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1. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 52

1911 - Langensalza : Beltz
52 Otto der Große. Wir beantworten zunächst die letzte Frage. Ii. Darbietung. Als König Heinrich aus dem Leben geschieden war, erkor das ganze Volk der Sachsen und Franken seinen Sohn Otto zum Herrscher; es wurde beschlossen, daß die allgemeine Wahl zu Aachen stattfinden sollte. In der Säulenhalle, welche die Kirche und die Pfalz Karls des Großen verbindet, traten die Herzoge und vornehmsten Grafen mit der übrigen Schar der mächtigsten Lehnsleute zusammen, erhoben den neuen Herrscher auf den Thron, reichten ihm die Hand, Treue gelobend, versprachen ihm Beistand gegen alle seine Widersacher und machten ihn so nach alter Sitte zu ihrem Könige, Während die Herzöge und die übrigen Beamten also taten, erwartete der Erzbischof von Mainz mit der ganzen Geistlichkeit und der großen Menge des niederen Volkes in der Kirche den feierlichen Aufzug des neuen Gebieters. Als dieser an der Pforte erschien, schritt ihm der Erzbischof entgegen und führte ihn bis in die Mitte des Gotteshauses, wo Otto von allen Seiten gesehen werden konnte. Hier wandte er sich um und rief laut zu dem Volke: „Seht, ich führe euch Otto zu, den Gott zu euerm König erwählt, König Heinrich bestimmt und alle Fürsten erkoren haben! Gefällt euch solche Wahl, so erhebt eure Rechte zum Himmel!" Alle erhoben die Hände, und donnernd hallte es in der Runde: „Heil und Segen dem neuen Herrscher!" Darauf schritt der Erzbischof mit Otto bis zum Altar vor, wo Schwert und Wehrgehänge, Mantel und Spange, Zepter, Stab und Diadem bereitlagen. Er überreichte dem Könige die Zeichen der königlichen Würde und nahm daraus das Ölhorn und salbte ihn mit dem heiligen Öle. Dann fetzten die Erzbischöfe von Mainz und Köln dem Herrscher die goldene Krone aufs Haupt und geleiteten ihn zu dem Throne, der zwischen zwei Marmorsäulen von wunderbarer Schönheit erhöht war. Von hier aus konnte Otto das ganze versammelte Volk überbliesen und von allen Seiten gesehen werben. Nach dem feierlichen Meßopfer stieg der König vom Throne herab und begab sich nach der Pfalz zurück. Hier war inzwischen an marmorner Tafel das Krönungsmahl bereitet. Mit den Bischöfen und Herren setzte sich der neue Herrscher zu Tische. Die Herzoge aber dienten beim Mahle. Der Lothringerherzog ordnete die ganze Feier; Eberhard von Franken sorgte als Truchseß für die Tafel; der Herzog von Schwaben stand den Mundschenken vor, und der Bayernherzog trug als Marschall für die Ritter Sorge. Als die Festlichkeiten beendet waren, ehrte Otto jeden Großen mit reichen Geschenken, und froh kehrten alle in die Heimat zurück. (Nach Widukind von Corvey.) Besprechung und Vertiefung. Warum kamen die Fürsten und Großen und das Volk in Aachen zusammen? (Otto war zunächst nur von den Sachsen und Franken zum Könige gewählt worden. In Aachen, der Kaiserpfalz Karls des Großen, sollte die allgemeine Wahl und Huldigung stattfinden.) Warum stellte der Erzbischof von Mainz dem Volke den neuen König vor? (Er war ein Amtsnachfolger des Bonifatius, also der vornehmste Geistliche Deutschlands.) Welchen Verlauf nahmen die Aachener Festlichkeiten? [a) Die Wahlfeier. 1. Die Reichsfürsten huldigen Otto als ihrem Könige und verpflichten sich ihm durch Handschlag zur Treue. 2. Das Volk bestätigt die Wahl, b) Die Krönungs-
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