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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 114

1891 - Danzig : Gruihn
114 Preußens Könige und ihre Zeit. der Franzosen. König Wilhelm sandte an seine Gemahlin folgende Drahtnachricht: „Welches Glück, dieser neue große Sieg durch Fritz. Preise Gott für seine Gnade. Es soll Viktoria geschossen w erden." Feindesliebe deö Kronprinzen. In der Schlacht bei Wörth wurde auch der französische General Raoult [ra-uhl] schwer verwundet; sein Major Duhouffet [büuffee] schleppte den auf dem Boden liegenden General unter einen Baum und war entschlossen, ihn nicht zu verlassen. Als die Feinde immer näher rückten, befestigte Duhousset auf Wunsch seines Generals ein Taschentuch an der Spitze seines Degens, worauf beim Anblick der weißen Fahne das Feuern von den Deutschen eingestellt wurde. Bald kam der bayerische General von der Tann heran, erkannte Raoult, an dessen Seite er einst in Afrika gekämpft hatte, und ließ dem Kronprinzen über die Gefangenen Bericht erstatten. Dieser eilte sofort herbei, um dem französischen General seine Teilnahme zu bezeigen. Raonlt sprach, auf Duhouffet zeigend, mit leiser Stimme: „Königliche Hoheit, ich stelle Ihnen meinen Adjutanten vor, der sich geweigert hat, mich im Stich zu lassen." Der Kronprinz aber sprach, zum Major gewendet: „Ich gebe ihnen die Freiheit/' Alsdann ließ er Raonlt auf einem Wagen nach einem nahen Schlöffe bringen, wo derselbe nach einem Monat in den Armen Duhoussets verschied. Letzterer machte indes von der Freiheit keinen Gebrauch, sondern blieb bis zum Ende des Krieges ein Gefangener. Der Kronprinz und der bayerische Soldat. Nach Beendigung dieser Schlacht traf der Kronprinz einen bayerischen Soldaten, der behaglich speiste. Er klopfte ihm auf die Schulter und sprach: „Guten Tag, Kamerad! Ich freue mich, daß du es dir so gut schmecken läßt und so fröhlich bist nach geschehener Arbeit!" Hierauf entgegnete der Soldat: „Soll ich nicht lustig sein, Königliche Hoheit? Das freut mich, daß wir uns jetzt raufen dürfen, und hat uns keiner drein zu reden." „Ja, ja, ihr habt tüchtig gerauft, ihr Braven," entgegnete der Kronprinz. Als der Bayer hierauf erwiderte: „Hätten Königliche Hoheit uns anno 66 geführt, Sie hätten sehen sollen, wie wir die Preußen verhauen hätten," brach der Kronprinz in ein lautes Lachen aus. ^ Erstürmung der Spicherer Höhen, 6. Zlngnst. An dem ^age von Wörth unternahm General von Steinmetz einen Sturm auf die Höhen von Spicheren (unweit Saarbrücken), wo sich die Franzosen unter General Frossard stark verschanzt hatten. Trotzdem diese Höhen sich ungemein steil erheben, wurden sie von den Deutschen doch erklettert. Als die Preußen in Gefahr standen, von einem steilen Abhange zurückgeworfen zu werden, eilte das neununddreißigste Regiment zur Hilfe herber. Der General Fran?ois stellte sich an ihre Spitze mit dem Ruf: ^Vorwärts, meine braven Neunnnddreißiger," und mit hocherhobenem Degen führte er die kleine Schar gegen die Franzosen. Von fünf Kugeln dui’c^ bohrt, sank er zu Boden und verschied mit den Worten: „Es t]t doch ein schöner Tod auf dem Schlachtfelde; ich sterbe gern, da ich sehe, daß das Gefecht vorwärts geht." Nach vielen Opfern wurde der Feind endlich in die Flucht geschlagen. 89. Die Schlachten bei Metz, 14., 16,18. August 1870 Stellung der Heere. Durch die Niederlagen bei Wörth und Spicheren war die französische Armee in zwei Teile gespalten worden und
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