vom 4. aus den 5. August 1789 eine Reihe wichtiger Beschlsse. Durch die Verkndigung der Menschenrechte" wurden die Vor-rechte einzelner Stnde, Personen und Krperschaften aufgehoben; fortan sollten alle Franzosen gleiche Rechte haben. Der Leibeigenschast der Bauern wurde ein Ende gemacht; ans die Steuerfreiheit, das Jagdrecht und die anderen feudalen Rechte mute der Adel verzichten (Sturz des Feudalstaates). Den Brgern Frankreichs wurde das Recht zuerkannt, Abgeordnete zu whlen (politische Freiheit); jede religise berzeugung sollte geduldet werden (religise Freiheit)/ jeder seine Meinung in Wort und Schrift nern (Rede- und Pre-freiheit), jeder ungehindert feine geistigen und krperlichen Krfte zu feinem wirtschaftlichen Fortkommen gebrauchen knnen (Gewerbesreiheit). Die Verwaltung des Landes wurde dem Könige und der Volksvertretung bertragen, doch wurde dem Könige nnr ein r) Das Andenken an diese Tat wird heute in Frankreich als nationaler Festtag gefeiert.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 168

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
168 au der Schweiz zu vertreiben, wurde aber bei Zrich zurckgedrngt und mute seineu Rckmarsch nochmals der die Alpen nehmen um iu das obere Rhemtal zu gelangen. Von hier kehrte er mit dem berreste seines Heeres nach Rußland zurck, weil der russische Kaiser Paul von dem Bndnisse zurckgetreten war. Als Napoleon nach seiner Rckkehr aus gypten auf dem Kriegsschaupltze erschien, nahm der Krieg fr Frankreich einen glcklichen Ausgang. In fnf Tagen zog er mit einem Heere der den Groen St. Bernhard und besiegte die fterreicher nach'einem heftigen Kampfe bei Marengo, sdstlich von Alesfandria. In demselben Jahre (1800) Mug der franzsische General Morean die sterreicher bei Hohenlinden in der Nhe von Mnchen, rckte in sterreich ein und bedrohte Wien. Da Rußland ans dem Bunde ausgeschiedeil war und England ferne Macht nur zur See entfaltete, sah sich Franz Ii. gezwungen, Fnedeit zu schlieen, der im Jahre 1801 zu Lueville (sdstlich vou Nancy) zustande kam. Das linke Rheinufer wurde an Frank-reich abgetreten. - Mit Rußland, der Trkei und Neapel kam ein Ausgleich zustande, Frankreich und Euglaud schloffen zu Amiens Frieden, demzufolge Frankreich die westindischen Inseln zurck-erhielt. <) Der Reichsdeputatioushauptfchlu von 1803. Auf dem Frieden zu Lneville war bestimmt worden, da diejenigen deutschen Fürsten, die Gebietsteile auf der linken Rheinseite an Frankreich ver-loren htten, durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite entschdigt werden sollten. Die zu diesem Zwecke nach Regensburg einberufene Reichsdeputation fetzte durch den Reichsdeputationshauptschlu vom Jahre 1803 fest, da smtliche geistliche Herrschaften fkn-larisiert, d. h. eingezogen, und da alle Reichsstdte bis anf sechs m ediatisiert, d. h. grereu Staaten einverleibt wrden. 112 Staaten verloren aus diese Weise ihre Selbstndigkeit, die Bischfe und Reichsbte hrten auf, Landesfrsten zu fein; sie wurden Staatsnuter-taueu, behielten aber einen ihrer frheren (Stellung entsprechenden hohen Rang. Mit der Einziehung der geistlichen Gter bernahmen die welt-ltchen Fürsten die Verpflichtung, fr den Unterhalt der Kirchen und Schulen zu sorgeu. d) Die Konsularregierung Napoleons. Als Erster Konsul war Napoleon bestrebt, die inneren Parteien miteinander zu vershueu, iudem er die hanptschlid)sten Ideen der Revolution mit den alten ber-lieseruugeu zu vereinigen, zugleich aber auch das Volk fr die Monarchie

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 190

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
der Beresina. >) Napoleon verlie heimlich das Heer und floh in einem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den bermtigen Kaiser schwer getroffen. 2. Preuens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenrte der Freiheit brach an. Der preuische General York, der Livland und Kurland er-obern sollte, schlo mit dem russischen General Diebitsch den Neutra-littsvertrag (30. Dezember 1812)von Tauroggen,-) nach welchem die preuischen Korps die Feindseligkeiten gegen Rußland einstellten. Zwar mute König Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von den Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mibilligen und das kriegsrecht-liche Verfahren gegen York einleiten. Allein die kniglichen Boten wnr-den von den Russen zurckgehalten, und somit fhrte York das Kommando in der Provinz Ostpreuen weiter. Ilm freier handeln zu knnen, verlie der König seine Hauptstadt und begab sich nach Breslau. Von hier erlie er am 3. Februar 1813 einen Aufruf" zur Bildung freiwilliger Jgerkorps, und ein Erla vom 9. Febrnar ordnete die allgemeine Wehrpflicht aus die Dauer des Krieges an. Der König rief, und alle, alle kamen!" Aus allen Gauen Deutschlands strmten Freiwillige zu deu Waffen, Männer, Greise und Jnglinge, Vornehme und Geringe; sie alle wollten ihr Leben fr die Freiheit des Vaterlandes opfern. Auch zahlreiche Freikorps bildeten sich, so das Ltzow'sche mit der schwarzen Uniform und dem Totenkopse vor der Mhe.3) Was noch nie und nirgends erreicht worden ist, das vermochte der kleine, von den Feinden so arg ausgesogene preuische Staat im Jahre 1813: nicht weniger als 275 000 Streiter, smtlich Landeskinder, brachte er unter die Fahne, obgleich er damals nur 5 Millionen Einwohuer zhlte; von 17 Einwohnern war einer Soldat. Wer aber nicht mit hinaus in deu Krieg ziehen konnte, ') Nach russischen Angaben wurden 226374 Menschenleichen und 119370 Pferdekadaver verbrannt. Wieviele Tote bereits begraben waren, wei kein Mensch. 2) In Litauen, stlich von Tilsit. 3) Dem Ltzow'schen Freikorps geborte auch die 21 jhrige Heldenjnng-fvau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jger an. In dem Gefechte an der Grde wurde sie tdlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Dannenberg. Ihre Beerdigung erfolgte am 7. unter groen militrischen Ehren. Vergleiche ferner Krners Gedicht: Ltzows wilde Jagd" und Jger-lied", Landsturm", Frhlingsgru an das Vaterland", Erneuter Schwur" von M. von Schenkendorf.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 104

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
104 ficht solcher Waren, welche im Lande selber hergestellt werden Konnten, verbot der König oder belegte sie mit sehr hohen Eingangszllen, eme Ausfuhr von Rohstoffen durftenichtstattfinden (Merkantilstem)! Auf diese Weise erhielten Tausende von Menschen eine lohnende Beschftigung, und preuische Erzeugnisse fanden ihren Weg bis nach Amerika. . Auch grndete Friedrich zu Berlin eine Bank, bei der sich die Kaufleute zur Anlage oder zum vorteilhafteren Betriebe ihres Geschftes gegen mige Zinsen Geld leihen konnten, damit sie Wucherern nicht in die Hnde fielen. Zur Hebung des Binnenhandels und Erleichterung des Ver-kehr3 setzte Friedrich Weichsel, Elbe und Oder miteinander in Ver-blndnng; er legte den Bromberger, Plauenschen und Finow-Kanal an. Durch Schaffung eines Seehafens an der Mndung der Oder in die Ostsee (in Swinemnde) wurde Stettin bald eine sehr wohlhabende Handelsstadt. - Die Seehandlung sollte den ber-seeifchen Handel Preuens untersttzen. Fr Handel und Gewerbe rief der König gleich zu Anfang seiner Regierung eine eigene Ministe rialab teilnng ins Leben. 5. Sorge fr die Rechtspflege. Um die Rechtspflege hat sich Friedrich auerordentlich verdient gemacht. Im Verein mit den tchtigen Juristen Eoeeeji und von Earmer arbeitete er an der Verbesserung des Gerichtswesens. Er trennte die Justiz von der Verwaltung und erlie eine neue Gerichtsordnung (Codex Fridericianns). Eine neue Prozeordnung bestimmte, da jeder Proze binnen Jahresfrist erledigt fein mute. Von feinem Grokanzler von Earmer lie er dasmllgemeine Landrecht ausarbeiten, das.erfte bedeutendere Gesetzbuch in deutscher Sprache. Zu Friedrichs Zelten war hier und dort die Folter noch im Gebrauch; er schaffte sie ab und machte ebenfalls den H exen pro z essen fr immer ein Ende. Der König setzte rechtskundige Richter ein und forderte von ihnen strenge Gerechtigkeit, jhr mt wissen," sagte er zu ihnen, da der geringste Bauer, ja Bettler ebensowohl ein Mensch ist, wie Seine Majestt, indem vor der Justiz alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der gegen einen Bauern klagt, oder auch umgekehrt, so ist der Prinz vor der Justiz dem Bauer gleich und mu nach der Gerechtigkeit verfahren werden ohne ) Der Franzose Mirabeau jagt von diesem efe^e: Mit diesem Werke ist Preußen dem brigen Europa um ein Jahrhundert voraus."

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 294

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 294 und khne Schaffenslust seiner Bewohner nahm das Land auf allen Gebieten einen schnellen und hohen wirtschaftlichen Aufschwung. Whrend in den nrdlichen Staaten besonders Handel und Industrie sich immer reicher entwickelten, blhte in den sdlichen Staaten ein groartiges Plan tagen Wesen. Die Abschaffung der Sklaverei fhrte zu einer Lostrennung der sdlichen Staaten von den nrdlichen; denn während diese die Sklaven fr freie Brger erklrten, behaupteten die Besitzer der groen Plantagen, ohne Sklaven nicht fertig werden zu knnen. Ein Brgerkrieg, der zwischen den Nord- und Sdstaaten ausbrach, endigte mit der Unterwerfung der letztere,: und der Aufhebung der Sklaverei in der ganzen Union; im Jahre 1870 wurde den Negern auch das Stimmrecht zuerkannt. Die Union ist das Land der groen und gewagten Unternehmungen. Auf dem Gebiete der Landwirtschast, des Handels und der Industrie ist es mit Europa in einen gefhrlichen Wettbewerb getreten. Whrend es fr seine reichen natrlichen und knstlichen Erzeugnisse immer neue Absatzgebiete zu gewinnen bestrebt ist, sucht es nach dem Grundsatze Amerika den Amerikanern" (Monroe-Doktrin, so genannt nach dem Prsidenten Monroe, der diesen Grund-satz aufstellte) jeden auslndischen Einflu im eigenen Lande allmhlich ganz unmglich zu machen. $m Kriege mit Spanien (1898) wurden Kuba, Porto riko und die Philippinen mit der Union vereinigt; Kuba erklrte sich 1901 als freie Republik. d) Mexiko. Whrend des nordamerikanischen Brgerkrieges hatte sich die Republik Mexiko, die durch Lostrennung von Spanien entstanden war, in einen monarchischen Staat umgewandelt und den Erzherzog Maxi-milian von sterreich zum Kaiser erhalten; das neue Kaiserreich war durch Napoleon geschaffen und konnte nur durch ihn gehalten werden, was Frank-reich groe Kosten verursachte. Als nach Beendigung des Brgerkrieges die Union Napoleon ntigte, die franzsischen Truppen aus Amerika zurckzuziehen, gewannen die Republikaner in Mexiko die Oberhand. Der Kaiser-Maximilian wurde gefangen genommen, und Napoleon verhinderte es nicht, da er (1867) erschossen wurde. c) Mittel- und Sdamerika. In Mittel- und Sdamerika hatten sich mit der Zeit ebenfalls durch Lostreunuug vom Mutterlande mehrere grere und kleinere Republiken gebildet, die trotz der reichen Natur des Landes infolge der fortwhrenden Brgerkriege keinen oder nur einen geringen wirtschaftlichen Aufschwung nahmen. In Brasilien wurde im Jahre 1889 der Kaiser Pedro vertrieben; er begab sich nach Europa. Das Land wurde in eine Republik umgewandelt. Auch' hier bilden die stetigen Aufstnde ein Hindernis fr die ruhige Entwickelung des Landes. 2. 9tfielt, a) China. Unter den Lndern Asieus schaut das chinesische Reich auf eine lange und reiche Vergangenheit zurck, und schon frhzeitig standen seine Bewohner auf einer beachtenswerten Stufe der Kultur. Bereits im 16. Jahrhundert gelang es den Jesuiten, das Christentum dort einzu-fhren, doch hatten die Christen bei beut starken Fremdenha der Chinesen in blutigen Verfolgungen viel zu leiden.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 300

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
300 unterscheiden; Whrend die Vertreter der einen dem alten Glauben treu blieben, waren die Anhnger der anderen dem Unglauben verfallen, ver-spotteten die Religion, verhhnten jede uerung der religisen ber-zeugung und suchten den Atheismus in immer weiteren Schichten der Bevlkerung zu verbreiten. a) Die katholische Kirche. Die franzsische Revolution schaffte dav Christentum ab, zog das Kirchengut als Staatseigentum ein und beschrnkte die geistliche Macht. Napoleon I. stellte zwar die katholische Kirche in Frankreich wieder her, gab ihr jedoch die frhere einflureiche Stellung nicht wieder. Der Kirchenstaat wurde ausgehoben und der greife Papst als Gefangener nach Frankreich gefhrt. In Deutschland erlitt die katholische Kirche durch die Skularisation schwere Einbuen. Aber trotz der oft herben Bedrngnis zeigte sie die grte Lebenssaft. Um den Heiden das Evangelium zu verknden, wurde in Rom eine besondere Kongregation eingesetzt') und der Ausbildung von Missionaren eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet. In China, Japan und auf den Inseln der Sdsee entstanden blhende Missionen, die zeitweilig- unter grausamen Christenverfolgungen zu leiben hatten. I" ganz besonders groartiger Weise entwickelte sich die katholische Kirche in Amerika; langsam, aber erfolgreich drangen glanbensmutigemissionare immer tieser in Afrika ein. Auch in dem protestantischen Norden Europas und in der Diaspora des Deutschen Reiches Breitete sich das katholische Missionswesen immer weiter ans; neue Pfarreien wurden gegrndet, Schulen und Kommnnikanten-Anstalten errichtet, die grten-teils vou dem Bonifaziusvereiu unterhalten werden. Krftig blhte das religise Lebeu empor; immer zahlreicher wurden die religisen Vereine fr jung und alt, fr Männer und Frauen, die fr das geistige Wohl ihrer Mitglieder, zu sorgen sich an erster stelle zur Ausgabe gesetzt hatten. Im Parlament und in der Presse suchten die Katholiken ihre Rechte und Wnsche zur Geltuug zu bringen. Ter Jesuitenorden wurde schon bald wiederhergestellt, und von jenen religisen Orden, deren Mitglieber durch ihre nimmermde Liebesttigkeit zu wahren Engeln fr die leidende Menschheit geworden sind, verdienen die Barmherzigen Schwestern vor allein genannt zu werden. Wohlsahrtseinrichtungen, Vereinigungen zum Schutze junger Mdchen im In- und Auslnde, Viuzensvereine u. v. a. entstehen berall und erfreuen sich einer krftigen Untersttzung von feiten der katholischen Bevlkerung. ]) Congregatio de propaganda fide.
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