1918 -
Erlangen [u.a.]
: Deichert
- Autor: Griebel, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Alle Rechte vorbehalten.
Hcl -Tl.
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Vorwort. V
Bayerns an den Geschicken Deutschlands hervor und reiht dann in zusammenhngender Darstellung an, was Bayerns Fürsten im eigenen Lande gewirkt haben. Durch diese Anordnung und Darstellung des Stoffes >
glaube ich erreichen zu knnen, da nicht ein skizzenhaftes, sondern ein wohlverbundenes klares Wissen entsteht, das in gleicher Weise den Werde-gang des deutschen Volkes und die Entwicklung Bayerns umfat.
Noch ein Wort der die sprachliche Form der Darstellung: Die-selbe weicht ab vom Leitfadenstil. Grund: Stze im trockenen, ab-strakten Stil des Leitfadens werden auswendig gelernt, dann mehr oder weniger gedchtnismig reproduziert, d. h. in einer Weise wieder-gegeben, woran nicht ohne weiteres erkannt werden kann, ob das Ge-dankenmaterial aufgenommen und verstanden worden ist oder nicht.
Das ist anders bei einer mehr anschaulichen Darstellung des Stoffes. Sie bietet einen doppelten Vorteil. Einmal gewhrt sie mehr wie der Leitfadenstil die Mglichkeit, die inneren Beziehungen der Tatsachen klar und fr den Schler verstndlich darzulegen; dann aber regt sie zu intensiverer Arbeit bei der Vorbereitung an, indem sie den Schler fter veranlat, Zusammenfassungen vorzunehmen und den Stoff in gedrngter und damit in eigener Form wiederzugeben.
Mge nun das in mancher Beziehung verbesserte Buch zu den alten Freunden neue gewinnen!
Bayreuth.
Der Verfasser.
Uortuort zur dritten Auftage.
Das Buch, das den fr die 3 oberen Klaffen der bayerischen Lehrerbildungsanstalten vorgeschriebenen Geschichtsstoff enthlt und zu dessen Neubearbeitung mich Ermunterungen aus dem Kreise verehrter Fachgenossen bestimmt haben, zeigt in der vorliegenden Auflage mancherlei nderungen. Diese bestehen in verschiedenen Krzungen, einer Anzahl von erweiternden Zustzen, in der Umarbeitung mancher Abschnitte, einer anderen Anordnung der bayerischen Geschichte, endlich in der Ergnzung durch die Darstellung des Zeitraums 18711914. Die Krzungen beziehen sich auf Stellen, die weggelasfen werden konnten, ohne da dadurch der Zusammenhang gestrt oder die Gesamtwirkung beeintrchtigt wurde. Die erweiternden Zustze sowie die Umarbeitung einzelner Abschnitte (Ursachen der Franzsischen
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Vorwort. Vii
positiver staatsbrgerlicher Kenntnisse drstep viele Stellen des Buches bieten, insbesondere die Paragraphen 102, 105, 106, 132, 133, 136, 148, 151, 152.
Die im Buche behandelte Zeit endigt mit dem 4. August 1914. Der Fortfhrung der Erzhlung stellte sich u. a. der Gedanke ent-gegen: eine ebenmige Darstellung des Krieges, wobei es zu einer Abwgung der Bedeutung der Ereignisse kommt, werde erst nach Beendigung des Ringens mglich sein.
Beim Abschlu des Ganzen ist es mir ein Herzensbedrfnis, in ehrerbietiger Dankbarkeit eines Mannes zu gedenken, der dem Buche von seinem ersten Erscheinen an lebhaftes Interesse entgegengebracht und der mir durch weise Ratschlge sowie durch prfende Durchsicht des Manuskripts fr den Abschnitt 18711914 groe Dienste geleistet hat: des inzwischen verstorbenen Kgl. Oberstudienrates und Seminar-direktors Dr. M. Geistbeck in Freising.
Mchte das Buch, das aus der Praxis hervorgegangen ist, in seiner neuen Auflage erhhte Brauchbarkeit fr den Unterricht zeigen und sich zu seinen alten Freunden neue erwerben.
Bayreuth, Juli 1918.
Griebel.
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4 7 10 17 19
Inhaltsverzeichnis.
Tu. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution 1648-1789.
A. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 16481715 82. Ludwig Xiv. 1643-1715. Leopold I. 1658-1705 ...
83. Der I. und Ii. Raubkrieg......
84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 17011714
86. Die Trkenkriege.........
87. Der Nordische Krieg 17001721
88. Die Lage Europas am Ende des Nordischen Krieges. Die Pragmatische
Sanktion und der Polnische Thronfolgekrieg.........22
B. Das Zeitalter Friedrichs des Groen 17401789..
a) Vorgeschichte des Hauses Hohenzolleru bis auf Friedrich den Groen
k ?tc ]esiletn Sprich Wilh-lm, dem Gr-n Sutftfien , 25
90. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, 16401688 ..........27
91. Friedrich Iii. (I.) 16881713. Friedrich Wilhelm I. 17131740 . 30
b) Vom Regierungsantritt Friedrichs des Groen bis zur Franzsischen'
Revolution 17401789.
S !?' " bei rke (17401786): Jugend und Regierungsantritt . 32 s 93. Die beiden ersten chiefischen Kriege und der sterreichische Erb-
folgekrieg..........................35
94. Der Iii. chlesische Krieg oder der Siebenjhrige Krieg 17561763*
Entstehungsgeschichte......................* 40
95- Die Jahre 1756 und 1757 .....' ' ........42
96. Die Jahre 1758, 1759 und 1760 .............45
97. Die letzten Kriegsjahre: 17611763
98. Das landesvterliche Wirken Friedrichs des Groen ...... 49
99. sterreich unter Maria Theresia und Joseph Ii.........54
100. Josephs Ii. und Friedrichs Ii. Nachfolger. Die Teilungen Polens . 59
v. Bayerische Geschichte: Vom Tode Maximilians I. bis zum Regierungsantritt Maximilians Iv. Joseph. 1651-1799.
101. Ferdinand Maria. Max Emanuel. Karl Albert. Maximilian Iii
Joseph. Karl Theodor........................' 62
D. Kulturgeschichtliches aus der Periode 16481789. 102. Innere und uere Gestaltung Deutschlands. Absolutismus der Fürsten 67
1q3. Wirtschaftliche Zustnde........................69
104. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert . . ' 70
Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre 1789-1815.
A. Die Franzsische Revolution und die ersten Revolutionskriege.
105. Ursachen.................................
106. Ausbruch der Revolution. Die Konstituierende Nationalversammlung
17891791 ..........................gg
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93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege usw. 35
genaue Wahrung des Landesinteresses", berief den Philosophen Wolff,
welcher von Friedrich Wilhelm I. abgesetzt und verbannt worden war,
wieder an die Universitt Halle und gewhrte den religisen Sekten Duldung, indem er auf eine Anfrage des geistlichen Ministeriums den Bescheid erteilte: In meinem Staate kann jeder nach seiner Fasson selig werden" lauter Akte der Humanitt, der Auf-klrung, der Toleranz.
93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege und der sterreichische Erbsolgekrieg.
a) I. Schlesischer Krieg 17401742.
1. Noch hatte Friedrich kein Jahr das Zepter in der Hand, da fhrte ihn seine Politik zum Kriege. Sein Gegner war sterreich, das schon seit mehreren Generationen Preußen hintergangen und dessen Hin-gebung an das Haus Habsburg mit Undank gelohnt hatte. Das Streit-objekt war Schlesien. Um einen Einblick in die Ursache des Krieges zu erhalten, mssen wir uns frhere Vorkommnisse vergegenwrtigen.
2. Im Jahre 1537 war zwischen dem Kurfrsten^ von Branden- ^"ts^ungs-brg und dem Herzogs von Brieg, Wohlan mjd Liegnitz einfv6-Verbrderungsvertrag abgeschlossen worden, welcher bestimmte, da die genannten Gebiete, welche den grten Teil des heutigen Schlesiens ausmachten, nach dem Aussterben ihres Frstenhauses an Branden-
brg fallen sollten. Aer Vertrag hatte jedoch den König Ferdinand I. von Bhmen (Bruder Karti V.) als Oberlehnsherrn zum Widerspruch herausgefordert. 1675 erlosch der schlesische Herzogsstamm. Der da-malige Kaiser Leopold I. erkannte den Erbverbrderungsvertrag nicht an und nahm Besitz von Schlesien. Der Groe Kurfürst erhob Be-schwerde. Allein sein Einspruch wurde nicht beachtet und Friedrich Wilhelm war, da er seine ungeschwchte Streitmacht zur Vertreibung der in sein Land eingefallenen Schweden (Fehrbellin) brauchte, auer-stnde, seinem Worte durch die Waffen greren Nachdruck zu ver-schaffen. Etwas hnliches war den Hohenzollern schon während des Dreiigjhrigen Krieges vom Hause Habsburg widerfahren, als das Frstentum Jgerndorf in Oberschlesien einem Brandenburger wegen seiner Verbindung mit Friedrich V. von der Pfalz von Kaiser Ferdinand Ii. abgesprochen wurde. Friedrich Ii. war nun fest ent-schlssen, sich ob dieser bergriffe an sterreich zu rchen und Schlesien an sein Land zu bringen. Die Zeitverhltnisse kamen seinem Streben entgegen. Im Jahre 1740 starb Karl Vi. und Maria Theresia bestieg aus Grund der Pragmatischen Sanktion den sterreichischen Thron. Allein der Kurfürst Karl Albert von Bayern protestierte gegen die sterreichische Erbfolge und machte mit Berufung auf ein
3*
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X Inhaltsverzeichnis.
138. Das Ii. franzsische Kaisertum. Der Krimkrieg und der Italienische
ne9......................180
Iii. Vom Regierungsantritt Wilhelms I. bis zum Deutschen Kriege von 1866.
139. Preußen in den ersten Regierungsjahren König Wilhelms I. 186
140. Die Schleswig-Holsteinische Frage............igg
141. Bayern unter Maximilian Ii. 18481864 .........192
B. Die Wiederbegrndung der deutschen Einheit
18661871.
142. Der Deutsche Krieg 1866 ...............195
143. Die Zeit des Norddeutschen Bundes 18661871 ....... 204
144. Der Deutsch-Franzsische Krieg von 1870 und 1871:
I. Der Krieg gegen das franzsische Kaiserreich........206
145. Der Deutsch-Franzsische Krieg von 1870 und 1871:
Ii. Der Krieg gegen die franzsische Republik........214
146. Der Deutsch-Franzsische Krieg:
Iii. Der Friedensschlu. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreichs....................219
147. Bayern unter Ludwig Ii. 18641886 ........... 223
148. Die Verfassung des Deutschen Reiches...........225
X. Von der Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums bis zum Weltkrieg 18711914.
A. Das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I. 18711888. I. Auswrtige Beziehungen. 149. Dreikaiserbndnis. Russisch-Trkischer Krieg und Berliner Kongre.
Dreibund.....................233
Ii. Innere Politik.
150. Kirchlich-politische Verhltnisse..............237
151. Wirtschafts- und Kolonialpolitik.............239
152. Sozialpolitik..........;.........242
153. Der Ausgang der Regierung Wilhelms I. und Kaiser Friedrich Iii. 248 154. Bayern unter dem Prinzregenten Luitpold und unter König
Ludwig Iii.....................250
B. Das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm Ii.
I. Innere Politik.
155. Die innere Entwicklung................253
Ii. uere Politik.
156. Der deutsch-englische Vertrag. Das russisch-franzsische Bndnis.
Ostasiatische Politik. Ausbau der deutschen Flotte......255
157. Die Emkreisungspolitik Eduards Vii............259
158. Die jungtrkische Revolution 1908/09. Das deutsch-franzsische
Marokkoabkommen 1911. Tripolis. Die Balkankriege 1912/13 . . 261
159. Der Ausbruch des Weltkriegs im Jahre 1914........265
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Vii. Min Mewwn Frieden big zur Fraosislyen Remlllm
16481789.
A, Das Zeitalter Kudwigs Xiv. 16481740.
(Zeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.)
^ 82. Ludwig Xiv. 1643-1715. Leopold 1.1658-1705.
1. Der Verlauf des Dreiigjhrigen Krieges und der Westflische Allgemein-. Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigefhrt. Die Habsburgischen Monarchien (sterreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren,
sanken von ihrer stolzen Hhe herab und Frankreich bekam das bergewicht in Europa. Die einflureichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der franzsische König Ludwig Xiv.
Er gab den Ansto zu den meisten Kriegen, fhrte eine erhebliche Vernderung in den Territorialverhltnissen vieler Staaten herbei und bte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst usw., nament-lieh in Frankreich und Deutschland, einen so magebenden Einflu,
da man das ganze Zeitalter vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen nach ihm benennt.
2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) __ war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna fhrte fr den minderjhrigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richelieus), der Lenker des franzf. Staatswesens. Dieser hatte auch den weitestgehenden Einflu auf die Erziehung und Entwicklung des Prinzen. Nach Mazarius Tod (1661) bernahm Ludwig Xiv. die Regierung. Ganz den Grundstzen entsprechend, welche Mazarin ihm eingepflanzt hatte, steckte
er seinem Wirken zwei groe Ziele, die er mit aller Energie und gffigfxiv. Ausntzung aller Mittel zu erreichen suchte. Er wollte erstens die Knigsmacht im Innern so befestigen, da keine Bewegung im Lance an den Grundlagen derselben rtteln knne, alle Gewalt an sich bringen, seinen Willen nach dem Grundsatz l'etat c'est moi"
(der Staat bin ich) zum allbeherrschenden, unumschrnkten machen;
er wollte zweitens Frankreich zum tonangebenden Staat
Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 3. Aufl. 1