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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 75

1898 -
— 75 — um seine Gunst zu gewinnen, um seinen Minister und andere einflußreiche Personen zu bestechen. Unsummen deutschen Geldes wanderten damals nach Paris. Es entstand geradezu eine Jagd nach Vorteilen, die man durch Napoleons Gunst zu gewinnen hoffte. Es handelte sich gar nicht mehr um gerechte Entschädigungen, sondern um gewinnreiche Geschäfte, die man bei dieser Gelegenheit zu machen gedachte. — Eine schmachvolle Selbstbeschimpfung der deutschen Fürsten und des hohen Adels und Demütigung vor dem französischen Konsul! Den größten Gewinn erzielten neben Preußen, das sich in der letzten Zeit sehr fügsam gegen Frankreich bewiesen hatte, Baden, Hessen-Darmstadt, Württemberg, Bayern und einige andere Staaten im westlichen Deutschland. — Napoleon will sich in Deutschland starke Bundesgenossen gegen Österreich schaffen, die doch allein nicht viel ausrichten könnten. An Preußens Vergrößerung wird ihm wenig gelegen gewesen sein, da diese Großmacht womöglich ihm selbst gefährlich werden konnte. Nach langen, peinlichen Verhandlungen wurde endlich im Jahre 1803 von allen Beteiligten der Reichsdeputations-Hauptschluß angenommen. — Der „Hauptschluß" der Reichsdeputation, der die Entschädigungen und Berteilungen endgültig feststellte. Zusammenfassung der Zeitfolge gemäß: Die Deutschen buhlen in Paris um Napoleons Gunst ihres Gewinns halber; B e st i m m u n g e n Napoleons; Begünstigung Preußens und der süddeutschen Staaten; die Reichsdeputation; der maßgebende Einfluß des französischen Gesandten und seinesschreibers; ihrebestechung; der Reichsdeputations-Hauptschluß 1803. Zusammenfassung des Ganzen durch die Schüler: Der Reichsdeputations-Hauptschluß. Nach der Schlacht bei Marengo, in der die Österreicher von Napoleon geschlagen worden waren, hatte der deutsche Kaiser mit Napoleon Frieden geschlossen. Deutschland muß die Kosten der österreichischen Niederlage bezahlen und das linke Rheinufer an Frankreich abtreten, soweit das nicht schon früher geschehen war. Nur die weltlichen deutschen Fürsten, die dadurch Verluste erlitten, sollten Entschädigungen erhalten; die geistlichen Herrschaften, wie die Erzbistümer Köln, Trier, Mainz, aber aufgehoben und ihre Inhaber mit bestimmten jährlichen Einkommen abgefunden werden. Das gleiche Schicksal sollten die geistlichen Staaten rechts vom Rhein haben; mit ihnen wollte man die weltlichen Fürsten, die an Frankreich auf dem linken Rheinufer Land abtreten mußten, entschädigen. Zu dieser Entschädigungsmasse kamen dann noch die freien Reichsstädte, kleinere Fürstentümer, Grafschaften und ritterschaftliche Gebiete. Nun sollte man meinen, der deutsche Kaiser hätte sich mit den deutschen Fürsten geeinigt, so daß jeder Verlust in gerechter Weise entschädigt worden wäre. Aber bei der Uneinigkeit der deutschen Fürsten war dies unmöglich. Sie wandten sich selbst an den französischen Konsul Napoleon und baten um seine Vermittlung. Zugleich gedachte jeder bei
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