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1. Teil 3 - S. 17

1874 - Leipzig : Teubner
17 , Franks Weltbuch und Seb. Mnsters (f 1552 zu Basel) Cosmo-graphie, die Land- und Seekarten vervollkommnet durch Gerhard Kaufmann (Mercator) zu Duisburg, f 1569. Von grundlegender Bedeutung war die Erforschung der Stellung der Erde im Sonnensystem durch Nicol. Copernicus aus Thorn (Domherr zu Frauenburg am frischen Haff, f 1543)*). Die beschreibenden Naturwissenschaften erhielten neue Anregung durch Conr. Gesner (historia animalium), die Medicin durch Paracelsus (f 1541) und den Anatomen Vesalius, Leibarzt Karls V. Fr die wissenschaftliche Vorbildung wurden in vielen Stdten die bestehenden lateinischen Schulen vervollkommnet (Gymnasien), besonders durch die Schler Melanchthons, des 'Praeceptor Germaniae' (1528 schsischer Schulplan, 1558 Schulordnung Herzog Christophs von Wrtemberg). Die bildende Kunst, mannigfaltig hervortretend in der Ausschmckung der Kirchen, Schlsser und Wohnhuser (Nrnberg, Schlofs zu Heidelberg), hatte ihre Hauptvertreter in den Malern Albrecht Drer zu Nrnberg (f 1528), Lucas Kranach zu Wittenberg, der den Kurf. Johann Friedrich in die Gefangenschaft begleitete (f 1553), und Hans Holbein d. Jngeren zu Basel (f 1554); dem Erzgiefser Peter Vischer (f 1529, Se-baldusgrab), den Bildhauern Adam Kraft und Veit Stfs (t 1542) zu Nrnberg. Die reformirte Kirche. 21. Der durch Zwingli verbreiteten Reformation gegenber schlofsen 1527 Schwyz, Uri, Unterwaiden, Zug und Luzern einen Bund zur Aufrechthaltung der katholischen Lehre und Kirche. Zwingli drngte 1529 Zrich zum Krieg, doch kam ein Landfriede zu Stande. Allein 1531 unternahmen die Katholischen einen Ueberfall und siegten bei Cappel, wo Zwingli fiel. Einen Weiterbildner empfieng seine Kirche in Johann Calvin (Jean Chauvin, geb. 1509 zu Noyon in der Picardie, 1534 aus der Heimat wegen des Glaubens vertrieben), welcher seit 1541 in Genf als Reformator in Staat, Sitte und Kirche auftrat. Mit grofsem wissenschaftlichen Scharfsinn und lebendigem Glaubenseifer wirkte er ebenso fr Ausbildung und Weiterverbreitung der Lehre (in Gemeinschaft mit seinen Schlern, namentlich Theodor Beza, f 1605), wie zur sittlichen Reinigung --h t-^-vvvvvvi'\ jis ' va v, , *) Sein System wurde weiter ausgebildet von Kepler ( 36 Anm.) und Galilei aus Pisa, der 1632 von den Jesuiten in Rom zum Widerruf der Lehre von der Bewegung der Erde gezwungen wurde. Praktische Anwendung fand die Astronomie durch die von Papst Gregor Xill 1582 vorgenommene Berichtigung des julianischen Kalenders, welche die Protestanten erst 1700 annahmen. Dietsch, Grundrifs. Iii. 6. Aufl, 2

2. Teil 3 - S. 19

1874 - Leipzig : Teubner
19 - der heiligen Schrift ausgesprochen, die darauf gegrndete Lehre aber in schrfere Fafsung und festern Zusammenhang gebracht (professio fidei Tridentina. Rmischer Katechismus), 2) die Gewalt des Papstes erhht und befestigt, indem ihm die authentische Auslegung aller Concilienbeschlfse beigelegt und die bischfliche Gewalt strenger untergeordnet ward, 3) der alle Andersglaubende das Anathema ausgesprochen. Nicht alle katholischen Staaten erkannten die Beschlfse vollstndig an. V. Die Schicksale der Staaten Europas und der Reformation bis zum Ausbruch des dreifsigjhrigen Krieges. Spanien. 23. Unter Karl I (V), 151656, wurden in Folge eines Aufstands (1522. Juan de Padilla) die Rechte der Städte verringert und ein grofser Teil der Mauren (Morisken) durch den Befehl der Annahme des Christentums zur Auswanderung veranlagst. Die aus Amerika der Regierung zustrmenden Schtze wurden durch Karls kostspielige auswrtige Kriege absorbirt, die Entwicklung des innern Wolstands durch den berwiegenden Besitz der zahlreichen Geistlichkeit gehindert. Philipp Ii (155698) brachte durch seinen herzlosen Despotismus und seine Verfolgungswut gegen die Ketzer das mchtigste Reich gnzlich in Verfall. Der vom Vater geerbte Krieg gegen Frankreich wurde nach den Siegen des Grafen Egmont bei St. Quentin und Grvelingen beendet durch den Frieden zu Chateau Cambresis 1559, in welchem Spanien seine Grenzpltze in den Niederlanden, Frankreich das den Englndern abgenommene Calais behielt. Durch zahlreiche autos da fe (actus fidei), denen der König oft beiwohnte, stellte die Inquisition die Reinheit des Glaubens her. Die nur ufserlich bekehrten Moriskos wurden durch den Befehl, ihre Sprache und Kleidung aufzugeben, zum Aufstand getrieben und nach zweijhriger Gegenwehr 1570 unterdrckt. Im Seekrieg gegen die Unglubigen gewann des Knigs Halbbruder Juan d'austria einen großen Sieg der die trkische Flotte bei Lepanto (Naupaktus) 1571. Nach dem Verschwinden des Knigs Sebastian von Portugal in der Schlacht bei Alcafsar (in Marokko) 1578 bemchtigte sich Philipp des Nachbarlandes. Aber sein Streben, in den Niederlanden, Frankreich und England die Herrschaft des Katholicismus herzustellen, mislang, obgleich er die reichen Einknfte aus den Kolonien daransetzte. Der Abfall der Niederlande. 24. In den Niederlanden, deren Bewohner durch ihre industrielle Ttigkeit und Geschicklichkeit besonders seit der 2*

3. Teil 3 - S. 21

1874 - Leipzig : Teubner
- 21 - Interessen und Glauben von den nrdlichen geschiednen, wurden wegen der Gewaltherrschaft schwierig und deshalb 1573 Alba abgerufen. Der neue Statthalter Requesens gewann durch Milde die sdlichen Provinzen dem König wieder und erfocht 1574 einen Sieg auf der Mooker Haide: allein die gelungne Entsetzung des belagerten Leydens (Universitt) und die Zurckweisung des Angriffs auf Seeland, das Oranien ebenfalls zu seinem Statthalter ernannt hatte, endlich der Tod Requesens' 1576 hielten den Mut der Niederlnder aufrecht. Da die unbezahlten Sldner im Lande hausten (Plnderung Antwerpens), schlofsen Brabant, Flandern, Artois und Hennegau mit Holland und Seeland 1576 die Genter Pacification, worin Glaubensduldung und Entfernung der fremden Sldner als gemeinsam festzuhaltende Fordefungen aufgestellt wurden. Jtian d'austria, Requesens' Nachfolger, erkannte durch das ewige Edikt die Genter Pacification an, allein Holland und Seeland fanden durch Verletzungen derselben bald Ursache im Kampf zu beharren und hielten, durch Elisabeth von England nach geheimem Bndnis untersttzt, den Spaniern die Wage, bis 1578 Don Juan starb und an seine Stelle Alexander von Parma trat. 1579 schlofsen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Ober-yssel, Groningen und Friesland die Union zu Utrecht zum Kampf fr die Gewissensfreiheit und whlten Wilhelm von Oranien zu ihrem Generalstatthalter. 1581 erfolgte die frmliche Lossagung von Spanien. 25. Nach der Eroberung Mastrichts durch Parma, der Ermordung Wilhelms von Oranien zu Delft 1584, dem Verlust Antwerpens nach harter Belagerung 1585 schien die Sache der Niederlnder verloren, zumal der von Elisabeth von England als Statthalter gesandte Lord Leicester*) weder im Feld noch im Innern etwas ausrichten konnte. Allein Philipp Ii erschpfte seine Kraft durch die Unternehmungen gegen England und Frankreich ( 31 und 28) und Wilhelms Sohn Moritz von Oranien ersetzte den Vater als Feldherr, während die Verfassung des neuen Bundesstaates geordnet wurde durch die Einrichtung der Abgeordnetenversammlung (Generalstaaten im Haag. Oldenbarneveld der Ratspensionr von Amsterdam). 1592 starb Alexander von Parma. Philipp Ii bergab kurz vor seinem Tod 1598 die Niederlande seiner Tochter Clara Isabella und deren Gemahl, dem Erzherzog Albrecht von Oestreich (Statthalter seit 1596), *) Vorbergehend war die Rolle, welche schon frher Franz v. Anjou neben Wilhelm von Oranien gespielt hatte.

4. Teil 3 - S. 23

1874 - Leipzig : Teubner
23 der Regierung ihrer Shne beide Parteien ihrer Herrschsucht dienten. 27. Nachdem unter Franz Ii (L55960) die Guisen alle Macht besessen hatten, wandte sich unter Karl Ix (156074) Katharina von Medici den Hugenotten zu und gab ihnen durch das Toleranzedikt von St. Germain (der Kanzler l'ho-spital) 1562 die freie Religionsbung ausserhalb der Städte. Allein eine bei Vassy (in der Champagne) gegen Protestanten begangne Gewaltttigkeit des Herzogs Franz von Guise fhrte zum 1. Religionskrieg, in welchem der Herzog vor Orleans ermordet wurde. Neue Bedrckungen erzeugten den 2. Religionskrieg (156768), im 3. aber (156970), in welchem der junge Heinrich von Navarra an die Stelle des gebliebnen Conde trat, erzwangen sich die Hugenotten durch den Frieden zu St. Germain en Laye freie Religionsbung, Zulafsung zu allen Aemtern und vier Sicherheitspltze, darunter La Rochelle. Als zur Befestigung des Friedens die Vermhlung der Schwester des Knigs Margaretha von Valois mit Heinrich von Navarra gefeiert wurde, gab ein mislungenes Attentat auf den Admiral Coligny Veranlassung zu dem Blutbad der Bartholomusnacht (24. Aug. 1572). Das Beispiel von Paris, wo der 2000 Hugenotten ermordet wurden, gab fast in ganz Frankreich das Zeichen zu gleichem Morden. Aber die Hugenotten waren nicht vertilgt, sie behaupteten sich in 5 weiteren Kriegen, während fr Heinrich Iii (157489), der an die Stelle seines in Geisteszerrttung gestorbenen Bruders Karl Ix getreten war, die Macht der von Spanien untersttzten Guisen immer bedrohlicher wurde. Als 1588 (Krieg der 3 Heinriche) Heinrich von Guise gegen das Gebot des Knigs nach Paris kam, entfloh der König dem drohenden Volksaufruhr und entledigte sich bald darauf durch Meuchelmord des gefrchteten Gegners. Die katholische Partei, geleitet von der ligue des seize in Paris, erklrte darauf Karl von Mayenne, den Bruder des Ermordeten, zum Statthalter des Knigreichs. Heinrich Iii floh zu den Hugenotten; als er mit ihnen die Belagerung von Paris begann, fiel er durch den Dolch eines Dominikanermnchs. 28. Haus Bourbon 15891792. Heinrich Iv (von Navarra. 15891610) belagerte nach dem Sieg bei Ivry (in der Norman die) 1590 Paris abermals bis zur Hungersnot, aber Alexander von Parma, aus den Niederlanden heranziehend, entsetzte die Stadt, ebenso 1591 Ronen. Nun trat Philipp Ii mit Erbansprchen fr seine und Elisabeths von Valois Tochter Clara Isabella auf. Aber Paris, der spanischen Besatzung mde, ffnete dem rechtmssigen König die Thore, nachdem derselbe 1593 seinen Uebertritt zur katholischen Kirche erklrt hatte. Seinen ehemaligen Glaubensgenossen gewhrte er 1598

5. Teil 3 - S. 25

1874 - Leipzig : Teubner
25 Throne auszuschliefsen, bestimmte Northumberland den König, Johanna Gray, vermhlt mit seinem Sohn Guilford Dudley, als Nachfolgerin zu bezeichnen. Allein nach Eduards frhem Tod machte die Abneigung des Volkes gegen seine Person und die Treue fr das Recht den Plan scheitern, und Northumberland sowol wie die edle Johanna endeten auf dem Blutgerste. Maria (155350), Tochter Katharina's von Aragonien, von Natur dster und seit 1554 mit Philipp Ii von Spanien vermhlt, versuchte mit Hlfe des Bischofs Gardiner die Wiederherstellung der katholischen Kirche. Die Lossprechung vom Bann erreichte sie, aber trotz vieler Hinrichtungen (1556 Gran-mer), gelang ihr Werk nicht. Die Verbindung mit Philipp verursachte den Verlust von Calais ( 23). Mit dem Hais des Volkes beladen starb Maria, und ihr Tod wurde der bedeutendste Wendepunkt in Englands Geschichte. 30. Elisabeth (15581603), Anna Boleyns Tochter, welche der Papst nicht einmal als rechtmssige Tochter Heinrichs Viii, viel weniger als Knigin anerkannte, vollendete die Reformation der englischen Kirche (39 Artikel. Beibehaltung der bischflichen Gewalt, anglikanische, Episkopal- oder Hochkirche). Die Dissenters (calvinistische Presbyte-rianer oder Puritaner, von welchen sich 1581 die jeden, fsern Zusammenhang der Kirche verwerfenden Independeuten absonderten) wurden hart behandelt, noch strenger die Katholiken, welche freilich auch eine den Sturz der Knigin beabsichtigende politische Partei bildeten. In Schottland siegte durch den in Genf gebildeten Prediger John Knox die calvinische Lehre, während die Wittwe Jacobs V (t 1542), Maria von Guise, die Regentschaft fhrte fr ihre Tochter Maria Stuart. Diese kehrte nach dem frhen Tode ihres Gemahls Franz Ii von Frankreich nach Schottland zurck und vermhlte sich 1565 mit dem Grafen Heinrich Darnley, nach deisen gewaltsamem Tode mit dem des Mordes beschuldigten Grafen Bothwell 1567. Der Adel aber nahm sie gefangen und setzte fr ihren Sohn Jacob Vi eine Regentschaft ein. Von treuen Anhngern befreit, floh sie 1568 nach England. Elisabeth setzte sie, da sie ihre Ansprche auf die englische Krone nicht aufgab, nach dem Rat ihres Ministers Lord Burleigh gefangen; ihre Haft wurde hrter, als Befreiungs-versuche fr sie gemacht wurden, welche sich zu Verschwrungen gegen das Leben Elisabeths und zur Herstellung der katholischen Religion steigerten. Das von einem Staatsgerichtshof zu For-theringhay (unweit Northampton) ausgesprochene und vom Parlament besttigte Todesurteil liefs Elisabeth 1587 vollziehen (ne feriare, feri). 31. In offener Feindschaft mit Spanien entwickelte sich die englische Seemacht. Francis Drake (Erdumseglung

6. Teil 3 - S. 28

1874 - Leipzig : Teubner
...... ~ 28 Deutschland nach, dem Religionsfrieden. Ferdinand I f 1564. Maximilian Ii Ferdinand Karl v. Steier- -j- 1576. v. Tirol + 1595. mark f 1590. Rudolf Ii f 1612. Mathias f 1619. Ferdinand Ii. 34. Ferdinand I (155664) nahm ohne ppstliche Anerkennung und Krnung den Titel rmischer Kaiser an, und seine Nachfolger betrachteten fortan Roms Ansprche als beseitigt. Er hinderte, obgleich im Herzen streng katholisch, die friedliche Ausbreitung der Reformation so wenig wie die Gegenbestrebungen des Jesuitenordens, der in Wien, Mnchen, Ingolstadt, Cln seine Hauptsttten fand. Maximilian Ii (156476) bewies sich den Evangelischen freundlich und hielt im Reich den Religionsfrieden aufrecht. 1566 fhrte er ein Reichsheer gegen Sultan Soliman Ii, der nach dem Scheitern seiner Unternehmung gegen Malta 1565 (La Valette Grofsmeister der Johanniter) wiederum in Ungarn vordrang. Aber der Kaiser blieb bei Raab stehen, während Soliman vor der durch Niclas Zriny verteidigten Feste Szigeth (nrdlich von der Drau) starb. Den Trken wurde auch ferner Tribut entrichtet. Der Reichsfriede wurde nur gestrt durch die Versuche des Herzogs Johann Friedrich des Mittleren von Sachsen, die vterliche Kurwrde wieder zu gewinnen mit Hlfe des frnkischen Ritters Wilhelm von Grumbach. Er wurde vom Kaiser gechtet, von Kurfürst August in seiner Stadt Gotha 1567 zur Kapitulation gentigt und zu lebenslnglicher Haft nach Wien gefhrt. 35. In der evangelischen Kirche konnte nach der im Religionsfrieden erfolgten staatsgesetzlichen Anerkennung die Einigkeit zwischen Lutheranern und Reformirten trotz Melanch-thons (f 1560) Bemhungen nicht aufrecht erhalten werden. Whrend Kurfürst Friedrich Iii von der Pfalz 1563 den Heidelberger Katechismus als reformirte Bekenntnisschrift ausgehen liefs, kmpfte die Universitt Jena, 1558 von den Ernestinen! gegrndet, mit grofser Starrheit fr streng lutherische Orthodoxie. Melanchthons Schwiegersohn Caspar Peucer, Professor in Wittenberg und Leibarzt des Kurfrsten August, wurde als Kryptocalvinist 12 Jahre in harter Gefangenschaft gehalten; zur Feststellung der lutherischen Lehre liefs der Kurfürst 1577 zu Kloster Bergen bei Magdeburg die Concordienformel aufstellen, welche in mehreren Lndern lutherischen Bekennt-nifses nicht angenommen wurde. Gerade auf den Gegensatz zwischen Lutheranern und Reformierten und die innern dogmatischen Streitigkeiten grndete sich die Hoffnung der Katholiken auf gewaltsame Zurckfhrung beider zur alten Kirche.

7. Teil 3 - S. 30

1874 - Leipzig : Teubner
30 Leopold Wilhelm, Bischof von Passau und Strafsburg, um die Lnder in Sequester zu nehmen; dieser wurde von Truppen der Union 1610 aus Jlich vertrieben. 1613 entzweiten sich die tpossedierenden Fürsten'/, und Wolfgang Wilhelm trat zur katholischen, Johann Sigismund zur reformierten Kirche der. Spinola besetzte mit spanischen Truppen Dsseldorf und Wesel, Moritz von Oranien Cleve; aber im Vertrag zu Xanten 1614 einigte man sich vorlufig der die Teilung (Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg). Da Rudolf Ii sich der seit 1593 heldenmtig gegen die Trken kmpfenden Ungarn nicht annahm und den Protestantismus bei ihnen zu unterdrcken suchte, erhoben sie sich unter Stephan Botskay. Der Verlust des Landes wre unvermeidlich gewesen, wenn nicht die brigen Glieder des habsburgischen Hauses den Frieden bewirkt und Ungarn zur Unterwerfung gebracht htten. 1608 mufste Rudolf die Regierung von Oestreich, Ungarn und Mhren an seinen Bruder Mathias abtreten, der den Stnden dieser Lnder die freie Religionsbung besttigte. Fr Bhmen bewilligte Rudolf von den Stnden gezwungen dafselbe im Majesttsbrief (1609), mufste aber 1611 auch hier die Regierung niederlegen und starb nach wenig Monaten. Mathias (161219), auch in der Kaiserwrde Rudolfs Nachfolger (sein Ratgeber der Kardinal Klesl), hielt den Religionsfrieden aufrecht, zeigte aber durch seine den Protestanten ungnstige Auslegung des Majesttsbriefes,*) dafs er nicht aufrichtig gewillt war, die gewhrten Freiheiten zu halten; klar trat die Absicht der katholischen Reaction hervor nach der Wahl des Jesuitenzglings Ferdinand von Steiermark zum Nachfolger des Mathias zunchst in den Erblndern. Vi. Der dreifsigjhrige Krieg 161848. 1. Der bhmische und pflzische Krieg 161825. 38. Nach Ferdinands von Steiermark Wahl zu Mathias Nachfolger ( 37) erfuhren die Protestanten in Bhmen Bedrckungen und Antastungen des Majesttsbriefs (Streit um die Kirche zu Braunau, Niederreifsung der Kirche zu Klostergrab), welche sie zur Beschwerdefhrung unter der Fhrung des Grafen Matthias von Thum reizten. Die Gewalttat an *) Gleichzeitig mit dem Majesttsbrief war zur Declaration desselben mit Zustimmung des Kaisers ein ^ Vergleich zwischen den katholischen und protestantischen Stnden' abgeschlossen worden. Die weitergehenden Bestimmungen dieses Vergleichs wurden die Quelle unheilbaren Zer-wrfnifses.

8. Teil 3 - S. 32

1874 - Leipzig : Teubner
- 32 wenn nicht bei dem Grundsatz, die Sldnerarmeen ohne Rcksicht auf Glauben, Nationalitt und Beruf aus Leuten, welche den Krieg als Broderwerb betrachteten, anzuwerben und durch die Beute sich selbst erhalten zu lafsen daher der aussaugende Charakter des ganzen Kriegs khne Fhrer Mittel gefunden htten, den Kampf fortzusetzen; nmlich der schon im bhmischen Kriege ttige Gr. Ernst von Mansfeld, Markgr. Georg Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbttel. Zwar siegte Mansfeld der Tilly 1622 bei Wieseloch (sdl. v. Heidelberg), allein bei Wimpfen (a. Neckar) ward der Markgraf von Baden (die 300 Pforzheimer), bei Hchst Christian von Braunschweig geschlagen. Friedrich legte nach einem neuen Sieg Tilly's der Christian (bei Lohn in Westfalen) die Waffen nieder und gieng nach den Niederlanden. Die Pfalz ward durch Spanier besetzt und 1623 die Kur und die Oberpfalz (zur Auslsung des ihm verpfndeten Oberstreichs) an Maximilian von Baiern gegeben. (Gegenreformation in der Pfalz durch die Jesuiten, Ueberfhrung der berhmten Heidelberger Bibliothek nach Pom.) 2. Der dnisch-norddeutsche Krieg und das Restitutionsedikt. 16251630. 39. Weil Tilly mit der ligistischen Armee in Hessen blieb und weitere Verfolgungen gegen die Protestanten frchten liefs, einten sich die protestantischen Stnde des niederschsischen Kreises, whlten Christian Iv von Dnemark (als Herzog von Holstein und Besitzer der Bistmer Bremen und Verden Glied des deutschen Reichs) zum Kreis ob ersten und schlofsen mit Jacob I von England, der sich jetzt erst seines Schwiegersohns anzunehmen begann, einen Subsidienvertrag. Mansfeld erhielt den Auftrag nach Bhmen zu rcken und mit Bethlen Gabor sich zu verbinden. Um nicht in gnzliche Abhngigkeit von der Liga und ihrem Haupt Maximilian von Baiern zu geraten, liefs Ferdinand durch Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein; seit 1624 Herzog von Friedland) ein eignes Heer werben. Dieser schlug Mansfeld 1626 an der Dessauer Elbbrcke und verfolgte ihn nach Ungarn, wo Bethlen mit dem Kaiser vorsichtig Frieden schlofs (Mansfeld f auf dem Wege nach Venedig; vor ihm schon Christian von Braunschweig). Nachdem Tilly in demselben Jahre durch die Schlacht bei Lutter am Barenberg (am nordwestl. Ende des Harz) Christian Iv der die Elbe zurckgetrieben, eilte Wallenstein herbei und ntigte, bis an die Spitze Jtlands vordringend, jenen zur Flucht auf die Inseln. Um auch die Protestanten des Nordens zu unterwerfen, zum Admiral des baltischen Meeres ernannt, vertrieb er

9. Teil 3 - S. 35

1874 - Leipzig : Teubner
hard von Weimar hart bedrngten Kurfrsten von Baiern zu Hlfe zu ziehn. Die geheimen Unterhandlungen, welche er mit den Feinden des Kaisers pflog, blieben nicht unentdeckt, dagegen die auf seine Absetzung gerichteten Plne seiner Gegner am Kaiserhofe ihm nicht verborgen. Indes gelang es ihm nicht die Feldobersten zu Pilsen durch das unbedingte Versprechen der Treue an sich zu binden, vielmehr wufste Octavio Picco-lomini die Regimenter fr den Kaiser zu gewinnen. Am 25. Febr. 1634 ward er zu Eger ermordet.*) Seit nach Wallensteins Tod der König von Ungarn Ferdinand (nachmals Kaiser F. Iii) und der Graf Gallas die Fhrung des kaiserlichen Heeres bernommen hatten, trat eine fr die Schweden unglckliche Wendung ein. Als Bernhard von Weimar (kurze Zeit im Besitz der Bistmer Wrzburg und Bamberg als Herzog von Franken) und Horn dem belagerten Nrdlingen zu Hlfe eilten, erlitten sie eine Niederlage (16. Sept. 1634), in Folge deren sie schnell fast aus allen besetzten Punkten gedrngt wurden. Johann Georg I von Sachsen sagte sich jetzt von seinen Verbndeten los und schlofs (30. Mai) 1635 mit dem Kaiser den Separatfrieden zu Prag. Die beiden Lausitzen wurden ihm erblich berlassen und rcksichtlich der Kirchenverhltnifse ward festgesetzt, dafs die vor dem 24. Nov. 1627 eingezognen geistlichen Gter den Protestanten bleiben, und die seit 1630 aus ihren Lndern vertriebnen Herrn wieder eingesetzt werden sollten. Bald traten die meisten protestantischen Reichsstnde diesem Frieden bei, aus welchem nur Sachsen und das Haus Habsburg Vorteil zogen. 43. Die religisen Angelegenheiten sind allmhlich in den Hintergrund getreten, den politischen Interessen dienen sie nur zum Vorwand. Nach der Schlacht bei Nrdlingen schlofs Frankreich mit Schweden einen neuen Vertrag und erklrte an Spanien, den Verbndeten des Kaisers, den Krieg. Zwar drang ein Heer der Liga unter J ohannvonwerth 1636 bis Paris; aber Bernhard von Weimar, der fr Frankreich eine Armee zu stellen bernommen hatte, schlug Gallas und zog der den Rhein, um sich im F Isafs eine eigne Herrschaft zu grnden. Die nach dem Norden Deutschlands aufgebrochnen Kaiserlichen und Sachsen besiegte der Schwede Bauer 1636 bei Wittstock entscheidend und plnderte dann Sachsen, zog sich jedoch nach Pommern zurck, weil dies Land, der Sttzpunkt der Schweden, durch eine kaiserliche Armee bedroht wurde. *) Wallensteins ungemefsener Ehrgeiz strebte nach Erwerbung einer starken Territorialmacht im Reiche, doch wollte er ebenso wenig die Unterdrckung des Protestantismus, wie den von Ferdinand Ii in jesuitischem Sinn angestrebten Absolutismus der kaiserlichen Gewalt. Dafs er, um zum Ziele zu gelangen, den Verrat nicht scheute, ward sein Verhngnis. 3*

10. Teil 3 - S. 37

1874 - Leipzig : Teubner
37 Der westflische Frieden 1648. 45. Die in Folge des Reichstags zu Regensburg ( 44) eingeleiteten Unterhandlungen wurden seit 1643 zu Mnster (mit Frankreich) und Osnabrck (mit Schweden) gefhrt, ermangelten aber lange Zeit jedes Resultats, weil die fortdauernden Kriegsereignifse auf sie Einflufs bten, bis endlich am 24. October 1648 der Abschlufs erfolgte. Die Hauptbestimmungen waren: A. In kirchlicher Hinsicht. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und auf die Reformirten ausgedehnt, fr den Besitz der geistlichen Gter und die Religionsbung das Jahr 1624 als Normaljahr angenommen (die Gegenreformation in Oestreich und Bhmen blieb also unangetastet), die Geltung der Stimmenmehrheit in den Reichscollegien fr kirchliche Angelegenheiten beseitigt. B. In weltlicher Hinsicht. a. In Bezug auf die ufseren Verhltnifse: 1. Frankreich erhlt im Elsafs die streichische Landgrafschaft, den Suntgau und die Landvogtei der 10 Reichsstdte (darunter nicht Strafsburg), aufserdem die Stadt Breisach und das Besatzungsrecht der Festung Philippsburg; es erlangt die Souvernitt der die bereits 1552 besetzten Bistmer Metz, Toul und Verdun. 2. Schweden erhlt als Reichslehen Vorpommern und Rgen, einen Teil von Hinterpommern (mit Stettin und den Odermndungen), die Stadt Wismar und die Bistmer Bremen (nicht die Stadt Bremen) und Verden. 3. Kurbrandenburg erhlt von dem ihm nach Erbrecht zustehenden Pommern nur den grfsten Teil von Hinterpommern mit dem Bistum Camin, aufserdem aber die Bistmer Halberstadt und Minden und die Anwartschaft auf Magdeburg (erledigt 1680). 4. Baiern behlt die Oberpfalz und die Kurwrde, die Kurpfalz wird wiederhergestellt (in den Grenzen der Rheinpfalz) und erhlt die neu errichtete, achte Kurwrde. Kursachsen bleibt im Besitz der im Prager Frieden erworbenen Lausitz. 5. Die vereinigten Niederlande und die Schweiz werden als vom Reich (und von Spanien) unabhngige Republiken anerkannt. b. in Bezug auf die Reichsverfafsung: Smtliche Reichsstnde erhalten das Recht der Landeshoheit und die Befugnis, unter sich und mit dem Ausland , Bndnifse abzuschlieen, aufs er gegen Kaiser und Reich. Das Recht der Reichsgesetzgebung steht den von Kaiser und Stnden gebildeten Reichstagen zu (240 Reichstagsstimmen).
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