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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 54

1882 - Gütersloh
54 König Friedrich Ii., der Große. Unterthanen war er ein fürsorglicher, leutseliger und gerechter Fürst (6); seinen Offizieren und Soldaten ein Muster an Unerschrockenheit und treuer Pflichterfüllung, zugleich aber auch ein echter Kriegskamerad und nach gethaner Arbeit ein gerechter Herr, der dem treuen Knecht Ruhe und Muße gönnt und ihn redlich belohnt (7); seinen Untergebenen endlich ein gestrenger Vorgesetzter, zugleich aber auch ein liebreicher und gütiger Herr (8). Stand nun der König in einem solchen Verhältnisse zu seinen Landeskindern, so war es nicht zu verwundern, wenn dieselben in herzlicher Liebe ihrem guten „alten Fritz" zugethan waren. Das sah der Held so recht, als er mitten im Kampfgewühl stand gegenüber halb Europa, das den mächtig erglänzenden Preußenstern in das Nichts zurückdrängen wollte. In jenem Riesenkampfe, aus dem auch nur ein solcher Heldengeist, wie Preußens „alter Fritz" rühm- und sieggekrönt hervorgehen konnte, da war ihm die Liebe, die kindliche Anhänglichkeit seines Volkes ein unersetzlicher Schatz, denn er war auf diese allein angewiesen (9). Dieses treue, innige Verhältnis ging aber auch hinab bis auf die Kleinen, auf die Kinder. Keins wich scheu zur Seite, wenn der königliche Kriegsheld sich auf der Straße zeigte. Sie hatten ihn alle herzlich lieb und schätzten und behandelten ihn, wie ihren alten, lieben Freund (10). Tiefe Trauer erfüllte deshalb auch das ganze Land, als im Sommer 1786 der Todesengel sich dem großen Könige nahte. Es war dem Preußensohn kaum denkbar, daß dieser Fürst von Stahl und Eisen, dieser Held, der Europa im Schach gehalten, dieser teure Vater, der seine Kinder so herzlich geliebt und gepflegt hatte, überhaupt jemals von der Erde scheiden könne. Doch nicht in Preußen allein, Friedrichs Tod war ein Ereignis, an welchem die ganze Welt Anteil nahm. Niemals bis aus unsere Tage hat der Tod eines Fürsten die Gemüter so schmerzlich erschüttert, als es hier geschah. Dies bezeugt die traurige Frage jenes schwäbischen Bauersmannes, der, als man ihm sagte: „Der alte Fritz ist tot," fragte: „Wer wird nun die Welt regieren?"
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