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1. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 45

1891 - Paderborn : Heydeck
45 mit ihnen über die Thorheit der Mode und über die Verschwendung, welche vielfach damit verbunden sei. Kostete doch damals eine schöne Perücke gegen 600 Mark. Die Herren wagten nicht, den Worten, welche sie so eben gehört hatten, zu widersprechen. Da sprach ihr künftiger Gebieter: „Es freut mich, meine Herren, daß Sie mit mir einverstanden sind. Wir wollen gleich den Anfang machen, eine so lächerliche Mode abzuschaffen, die alljährlich so viel Geld kostet." Dabei nahm er seine Perücke vom Kopfe und warf sie mit den Worten ins Feuer: „ Ein Lump, der es mir nicht nachmacht." Überhaupt war Friedrich Wilhelm darauf bedacht, unnütze Ausgaben zu vermeiden. Die Rechnungsbücher, welche er in jungen Jahren geführt hat, und die noch erhalten sind, bezeugen seine Sorgfalt, die Ausgaben mit den Einnahmen in schönster Harmonie zu erhalten, zugleich auch, daß er bestrebt war, Notleidenden und Armen Wohlthaten zu erzeigen, daß also seine Sparsamkeit kein Geiz war. 2. Als er mit 25 Jahren den königlichen Thron bestieg, sprach er als leitenden Grundsatz seiner Regierung den Gedanken aus, er wolle sein eigener Feldmarschall und sein eigener Finanzminister sein. Dem entsprechend sehen wir, daß er auch als König die größte Sparsamkeit durchzuführen suchte. Statt der 32 Kammerherren, die sein Vater gehabt, behielt er nur einen bei; auch hatte er an nur 2 Pagen, 2 Kammerdienern und ein paar Reitknechten genug. Die Königin Sophie Dorothea mußte sich gleichfalls mit einer Ober-Ceremonienmeisterin und wenigen Edelfräulein begnügen. Über hundert Luxuspferde im königlichen Marstalle wurden verkauft, kostbare Polsterstühle und teure Teppiche abgeschafft, Edelsteine und Perlen versteigert, Gold- und Silbergeräte eingeschmolzen und zu Geld geprägt. In dem Arbeitszimmer des Königs fand man hölzerne Stühle; statt kostbarer ausländischer Gewänder trug der König selbst gewöhnlich die Uniform eines Obersten und verschmähte es nicht, beim Schreiben Ärmel zu tragen, um seine Kleidung zu schonen. Gleich bei seiner Thronbesteigung hatte er sich die Verzeichnisse über das Einkommen, die Naturallieferungen und die Ruhegehälter feiner Beamten vorlegen lasfen. Auch hier machte er so scharfe Abstriche, daß die Gesamtsumme aus nahezu ein Fünftel herabgemindert wurde. Mochten anfangs dadurch auch manche verstimmt werden, es nützte nichts, um so weniger, als der König selbst mit dem Beispiele der größten Einfachheit voranging. Aber auch in der Arbeitsamkeit war der König ein Muster. Im Sommer staub er täglich um 4, im Winter um 6 Uhr auf; eine
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