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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 75

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
75 stnde machte der König ein Ende, indem er erklrte: Ich will nicht, da meine Rte in den Provinzen mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Wer bei den Reisen einen Bauer zwang, in zwei Stunden mehr als anderthalb Meilen zu fahren, wurde bestraft. Lie sich ein Offizier eine folche Pflichtvergessenheit zu Schulden kommen, fo mute er fr jede halbe Stunde, die der Bauer zu stark ge-fahreu hatte, 30 Mark Strafe zahlen. Wie sehr die Bauersleute davon berzeugt waren, da ihr König das Beste aller seiner Untertanen wollte, dafr legt folgende Begebenheit einen treffenden Beweis ab: Auf einem Spazierritte berreichte einst ein Bauer dem Könige eine Bittschrift. Er ffnete das Schreiben sofort und sah, da das Papier seltsamer Weise der und der mit Tintenklecksen und Striche bedeckt war. Verwundert fragte der König, was das zu bedeuten habe, worauf der Bauer erklrte: Die Striche stellen meine Nbenselder dar, die Kleckse aber sind des Amtmanns') Schweine, die sie verwsten." Der König freute sich der das Vertrauen des schlichten Landmannes zu seinem Herrscher und der-fgte sofort, da der Amtmann den Bauer vollstndig entschdige. Auch befahl er den Forstbeamten, die Wildschweine in den Wldern abzuschieen, damit sie auf deu anliegenden Feldern keinen Schaden anrichten knnten. 2. Sorge fr eine einheitliche Rechtspflege und eine einlieit-liche Verwaltung. In seinem strengen Gerechtigkeitssinne suchte der König mit Untersttzung des Juristen Samuel Coeceji auch das Rechts-wesen zu verbessern. Er forderte gleiches Recht fr alle und schnelle Erledigung aller Streitsachen. Die schlimme Rechts-pflege," schrieb er bei Beginn seiner Regierung, schreit zum Himmel, und wenn ich sie nicht verbessere, so lade ich die Verantwortung ans mich." Raub. Betrug, Diebstahl und unsittliches Treiben lie er strenge bestrafen, Miggnger ins Zuchthaus bringen. Die Vorrechte des Adels anf dem Lande und der Patrizier in den Stdten wurden im Interesse der Gesamtbevlkerung beschrnkt. Der König schaffte ferner die Hexenprozesse ab, indem er verbot, gegen vermeintliche Zauberer und Hexen das gerichtliche Verfahren einzuleiten. Er hielt sich auch fr berechtigt, richterliche Urteile zu ndern, sei es, sie zu mildern, sei es, sie zu ver-schrfen. ^Friedrich Wilhelm I. ist auch der Schpfer der preuischen Verwaltung. Als oberste Staats-(Zentral-)behrde setzte er das General- Direktorin m ein, dessen einzelnen Abteilungen fr Kriegs-, Finanz- nud Domnenwesen Minister vorstanden; die Oberleitung lag in den Hnden des Knigs. Unsern heutigen Regierungen ') Den Titel Amtmann fhrten die Pchter der kniglichen Gter (Domnen).

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 153

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
von Orleans) und der Geistlichkeit (Bischof Talleyraud) schlo sich der neuen Krperschaft an. Als hierauf tu der Nhe von Paris Truppen angesammelt wurden und der König den beim Volke beliebten Minister Necker entlie, geriet ganz Paris in Aufregung. Die Sturmglocken wurden gelutet, die Zeug-Huser erbrochen und die Bastille, eine alte Zwingburg und zugleich ein Staatsgefngnis namentlich fr politische Verbrecher, in dem wieder-holt unschuldig Verurteilte gesessen hatten, erstrmt.') Von Paris verbreitete sich die immer noch zunehmende Grung durch das ganze Land. In den Provinzen erhoben sich die hart bedrckten Bauern gegen ihre Gutsherren, erstrmten und plnderten Schlsser und Klster, vernichteten die Pachturkunden und vertrieben Edelleute und Geistliche, die als Emigranten zu den benachbarten Staaten ihre Zuflucht nahmen und besonders an den Hfen deutscher Bischfe am Rhein eine freundliche Aufnahme fanden. 2. Die verfassunggebende (konstituierende) Nationalver-sammlung. (17891791). a) Wichtige Beschlsse. An Stelle der Reichsstnde war die verfassunggebende (konstituierende) Nationalversammlung getreten; um der stets wachsenden Volkswut gegen Adel und Geistlichkeit Einhalt zu hm, fate sie iu der denkwrdigen Nacht vom 4. aus den 5. August 1789 eine Reihe wichtiger Beschlsse. Durch die Verkndigung der Menschenrechte" wurden die Vor-rechte einzelner Stnde, Personen und Krperschaften aufgehoben; fortan sollten alle Franzosen gleiche Rechte haben. Der Leibeigenschast der Bauern wurde ein Ende gemacht; ans die Steuerfreiheit, das Jagdrecht und die anderen feudalen Rechte mute der Adel verzichten (Sturz des Feudalstaates). Den Brgern Frankreichs wurde das Recht zuerkannt, Abgeordnete zu whlen (politische Freiheit); jede religise berzeugung sollte geduldet werden (religise Freiheit)/ jeder seine Meinung in Wort und Schrift nern (Rede- und Pre-freiheit), jeder ungehindert feine geistigen und krperlichen Krfte zu feinem wirtschaftlichen Fortkommen gebrauchen knnen (Gewerbesreiheit). Die Verwaltung des Landes wurde dem Könige und der Volksvertretung bertragen, doch wurde dem Könige nnr ein r) Das Andenken an diese Tat wird heute in Frankreich als nationaler Festtag gefeiert.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 190

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
der Beresina. >) Napoleon verlie heimlich das Heer und floh in einem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den bermtigen Kaiser schwer getroffen. 2. Preuens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenrte der Freiheit brach an. Der preuische General York, der Livland und Kurland er-obern sollte, schlo mit dem russischen General Diebitsch den Neutra-littsvertrag (30. Dezember 1812)von Tauroggen,-) nach welchem die preuischen Korps die Feindseligkeiten gegen Rußland einstellten. Zwar mute König Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von den Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mibilligen und das kriegsrecht-liche Verfahren gegen York einleiten. Allein die kniglichen Boten wnr-den von den Russen zurckgehalten, und somit fhrte York das Kommando in der Provinz Ostpreuen weiter. Ilm freier handeln zu knnen, verlie der König seine Hauptstadt und begab sich nach Breslau. Von hier erlie er am 3. Februar 1813 einen Aufruf" zur Bildung freiwilliger Jgerkorps, und ein Erla vom 9. Febrnar ordnete die allgemeine Wehrpflicht aus die Dauer des Krieges an. Der König rief, und alle, alle kamen!" Aus allen Gauen Deutschlands strmten Freiwillige zu deu Waffen, Männer, Greise und Jnglinge, Vornehme und Geringe; sie alle wollten ihr Leben fr die Freiheit des Vaterlandes opfern. Auch zahlreiche Freikorps bildeten sich, so das Ltzow'sche mit der schwarzen Uniform und dem Totenkopse vor der Mhe.3) Was noch nie und nirgends erreicht worden ist, das vermochte der kleine, von den Feinden so arg ausgesogene preuische Staat im Jahre 1813: nicht weniger als 275 000 Streiter, smtlich Landeskinder, brachte er unter die Fahne, obgleich er damals nur 5 Millionen Einwohuer zhlte; von 17 Einwohnern war einer Soldat. Wer aber nicht mit hinaus in deu Krieg ziehen konnte, ') Nach russischen Angaben wurden 226374 Menschenleichen und 119370 Pferdekadaver verbrannt. Wieviele Tote bereits begraben waren, wei kein Mensch. 2) In Litauen, stlich von Tilsit. 3) Dem Ltzow'schen Freikorps geborte auch die 21 jhrige Heldenjnng-fvau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jger an. In dem Gefechte an der Grde wurde sie tdlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Dannenberg. Ihre Beerdigung erfolgte am 7. unter groen militrischen Ehren. Vergleiche ferner Krners Gedicht: Ltzows wilde Jagd" und Jger-lied", Landsturm", Frhlingsgru an das Vaterland", Erneuter Schwur" von M. von Schenkendorf.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 104

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
104 ficht solcher Waren, welche im Lande selber hergestellt werden Konnten, verbot der König oder belegte sie mit sehr hohen Eingangszllen, eme Ausfuhr von Rohstoffen durftenichtstattfinden (Merkantilstem)! Auf diese Weise erhielten Tausende von Menschen eine lohnende Beschftigung, und preuische Erzeugnisse fanden ihren Weg bis nach Amerika. . Auch grndete Friedrich zu Berlin eine Bank, bei der sich die Kaufleute zur Anlage oder zum vorteilhafteren Betriebe ihres Geschftes gegen mige Zinsen Geld leihen konnten, damit sie Wucherern nicht in die Hnde fielen. Zur Hebung des Binnenhandels und Erleichterung des Ver-kehr3 setzte Friedrich Weichsel, Elbe und Oder miteinander in Ver-blndnng; er legte den Bromberger, Plauenschen und Finow-Kanal an. Durch Schaffung eines Seehafens an der Mndung der Oder in die Ostsee (in Swinemnde) wurde Stettin bald eine sehr wohlhabende Handelsstadt. - Die Seehandlung sollte den ber-seeifchen Handel Preuens untersttzen. Fr Handel und Gewerbe rief der König gleich zu Anfang seiner Regierung eine eigene Ministe rialab teilnng ins Leben. 5. Sorge fr die Rechtspflege. Um die Rechtspflege hat sich Friedrich auerordentlich verdient gemacht. Im Verein mit den tchtigen Juristen Eoeeeji und von Earmer arbeitete er an der Verbesserung des Gerichtswesens. Er trennte die Justiz von der Verwaltung und erlie eine neue Gerichtsordnung (Codex Fridericianns). Eine neue Prozeordnung bestimmte, da jeder Proze binnen Jahresfrist erledigt fein mute. Von feinem Grokanzler von Earmer lie er dasmllgemeine Landrecht ausarbeiten, das.erfte bedeutendere Gesetzbuch in deutscher Sprache. Zu Friedrichs Zelten war hier und dort die Folter noch im Gebrauch; er schaffte sie ab und machte ebenfalls den H exen pro z essen fr immer ein Ende. Der König setzte rechtskundige Richter ein und forderte von ihnen strenge Gerechtigkeit, jhr mt wissen," sagte er zu ihnen, da der geringste Bauer, ja Bettler ebensowohl ein Mensch ist, wie Seine Majestt, indem vor der Justiz alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der gegen einen Bauern klagt, oder auch umgekehrt, so ist der Prinz vor der Justiz dem Bauer gleich und mu nach der Gerechtigkeit verfahren werden ohne ) Der Franzose Mirabeau jagt von diesem efe^e: Mit diesem Werke ist Preußen dem brigen Europa um ein Jahrhundert voraus."

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 253

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
staaten. Mit den europischen Staaten wurden mglichst lange Handels-Vertrge abgeschlossen, in Leipzig wurde ein Oberhandelsgericht errichtet und eilt Handelsgesetzbuch geschaffen. Zur Erleichterung des Verkehrs wurde ein allgemeines Mnzgesetz erlassen, dem alsbald eine gleichmige Regelung der Ma- und Gewichtsverhltuisse folgte. Die Regelung des Geldverkehrs bernahm die Reichsbank in Berlin mit ihren Zweigniederlassungen in allen greren Stdten des Reiches. Das Post- und T elegraphenwesen wurde vom Reiche') bernommen und von dem Staatssekretr des Reichspostamtes Heinrich von Stephan ein Weltpostverein gegrndet. Die Einfhrung der Postkarte, der Postauw eisung, sowie manche andere Neuein-richtungen, besonders ein einheitlicher, niedriger Portosatz erleichterten und hoben den Verkehr. Nach der Reichsverfassung sollten alle deutschen Eisenbahnen als ein einheitliches Netz verwaltet werden, was durch die Verstaatlichung der meisten Eisenbahnen in Preußen erleichtert wurde. Durch die Anlage von Nebenbahnen und den Bau von Gemeinde- (Kommunal-), Kreis- und Provinzial-straen wurden auch kleinere Ortschaften in den allgemeinen Verkehr hineingezogen. Zur Hebung des Handels, wie auch zur Verteidigung der Kste wurde der 1895 fertig gestellte Kaif er-Wilh elm- (Nord-Ostsee-) Kanal in Angriff genommen. Die Binnenschiffahrt erhielt eine erhebliche Frderung durch die Anlage von Kanlen (Elb- Trave-Kanal, Oder- Spree-Kanal) und durch die Regulierung von Flssen. c) Rechtswegen. Zur ferneren Einigung des Reiches diente eine einheitliche deutsche Gerichtsverfassung, die am 1. Oktober 1879 in Kraft trat. In Zivilsachen entscheiden Amts-, Lands- und Oberlandsgerichte, fr Straffachen bestehen Schffengerichte, Strafkammern und Schwurgerichte. Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht in Leipzig. Das Jahr 1872 brachte ein deutsches Strafgesetzbuch, das Jahr 1879 eine gemeinsame Zivil- und Strafprozeordnung. Die Bearbeitung des Brgerlichen Gesetz-buch es wurde 1896 fertiggestellt; es trat mit dem 1. Januar 1900 in Kraft. Durch Gefetz vom Jahre 1876 wurde die Ziviltrauung als obligatorisch eingefhrt; Geburten, Eheschlieungen und Sterbeflle mffen feit dieser.zeit auf dem Standesamte beurkundet werden. 3. Schule, Ku^st und Kirche. Der Unterricht in den Volks-schulen wurde in Preußen durch die Allgemeinen Bestimmungen" geordnet und gefrdert und der Lehrermangel durch Grndung neuer J) Nur Bayern hat seine eigene Post- und Telegraphenverwaltung.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. I

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
ivlitburi) der Heschichte fr knthnlische hhere Mdchenschulen, tehrerinnrn-Kildnnzs-Anstnltkn iinb freie Formldunzsknrsr, in drei Teilen bearbeitet von G. Arockmann, Kniglichem Kreisschulinspektor. Iii. Teil: Geschichte des brandenburgisch-preu^ischen Males und te Ileuzell seit dem Wemiischen Mieden. Lehrstoff fr die I. Klasse.) (Dit 5 harten und 47 Abbildungen im Cext. ____. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. * kxy>p * Verlag Mnster i. Wests. von Heinrich Schning h. 1906.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 25

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
staatlichen Gerechtigkeit zu unterwerfen, grndete Joachim (1516) das Kammergericht >) in Berlin nach Art des Reichskammergerichts, das.< Maximilian geschaffen hatte. (Ii. T., S. 196.) Wenn bei Streitigkeiten der Weg des Vergleiches nicht zum Ziele fhrte, waren die Rte dieses Gerichtes gehalten, streng unparteiisch Recht zu sprechen.^Das Kammer-gericht hatte zugleich als oberster Gerichtshof in allen Rechtsfragen die letzte Entscheidung zu fllen und toat'ine Aufsichtsbehrde der brigen, Gerichte. Als Rechtsquelle diente das rmische Recht. " Im Jahre 1506 erffnete Kurfürst Joachim die von feinem Vater gegrndete Universitt zu Frankfurt a. d. O. und frderte sie mit aller Kraft, so da sie sich schon bald eines hohen Rufes erfreute. Durch sie wurde auch das rmifl) e Recht in Brandenburg eingefhrt. c) Frsorge fr das Land. Joachim verglich den Staat wohl mit einem menschlichen Krper. Der Adel", pflegte er zu sagen, ist der Kopf, der Brgerstand das Herz, die Bauern sind die Fe. Der. Fürst aber ist da, damit er fr Ruhe und Wohlfahrt aller sorge." Fleiig bereiste er das Land, um sich mit eigenen Augen von deffen Zn-stnde zu berzeugen. Im Ber kehr mit den Bewohnern war er berall herablaffend und freundlich.7^ Ilm in den Stdten Frieden und Ordnung zu begrnden und den Wohlstand zu mehren, erlie Joachim im Jahre 1515 eine Stdteordnung. Er bestimmte serner. da gleiches Ma und gleiches Gewicht in dem Lande eingefhrt wurden. Auch die Baueru waren in der Mark Brandenburg weniger be-drckt, als in anderen Teilen Deutschlands. Whrend hier der Bauern-krieg die blhendsten Landschaften verwstete, blieb in Brandenburg alles rithig. d) Lndererwerb. Den Lnderbefitz vermehrte der Kurfürst auf friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft Ruppin, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. Im Vertrage von Grimnitz (1529) wurde der lange Streit zwischen den Kurfrsten von Brandenburg und den Herzgen von Pommern beigelegt. Die Erbberechtigung Brandenburgs fr den Fall des Aussterbens der Herzge wurde anerkannt; ^Vergleiche das Reichskammergericht, das vom Kaiser Maxi-milian I. 1495 zu Frankfurt a. M. erffnet wurde. Das Kammergericht erhielt seine Bezeichnung nach der Kammer" des Kurfrsten, wo es anfangs abgehalten wurde. S) In der Uckermark.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 45

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
45 - Rundkpfe". Karl wurde besiegt und gefangen genommen. Ein auer-ordentlicher Gerichtshof sprach das Todesurteil der ihn aus; im Auge-ficht seines Residenzschlosses wurde er als Tyrann, Verrter, Mrder und Feind des Gemeinwesens" enthauptet. 2. England als Freistaat. (1649 1660). Als Loro -Protektor trat Oliver Cromwell, ein Mann von rcksichts-loser Willenskraft und glhendem Ehrgeiz, an die Spitze der Regierung. Durch die sogenannte Navigationsakte (Schiffahrtsgesetz) setzte er fest, da fremde Völker nur die Erzeugnifse des eigenen Landes nach England bringen und Auslnder keinen Seehandel in englischen Kolonien treiben dursten. Jn einem Kriege, der deshalb mit Holland ausbrach, blieb England Sieger und sicherte sich die Herrschaft zur See. 3. Die letzten Stuarts. Nach elf Jahren wurde das Knig-tum wiederhergestellt und Karl Il (16601685), der Sohn Karls I., auf den Thron zurckgerufen. Da er durch die Duldungsakte" den Katholiken gewisse Freiheiten gewhrte, setzte das Parlament die Testakte" fest, wonach niemand ein ffentliches Amt bekleiden konnte, der nicht den Supremate td geleistet hatte, also den König als christliches Oberhaupt anerkannte und das Abendmahl nach englischem Brauch empfing. Wegen der Thronfolge kam es zu einem Streite zwischen König und Volk, in dem die Angehrigen des Knigs den Namen Tori es, die der Volks-. Partei den Namen Whigs fhrten. Karl Ii. nahm auch an der Tripelallianz teil, trat aber gegen ein Jahresgehalt, das ihm Ludwig Xiv. auszahlen lie, spter zurck. Auf dem Sterbebette bekehrte er sich zur katholischen Kirche. Sein Bruder und Nachfolger Jakob Ii. (1685 1688) fachte die brgerlichen Rechte der Katholiken und die unumschrnkte Knigsgewalt wiederherzustellen. Weil er die Testakte bei Besetzung der hchsten Staatsstellen umging und in der auswrtigen Politik sich in das Schlepptau Frankreichs, des alten Erbfeindes Englands, nehmen lie, brach eine Revolution aus. die ihn zur Flucht zwang; er begab sich nach Frankreich. Auf Veranlassung mehrerer angesehener Männer kam der nieder-lndische Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien, der Schwiegersohn Jakobs Ii., nach England und bestieg den englischen Knigsthron. Die Oranier herrschten bis zum Jahre 1714, wo der Kurfürst Georg von Hannover König von England wurde. Whrend der religifeu und politischen Wirren wanderten viele Einwohner nach Amerika, wo William Penn Pennsylvanien mit der Stadt Philadelphia grndete. Durch die Navigationsakte gelangten die englischen Kolonien schnell zu groer Blte.

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 86

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
86 Kaiser in der Thronrede des ersten deutschen Reichstages erklrt. Zur Aufrechthaltung des Friedens, iu ganz Europa schlo der Kaiser Wilhelm mit dem Kaiser von sterreich und dem Kaiser von Rußland den Dreikaiserbund". Als spter der Kaiser von Rußland starb und sein Nachfolger dem Bunde nicht beitreten wollte, gewann Deutschland an Italien einen treuen Freund.. Das Heer wurde bedeutend vergrert und durch sorgsltige bung stets kriegstchtig erhalten. Das Heergert wurde ergnzt und ein bedeutender Kriegsschatz hinterlegt. Auch der Witwen und Waisen der im Kriege Gefallenen und der Invaliden wnrde gedacht-zu ihrer Untersttzung wurde ein Reichs-Jnvalidenfouds gegrndet. Sorge fr das Reich im allgemeinen. Alljhrlich versammeln sich die Abgesandten der Fürsten? (Bundestag) und die Vertreter des Volkes (Reichstag) in Berlin. Dort beraten sie ntzliche Gesetze fr das Wohl des Reiches. Im Jahre 1872 wurden in smtlichen Staaten des Deutschen Reiches dieselben Mnzen, Mae und Ge-Wichte eingefhrt. Das Gerichtswesen wurde geordnet; es gibt Amts-, Lands- und Oberlandsgerichte, die in Zivilsachen die Entscheidung treffen. Fr Strafsachen bestehen Schffen-gerichte, Strafkammern und Schwurgerichte. Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht ^u Leipzig. An den Grenzen Deutschlands werden die Zlle gleichmig erhoben. Das Post-uud Telegraphenwesen wurde vom Reiche bernommen und ein Weltpostverein gegrndet. Die Postkarte, die Postanweisung und manches andere wurde eingefhrt, fr Briefe ein niedriger Portos atz festgesetzt. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen erleichterte den Verkehr. Durch die Allgemeinen Bestimmungen" wurde der Unterricht in den Volksschulen geordnet und gefrdert imd der Lehrermangel durch Grndung neuer Seminare gehoben. Eine gleiche Frsorge wurde den mittleren und hheren Schulen zu teil, so wie der Kuust und Wissenschaft. Das Zeughaus in Berlin wurde in eine Ruhmeshalle verwandelt, und der Dom zu Clu gelaugte zur Vollendung. Bei Detmold wurde das Her-mauusdeukmal und auf dem Niederwald das herrliche National-denkmal enthllt. Sorge fr die Arbeiter. Dem Kaiser lag ganz besonders das Wohl der Arbeiter am Herzen. Zur Besserung ihrer Lage wurde manches getan. Mitunter kommen Streitigkeiten zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern vor. Um diese zu schlichten, werden Einigungsmter eingesetzt. Damit Kinder und Frauen nicht der ihre Krfte und Zeit zur Arbeit herangezogen wrden, sollte ihre Arbeit und die Sonnta gsarbeit beschrnkt werden. Kaiser Wilhelm wurde einst aus einer groen Lebensgefahr glcklich gerettet. Aus Freude

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 29

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
29 Familie. Sem Nachfolger konnte darum sagen: Ich habe ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht." Wegen seiner Ritterlichkeit nannte man Maximilian den letzten Ritter. 16. Aas Aemgericht. Die Wirksamkeit der Femgerichte fllt in die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts. Sie entstanden in Westfalen: deshalb heien sie auch die westflischen Gerichte. Von hier aus verbreiteten sie sich all-mhlich der ganz Deutschland. Der oberste Richter war der Kaiser. Der Vorsteher hie Freigraf, die Beisitzer nannten sich Freischffen; der Ort, an dem sich ein Gericht befand, war der Freistnhl. Die Haupt-stuhle waren zu Arnsberg und Dortmund. Die Gerichte wurden an allbekannten Malsttten unter einer Eiche oder Linde oder neben einem Hagedorn- oder Holunderstrauch auf wilder, roher, d. i. roter Erde" zwischen morgens 9 Uhr und 3 Uhr nachmittags abgehalten. Die Mitglieder der Gerichte hieen auch Wissende. Sie kannten sich an bestimmten Zeichen und waren durch einen feierlichen Eid zur grten Verschwiegenheit der-pflichtet. Diese Gerichte urteilten anfangs der Ketzerei, Zauberei, Dieb-stahl, Mord und Brandstiftung. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen und, allerdings erst spter, mit verbundenen Augen von Vermummten vor den Richter gefhrt. Er durfte mit 2, dann mit 14, dann mit 21 Zeugen seine Unschuld beschwren. Konnte er dies nicht, oder erschien er trotz dreimaliger Aufforderung nicht, so wurde er als verfemt erklrt. Trafen ihn jetzt die Schffen, so hatten diese das Recht, den Verfemten an dem nchsten Baume aufzuknpfen oder mit einem Dolche niederzustoen Neben seinen Leichnam steckten sie ein Messer mit den Anfangsbuchstaben der Wrter: Strick. Stein, Gras, Grein. Am Ende des Mittelalters arteten die Femgerichte aus. Eiue bessere Rechtspflege, besonders das Neichskammergericht machte ihnen ein Ende. Der letzte Freistuhl wurde zu Gemen (im Regierungsbezirke Mnster) 1811 aufgehoben. 17. Erfindungen im Mittelalter. Erfindung des Kompasses. Die alten Völker kannten nur die Ksten-schis fahrt. Auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen; denn sie hatten keine anderen Wegweiser als die Sonne und die Sterne. Ini Anfange des 14. Jahrhunderts erfand ein Italiener den Kompa. -Nun konnte man groe Seereisen unternehmen, neue Lnder besuchen und mit fremden Vlkern in Verbindung treten. Erfindung des Schiepnlvers. Diese Erfindimg wurde, wie die Sage berichtet, von einem Westfalen, dem spteren Franziskaner-mnche Berthold Schwarz, gemacht. Er war aus Dortmund gebrtig und lebte um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Freiburg in Baden. Einst stampfte er, wie erzhlt wird, in einem Mrser Schwesel. Kohle und Salpeter und bedeckte die Mischung mit einem Steine. Durch Zufall fiel ein Funken in den Mrser; die Masse entzndete sich, und der Stein flog unter einem frchterlichen Knalle gegen die Decke. Der Mnch wiederholte den Versuch; es zeigte sich derselbe Erfolg. Diese Erfindung verwertete man fr den Krieg.
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