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1. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 142

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 142 — fc?5ü' Iier rrtoaven ^öd)’te Gerichtshof über alles Schöne und der ^Mittelpunkt alles Geistreichen. Von hier aus entwickelte sich großenteils durch Friedrichs Einwirkung die schöne Sprache Italiens; und wenn auch nicht cm einzelner damals durch erstaunliches Uebergewicht seiner Anlagen alle anderen überflügelte, so zeigt sich doch, säst noch bewundernswerter eine allgemeine Durchdringung von dichterischen Anregungen und ein Niit äußerer Tätigkeit eigentümlich verwachsenes dichterisches Da-jetn. Der Kaiser, seine Söhne. König Johann von Jerusalems, ja alle, die in diesen Zauberkreis kamen, ließen, von Begeisterung ergriffen, Lieder ertönen. _ Mehrere künstlich verschlungene Weisen und Versmaße, welche Don großer Herrschaft über die Sprache zeugen, erfand Friedrich selbst -und lein Großrichter Peter von 2)inea2) entwarf nicht nur das älteste Gesetzbuch der neueren Zeit, sondern dichtete auch das älteste Sonett, welches wir m italienischer Sprache kennen, und welches selbst dem Inhalte nach unzählige vou späteren überwiegt. Überschauen wir alle Einrichtungen, welche wir im italienischen Reiche Kaiser Friedrichs Ii. vorfinden: eine geachtete Geistlichkeit, die vornehme Stellung des reichen, hochgesinnten Adels, blühende Städte m ihren ursprünglichen Rechten geschützte Landlente. wohlgeordnete und streng zu ihrer Pflicht angehaltene Behörden, eine zu inniger allgemeiner Teilnahme erziehende Verfassung, das Kriegswesen hinreichend zum Schutze ohne unmäßige Kosten, Handel und Gewerbe im Fortschreiten, Mißbrauche des Münzwesens beseitigt, Steuern zwar anwachsend, aber doch nach möglichst billiger Verteilung, eine aufmerksame Verwaltung der Krongüter, so können wir trotz einzelner Mängel den äußeren Einrichtungen im Staate eine höchst seltene Vollkommenheit nicht absprechen und müssen den Kaiser als den tätigsten Herrscher seiner Zeit, als Gesetzgeber und Gesetzanwender bewundern. Noch seltener als dies Seltene ist aber die gleichzeitige Beförderung der Kunst und Wissenschaft um ihrer selbst willen. Daß endlich der Kaiser auch als erster Naturforscher, als gekrönter Dichter, als begeisterter Verehrer der Frauen allen vorangeht, alle gleichsam verwandelt und in die höchsten Reigen des Lebens hineinzieht, daß der volle Ernst und der heiterste Scherz, dessen menschliche Gemüter nur fähig sind, sich hier ungestört in unendlicher Mannigfaltigkeit bewegten: das möchten wir einzig und beispiellos in der Geschichte nennen. 49. Altdeutsche Feste. Wein hold, Die deutschen Fronen im Mittelalter, 2. Aufl., Wien 1882. Das öffentliche Leben im Freien haben wir durch das zunehmende Zurückziehen aus die innere Häuslichkeit so gut wie verloren. Wir arbeiten im Zimmer, wir erlusttgen uns im Zimmer, gleich als sei draußen unter dem blauen Gotteshimmel kein Raum für frohe Menschen. Nur die Kinder und zuweilen die Landleute betrachten die Straßen und Plätze und grünen Wiesen als die echtesten Erholungsorte. l) Schwiegervater Friedrichs Ii. — 2) Gest. 1249 in Pisa durch Selbstmord.
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