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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 93

1891 - Danzig : Gruihn
Der zweite Befreiungskrieg. 93 enger zusammengezogen. Wellington hatte unweit Brüssel eine vortreffliche Stellung und schrieb an Blücher, daß er willens sei, die Schlacht anzunehmen, wenn Blücher ihu mit zwei Heerhaufen unterstützen wolle. Es war Nacht, als man Blücher diese Meldung brachte. Man weckte ihn. „Nicht mit zwei Heerhausen, sondern mit dem ganzen Heere will ich kommen," sagte er, und schlief dann ruhig weiter. Als er ant anderen Morgen rasch zu Pferde wollte, hielt ihn der Wundarzt zurück, um ihn noch einzureiben. „Ach was," rief er, „noch erst schmieren! Laßt nur sein! Ob ich heute balsamiert oder nnbalsamiert in die andere Welt gehe, wird wohl auf eins herauskommen." Ter Regen, welcher in Strömen herabfloß, war ihm eine gute Vorbedeutung für den Tag. „Siehe da, unser Bundesgenosse von der Katzbach," sprach er zu seinen Kriegern, „da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver." — Napoleon war freudig überrascht, als er früh ant 18. Juni das englische Heer vor sich sah. „Ha, nun habe ich sie, diese Engländer!" rief er aus, und ordnete auf der Höhe von Belle-Alliance sein Heer. Aber der durchweichte Boden hinderte jeden Fortschritt; erst um Mittag begann die Schlacht. Von beiden Seiten wurde mit dem ausgezeichnetsten Heldenmute gekämpft. Schon war Wellington aufs äußerste erschöpft. Mit schwerer Besorgnis sagte er: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Da donnerten Kanonen von der Seite und im Rücken der Franzosen, und mit inniger Rührung rief Wellington: „Gott fei Dank, ba ist der alte Blücher." — Blücher hatte alles gethan, bett Zug zu beschleunigen; aber btirch unaufhörliche Regengüsse waren Flüsse und Gräben angeschwellt, daß Fußvolk und Reiterei nur mit Mühe vorwärts konnten. Blücher, in lebhafter Sorge, sein Wort zu lösen, ries anbauernb sein „Vorwärts, Kinder!" in die Reihen der Krieger hinein. Sie erlagen fast den Mühseligkeiten und riefen: „Es geht nicht mehr, es ist unmöglich." Da rebete Blücher sie mit tiefster Bewegung und Kraft an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen; ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt boch nicht, daß ich wortbrüchig werben soll!" Und so ging es benn vorwärts. Nach 4 Uhr konnten zwei Brigaben zum Angriff schreiten. Aus beiben Seiten würde aufs tapferste gefochten. Bald waren die Franzosen besiegt, und Napoleon mußte fliehen. In Blüchers Tagesbefehl aber hieß es: „Empfanget meinen Dank, ihr unübertrefflichen Soldaten! So lange es Geschichte giebt, wirb sie euer gebeuten. Auf euch ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines Hauses. Nie wirb Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen." Zweiter Pariser Frieden. Als nun balb daraus die Verbündeten zum zweiten Male in Paris eingezogen waren, kam es abermals zum Frieden. Napoleon wurde abgesetzt und noch der Insel St. Helena verbannt. Hier ertrug er fein hartes Geschick mit großer Standhaftigkeit. Einige feiner Freunde blieben bei ihm und teilten freiwillig fein Schicksal. Als er, 52 Jahre alt, starb, waren feine letzten Worte: „Ich wünsche, daß meine Asche an den Usern der Seine ruhen möge, inmitten des sranzösi-fchen Volkes, welches ich so sehr geliebt habe." Zwar wurde er auf St. Helena bestattet; aber später (1840) holte man feine Asche nach Paris und setzte sie int Dome der Invaliden feierlich bei. Der deutsche Bund. Als die Verhandlungen des Wiener Kongresses beenbet waren, würden die europäischen Verhältnisse im allgemeinen tuieber so hergestellt, wie sie vor der französischen Revolution bestauben
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