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1. Der Deutsche Kinderfreund - S. 167

1888 - Berlin : Reimer
165 Vii. Gesundheitslehre. böser Menschen, oder Täuschungen unserer Sinne sind. Hö- ret hiervon ein merkwürdiges Beispiel. In einem Magdeburgischen Dorf« wohnte ein rechtschaf- fener und verständiger Prediger, welcher seine grösste Freude an der Erziehung seiner Kinder fand. Er hatte oft die Er- fahrung gemacht, wie viel Unheil die thörichte Furcht vor Gespenstern unter den Menschen anrichtet, und liess es sich daher bei der Erziehung seiner Kinder angelegen sein, sie vor dieser Furcht zu bewahren. Sie mussten, schon in der ersten Kindheit, des Abends eine Zeitlang allein im Finstern bleiben, mussten gewöhnlich ohne Licht zu Bette gehen, und zuweilen im Finstern aus abgelegenen Gegenden des Hauses, wo sie genau Bescheid wussten, Etwas holen. Oft erzählte der Prediger Gespentergeschichten, und zeigte dann immer, dass Betrug oder Kindische Furcht und Einbildung dabei im Spiele gewesen wäre. Eines Abends, als er auch dergleichen Geschichten erzählt hatte, sagte er zu seiner zwölfjährigen Tochter Marie: würdest da dich wohl scheuen, ohne Licht auf den obersten Boden zu gehen, und die Garnwinde von da herunter zu holen? Nein, gewiss nicht, lieber Vater, antwor- tete Marie. — Nun, wir wollen sehen, jetzt »eh' ein Mal und hole sie, aber geh’ bedächtig und nimm dir Zeit! Marie ging, ohne sich zu bedenken, und fand auch bald, was si-e holen sollte. So hinge war ihr nicht die geringste Furcht angekommen. Aber indem sie die ersten Stufen der Treppe hinunter gehen wollte, hörte sie Etwas rasselnd hinter sich herkommen. Jetzt sing sie an, furchtsam zu werden: doch hatte sie noch Muth genug, sich umzusehen. Aber freilich erblickte sie in der Finsternis^ Nichts, und indem sie nun weiter ging, hörte sie das rasselnde Ding wie- der dicht hinter sich. Sie raffte allen ihren Muth zusammen, und rief: wer da? bekam aber keine Antwort. Es war ein Glück, dass sie noch so viel Muth behielt, denn sonst wäre sie gewiss die Treppe hinabgestürzt, und hätte dann vielleicht Arm und Bein gebrochen. Indessen als sie nun auf die zweite Treppe kam, und das rasselnde Ding nicht aufhörte, sie zu verfolgen, schrie sie voll Angst: Licht! Licht! und kam endlich ganz ausser Athem, doch mit der Garnwinde in der Hand, in das Wohnzimmer. Hier sah sie sich wild um, und siehe da, ihr Ver- folger war auf ein Mal verschwunden. Sie erzählte nun zitternd, was ihr begegnet war, und kaum hatte man angefangen, die Sache zu untersuchen, so entdeckte man schon mit Lachen das rasselnde Gespenst. Es war nichts anders, als eine getrocknete Bohnenranke mit einigen Schaalen voll klappernder Bohnen, welche der guten Marie an der Rockkante hängen geblieben war; denn als sie sich diese wieder anhing, und damit fortging, war gleich das Rasseln wieder da. Auch die Zähne gehören zu denjenigen Theilen unseres Körpers, welche wir mit der größten Sorgfalt gesund erhal- ten sollen; denn sie sind nicht bloß zum Sprechen, sondern auch zum Kauen der Speisen nothwendig. Wenn die Speisen

2. Der Deutsche Kinderfreund - S. 168

1888 - Berlin : Reimer
1g6 Vii. Gesundheitslehre. nicht gehörig gekaut, und dadurch in einen Drei verwandelt werden, so kann sie der Magen nicht verdauen, und dann nähren sie auch den Menschen nicht, sondern schaden vielmehr seiner Gesundheit. Wollt ihr eure Zähne gesund erhalten, so hütet euch vor allen Dingen, heiße Speisen zu essen und viel toarme Getränke zu genießen. Gewöhnet euch nicht an den schädlichen Kaffee und Thee, sondern trinket lieber kaltes Was- ser, esset gekochte Speisen nicht eher, als bis sie lauwarm sind, reinigt des Morgens beim Aufstehen, und nach dem Essen den Mund, die Gurgel und die Zähne mit lauwarmem Wasser (denn dies ist den Zähnen viel zuträglicher, als kal- tes, reinigt sie auch besser von allem Schleim, der sich ange- setzt hat, und von den zurückgebliebenen Speisen), und setzet nicht eine Ehre darein, Taback zu rauchen, oder die härtesten Fruchtkerne zu zerbeißen; stochert auch nicht mit Messern, Gabeln und Nadeln in den Zähnen, sondern bedient euch dazu eines spitzigen Holzes, oder einer Feder. Wer schlechte Zähne hat, soll sie nicht durch Arzneien, z. B. durch Zahnpul- ver, sondern einzig durch Reinlichkeit, frische Luft mrd kaltes Wasser, zu verbessern suchen. Die schrecklichen Zahn- schmerzen bringen diejenigen, welche daran leiden müssen, oft zu dem Entschlüsse, sich die kranken Zähne ausziehen zu lassen. Es giebt Fälle, in welchen dies rathsam ist, aber man muß dabei sehr vorsichtig zu Werke gehen, und zuvor andere Mittel versuchen, ehe man zum Ausziehen schreitet. Will man den Schmerz stillen, so muß man ja kein Nelkenöl nehmen, denn dadurch wird der Schmerz nur heftiger, und endlich unausstehlich. Das unschädlichste Linderungsmittel ist folgendes: Man nehme ein halbes Loth reine zerstossene Myrrhe, gieße 6 bis 6 Unzen kochendes Wasser darauf, lasse den Aufguß klar ab, nehme davon immerfort einen lauwar- men Schluck in den Mund, und behalte ihn einige Minuten im Munde. Eben diese Wirkung thun 60 bis 80 Tropfen Myrrhenessenz, in eine Tasse lauwarmes Wasser getröpfelt. Da der Speichel zum Kauen und Verdauen der Speisen sehr nothwendig ist, so muß man Alles vermeiden, wodurch viel Speichel verloren geht, z. B. Tabackrauchen, Taback- kauen und das Benetzen des Fadens beim Spinnen mit Speichel. Es ist eine hässliche und schädliche Gewohnheit mancher Kinder, beständig und ohne Ursache den Speichel auszuwerfen.

3. Der Deutsche Kinderfreund - S. 169

1888 - Berlin : Reimer
Vii. Gesundheitslehre. 167 12. Von der Schönheit und Vollkommenheit des menschlichen Körpers. Echön ist der Mensch nur dann, wenn sein von Natur wohl gestalteter Körper gesund und vollkommen, d. h. ohne Ge- brechen ist. Gesundheit und Vollkommenheit des Körpers ist für jedes Geschlecht, für jedes Alter, das einzige Schönheits- mittel; alle andere Mittel, welche Thorheit, Eitelkeit und Betrug erfunden haben, sind elender Tünch, der wieder ab- fällt, und traurige Spuren seines Miffbrauchs hinterlässt. Und wodurch wird Gesundheit erlangt? Nur durch den freien Gebrauch und durch die beständige Uebung des Körpers in den ersten eilf Jahren des Lebens, so lange das Kind noch Milchzähne hat. Ferner: durch den Genuß der freien, reinen Luft; durch Waschen und Baden, leichte und freie Kleidung; durch einfache und nahrhafte Speisen, und Wassertrinken. Wodurch wirv die Vollkommenheit des Körpers erlangt? Wenn der Körper, welcher in den ersten eilf Jahren durch lreie Selbstthätigkeit in allen leichten Bewegungen geübt, und dadurch geschmeidig gemacht wurde, nach dem eilften Jahre durch Leibesübungen und körperliche Spiele mit der gehörigen Vorsicht in allen schweren Bewegungen geübt, und dadurch stark gemacht wird. Dabei müssen sich Kinder gewöhnen, ihren Körper ge- rade, aufrecht, mit hoher Brust, und ausgerichtetem Kopfe zu tragen und zu halten, wenn sie stehen oder gehen, oder sitzen. Es ist dagegen sehr schädlich, nachlässig, kruntm und schief zu gehen, zu stehen, oder zu sitzen; es ist schäd- !ich, die Bmst einzuziehen, den Kopf auf die Brust hängen zu lassen, und von der Seite zu sehen. Doch die Gesundheit und Vollkommenheit des Kör- pers macht nicht allein die Schönheit des Menschen aus; denn Vemunft und gute Gesinnungen sind die eigenthüm- lichsten^ und größten Vorzüge des Menschen. Wenn also euer Körper noch so gesund und noch so schön ist, und ihr habt ein zorniges, rachgieriges, oder zänkisches und halsstarriges Gemüth, seid ungehorsame oder faule, oder leichtsinnige Kin- der, fo wird euch kein vernünftiger Mensch um eures schö- nen Körpers willen lieben und achten. Damm bemühet euch mit gleicher Sorgfalt, die Gesundheit und Schönheit eurer Seele und eures Körpers zu erhalten.

4. Der Deutsche Kinderfreund - S. 198

1888 - Berlin : Reimer
196 Xi. Europa. Nordlicht richtet nie Schaden an, und hat auch nicht- Böset- zu bedeuten. X!. Europa. 22>r wissen aus dem Vorigen, daß derjenige Theil un« ftrer Erde, in welchem wir wohnen, Europa heißt, und daß die fünf großen Theile der Erde wieder in kleinere Theile, oder in Länder und Staaten ein- getheilt sind, welche auf der Landcharte durch die verschie- denen Farben bezeichnet werden. Die Länder, in welche Europa getheilt ist, haben folgende Namen: 1) Deutschland, unser Vaterland, welche- mitten in Europa liegt, (s. S. 202). 2) Die Schweiz oder Helvezien, ein kleines bergi- ges Land, dessen Einwohner Schweizer genannt werden, liegt zwischen Frankreich, Deutschland und Italien, nährt aus seinen Alpen zahlreiche und schöne Viehhcerden, hat Wein und Obst, wenig Getreide, und ist das höchste Land in Europa, das Land der Gletscher und Eisfelder, der reizendsten Thäler, und der fürchterlichsten Abgründe. Drei ansehnliche Städte in diesem Lande heißen: Zürich, Bern und Basel. 3) Italien, ein großes und sehr fruchtbares Lf.nd, welches man daher den Garten von Europa genannt hat. Es ist reich an Reis, Wein, Oel, Zitronen, Pomeranzen, Feigen, Apfelsinen und schöner Seide, und hat einen Ueber- ftuß an Vieh. In Italien findet man unter andern die starken Büffel, viele Maulthiere und Esel, und den schönen weißeit Marmor, auö welchem unsere Bildhauer Stachen und Verzierungen machen. Unter den Städten Italiens find die inerkwürdigsten Mailand, Venedig, Turin, Genua, Florenz, Rom und Neapel. Die Apenninen durchschneiden das Land nach seiner Länge; die Alpen schei- den es von Deutschland und der Schwerz. Der Montblanc, die höchste Bergspitze Europa's, erhebt sich hier 14764 Fuß hoch. 4) Frankreich, von Belgien, Deutschland, der Schweiz, Italien, dem mittelländischen Meere, Spanien und dem atlantischen Ocean umgeben, ist ein großes, sruchtba-

5. Der Deutsche Kinderfreund - S. 170

1888 - Berlin : Reimer
168 Vii. Gesundheitslehre. 13. Von dem Verhalten in Krankheiten. Binder und Erwachsene leben nicht immer vernünftig, or- dentlich und mäßig, und daher sind sie nicht immer gesund, sondern fühlen sich oft krank und schwach. Wie sollen sie sich dann verhalten? Wer sich krank fühlt, soll sich vor allen Dingen ruhig und geduldig verhalten, und die Hülfe eines Arztes suchen. Das thun leider nur wenige Kranke. Sehr viele wollen in der Krankheit nicht ruhig sein, sondern arbeiten und ihre Gcschäffte betreiben, und dadurch machen sie die Krankheit schlimmer. Andere wollen sich nicht geduldig den Befehlen urrd Anordnungen des Arztes unterwerfen, sondern ge- schwind geheilt sein, und nehmen darunr einen Quacksalber an, der dann freilich die Krankheit oft geschwind genug vertreibt, aber auf eine solche Art, daß eine noch gefährli- chere Krankheit hinterher kommt. Quacksalber nennt man die niedrigen Betrüger, welche sich rühmen, alle Krankheiten schnell und glücklich zu hei- len, ja sogar die Beschaffenheit und den Ursprung der Krankheit aus dem Urin des Kranken sicher beurtheilen zu können, und die doch nicht die allergeringste Kenntniß vom menschlichen Körper, von den Heilkräften der Na- tur, und von den Kräften der Arzneimittel haben, daher auch nicht von der Obrigkeit zu Aerzten bestellt sind, son- dern sich eigenmächtig rurd heimlich zu Aerzten auswerfen. Ueberall finden sich solche Betrüger, und gewöhnlich sind es Hirten, oder Scharfrichter, oder verdorbene Hand- werksleute. Zuweilen gelingt es ihnen, durch ihre Arz- neien einen Kranken wieder gesund zu machen, aber dann hat alle Mal seine starke Natur das Beste dabei gethan, und er kann froh sein, daß er so glücklich davon gekom- men ist. Sehr oft kommen auch ihre Betrügereien an den Tag, und dann werden sie von der Obrigkeit so hart be- straft, wie sie es verdienen. Sie verstehen die Kunst, einfältige Leute auszufragen, und hernach stellen sie sich, als hätten sie Alles an dem Urin gesehen, was ihnen diese erst selbst in ihrer Einfalt gesagt haben. Einige richten ihre Weiber dazu ab, daß sie die Leute, welche den Urin des Kranken bringen, ausforschen, und ihnen dasjenige vorher hinterbringen, was sie nachher mit großer Prahle-

6. Der Deutsche Kinderfreund - S. 200

1888 - Berlin : Reimer
198 Xi. Europa. Stadt in diesem Lande heißt Amsterdam, die Residenz des Königs Haag. 9) Großbrittannien, oder England, Schot- land und Irland, besteht aus zwei großen Inseln. In England baut man vortreffliche Gerste, und daher ist auch das englische Bier das beste. Die Viehzucht ist in diesem Lande sehr hoch getrieben, besonders die Schaf- und Pferdezucht, daher die englische Wolle, nächst der spanischen, die beste ist, und die englischen Pferde für die schönsten in Europa ge- halterì werden. Das englische Leder ist berühmt. Sehr reich ist England an Steinkohlen, und das beste Zinn ist das eng- lische — Schotland ist an Eisen und Fischen, besonders an Häringen und Stockfischen, sehr reich, hat treffliche Schafzucht, und Ueberfluß an Steinkohlen. Auch Irland hat treffliche Wolle, Getreide und Fische, besonders Lachse, im Ueberfluß. Die Königinn von England wohnt in London, einer der größten Städte in der Welt, in welcher mehr, als eine Million Menschen wohnen. Wer diese ungeheure Stadt nach il)rer ganzen Länge durchwandert, hat einen Weg von drei und einer halben Meile zu machen. Sie enthält über 6000 große und kleine Straßen, 34 Marktplätze und noch 7k andere Plätze und beinahe 500 Kirchen und Kapellen. Beständig komme» ans dem Flusse, an welchem London liegt, auf der Themse, Schiffe aus allen Theilen der Erde an, und man rechnet, daß jährlich mehr als 13000 Schiffe aus- und einlaufen. Andre berühmte Handelsstädte Englands find Manchester und Liver- pool. Die Hauptstadt Schotlands heißt Edinburg und die Irlands Dublin. 10) Dänemark, ein kleines, ebenes Land, welches aus einer etwas größeren Halbinsel (Jütland) und mehrern Inseln besteht und schönes Rindvieh, Pferde, Schafe, Schweine, Fische, Austern, Steinkohlen, Bernstein, aber we- der Salz noch Metalle, und wenig Holz hat. Die Ein- wohner des Landes werden Dänen genannt. Die Haupt- stadt auf der Insel Seeland heißt Kopenhagen; hier wohnt der König von Dänemark. 11) Schweden, eines der größten Länder in Europa, aber dennoch eins der ärmsten, daher es auch nur wenig Einwohner hat. Nur an Eisen ist Schweden unermesslich reich. Es wird daraus vortrefflicher Stahl gemacht, und mit diesem, so wie mit dem Kupfer, welches auch in groß- ßer Menge gefunden wird, ein sehr einträglicher Handel

7. Der Deutsche Kinderfreund - S. 201

1888 - Berlin : Reimer
199 Xi. Europa. getrieben. Außer dem Bergbau sind die Schweden auch mit der Fischerei beschäfftigt. Ihr Land ist voll großer fisch- reicher Seen, und liegt von einer Seite am Meere. Das Rennthier ist in Schweden zu Hause. Wölfe finden sich in ganzen Schaaren. Auch Elenthiere finden sich häufig. — Die Hauptstadt des Landes lind Residenzstadt des Königs heißt Stockholm. 12) Norwegen, ein großes Land, welches auch dem Könige von Schweden gehört. Es ist voll hoher und rauher Berge, deren Gipse! zum Theil beständig mit Schnee bedeckt find. Diese Berge enthalten den Reichthum des Landes- denn in ihrem Innern findet sich Silber, Kupfer und Eisen in Merrge. Akkerbau und Viehzucht können die Einwohner, welche Normänner genannt werden, fast gar nicht treiben, denn ihr felsiges Land bringt weder Getreide noch Gras hervor. Desto mehr beschäfftigen sie sich mit der Jagd uno Fischerei. In den norwegischen Wäldern befinden sich Elen- chiere, Bären, Wölfe, Hermeline und Hasen genug, und das Meer, an welchem Norwegen liegt, versorgt die Normänner mit Lachsen, Häringen, Stockfischen und Austern so reich- lich, daß sie einen großen Theil davon verkaufen können. Die Hauptstadt Norwegens heißt Christiania und die be- deutendste Handelsstadt Bergen. 13) Russland ist das größte Land in Europa, und daher von sehr verschiedener Beschaffenheit. Im äußersten Norden findet man nur Gesträuche, Beeren, Marienglas, Pelzthiere in großer Menge, Fische und Federvieh. In ei- nem andern Theile des Landes bringt der Boden doch Gerste und einige Garrenfrüchte hervor, und die mittäglichen Ge- genden haben Ackerbau, Obst, und gute Viehzucht, wilde Pferde und ungeheure Waldungen. Noch weiter gegen Mittag bringt daö Land Wein, Obst, Lorbeerbäume und Getreide, worunter auch der Reis ist, in Menge hervor. In diesen Gegenden sind die Esel und die Kameele die gewöhnlichen Lastthiere, die Büffelochsen ziehen den Pflug, und die Pferde werden erlegt und gegeffen. Viele Bewohner dieses ftuchr- daren Landstrichs wissen nichts von Häusern, sondern woh- nen beständig in schlechten Hütten oder in Zelten, und ziehen mit ihren Heerden aus einer Gegend in die andere. Viele schlagen in Felsenhöhlen oder Erdhütten ihre Woh- nung auf. Diese Bewohner Russlands heißen Tataren. Die Hauptstadt Russlands und Residenz des mächtigen rüst

8. Der Deutsche Kinderfreund - S. 202

1888 - Berlin : Reimer
200 Xi. Europa. fischen Kaisers heißt Petersburg. Eine andere sehr große Stadt dieses Landes heißt Moskau. Dem Kaiser von Russland gehört auch das Königreich Polen mit der Haupt- stadt Warschau. 14) Die europäische Türkei, die südöstliche Halbinsel Europa's ist ein sehr fruchtbares und warmes Land, und daher reich an vortrefflichen Produkten, besonders an Reis, Wein, Südfri'lchten, Baumwolle, Seide, Taback; an Rind- vieh, Schafen, Pferden, Eseln und Maulthieren; an Mar- mor, Alaun, Schwefel, Eisen und Salpeter. Das türkische Garn ist berühmt. Aus der Seide machen die Türken prächtige Stoffe und Tapeten. Der Mais, oder das tür- kische Korn ist auch bei uns bekannt. Aus Ziegenfellen macht man in der Türkei den schönsten Kerduan und Saf- fian. Die Hauptstadt des Landes heißt Konstantinopel. Sie ist die Residenz des türkischen Kaisers, welcher auch Groß- sultan oder Großherr genannt wird, und die größte Stadt in Europa, aber nicht die schönste; denn sie hat fast lauter höl- zerne Häuser, und krumme, schmutzige Straßen, liegt aber in einer reizenden Gegend an der Meerenge des Bosporus zwi- schen Europa und Asien. 15) Ungern ist zum Theil ein sehr gebirgiges und wal- diges Land, zum Theil aber auch äußerst fruchtbar, und be- sonders sehr reich an Gold und Wein, in einigen Gegenden auch an Getreide, Mais, Reis, Safran, Honig, Mandeln, Obst, schönem Rindvieh und schönen Pferden, an Stein- und Qucllsalz, und fast allen Mineralien. In dem Sande eini- ger Flüsse werden Goldkörner gefunden. Auch hier bedient man sich des Büffels beim Akkerbau. An Fischen hat das Land Ueberfiuß. Es werden besonders Hausen und Karpfen in großer Menge gefischt. Die vornehmsten Städte Ungerns heißen Pressburg und Ofen. Mitten durch das Land strömt die Donau. Der Kaiser von Oestreich ist auch König von Ungern. 16) Gallizien auch dem Kaiser von Oestreich gehö- rig, ist ein salzreiches Land. Es giebt hier ein Salzbergwerk (Weliczka) in welchem man ungeheure Höhlen findet, deren Wände und Gewölbe aus lauter Steinsalz bestehen. In den Bergen Galliziens wird Alabaster und Marmor gefunden. Wachs und Honig wird in Menge gewonnen. Auch an Ge- treide und Obst fehlt es nicht. Die Hauptstadt des Landes heißt Lemberg.

9. Der Deutsche Kinderfreund - S. uncounted

1888 - Berlin : Reimer

10. Der Deutsche Kinderfreund - S. uncounted

1888 - Berlin : Reimer
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