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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 58

1913 - Langensalza : Beltz
58 Bonifatius, der Apostel der Deutschen. der Mut und mehrte sich der Eifer der Brüder. So stieg der Ruf des Klosters immer höher. Weithin durch die Gaue Deutschlands hörte man von jetzt an den Namen Fulda nennen, und von nah und fern kamen viele herbei, um die neue Schöpfung in der Wildnis zu fchauen. So mancher begehrte Aufnahme ins Kloster, und vielen wurde die Bitte gewährt. Andere ließen sich als Handwerker und Händler in der Nähe des Klosters nieder. „Durch die eifrigen und arbeitssamen Klostergeistlichen wurde die Gegend weiter und weiter urbar gemacht', die Wälder wurden gelichtet; der Ackerbau wurde gefördert; Handwerk und Künste wurden gepflegt. Geschickte Leute, besonders solche, welche die zur Kleidung und zu den sonstigen Bedürfnissen des Klosters nötigen Materialien verarbeiteten, als Gerber, Schneider, Hutmacher, Pergamentmacher, Leinen- und Wollenweber, wurden herbeigezogen. Die Arbeiten im Kloster wurden nur von den Mönchen verrichtet. Die einen widmeten sich der Tischlerei, andere der Bäckerei, der Küche, der Bildhauerei, der Gold- und Silberverarbeitung, der Malerei, der Gartenarbeit. Viele Mönche beschäftigten sich mit dem Abschreiben von Urkunden und Büchern. Keine Art der Beschäftigung verschmähten sie. Jeden Augenblick, den ihnen die kirchlichen Pflichten frei ließen, verwandten sie auf das Studium der Wissenschaften, das Lesen und Hören der heiligen Schriften und die Pflege der Künste. Einige diktierten oder schrieben Erklärungen zu den Büchern des Alten und Neuen Testaments. Andere übersetzten Bücher aus fremden Sprachen. Wem nicht Geistesgaben genug verliehen waren, um in den Wissenschaften und Künsten dies alles zu leisten, dem wurde es doch nicht schwer, einen ehrenvollen Platz in den zweiten und dritten Reihen zu behaupten. Diese gingen den ersteren an die Hand, indem sie Buchstabenverzierungen und Bilder auf Pergament malten, die Handschriften zu Büchern einbanden, die Bücher liniierten. Andere schrieben das, was nur so flüchtig auf Zettelchen hingeworfen und diktiert war, ins reine und ordneten es." Neben dem Fuldaer Kloster wurde eine Klosterschule erbaut. Sie bestand aus zwei Abteilungen. In der einen wurden die künftigen Geistlichen ausgebildet. In der andern wurden Kinder der ansässigen Handwerker und Handelsleute unterrichtet. Auch von weither kamen viele Jünglinge, um in der Klosterschule unterrichtet und erzogen zu werden. So wurde das Kloster Fulda eine wahre Pflanzstätte der Bildung für Mitteldeutschland und eine Heimstätte christlichen Lebens und Glaubens, die von hieraus weiter verbreitet wurden. Schon unter Sturms Leitung war die Zahl der Mönche auf vierhundert gestiegen. Die eifrigsten und gelehrtesten Priester gingen aus dein Kloster hervor. Bisher war durch fremde Glaubensboten das Evangelium in Deutschland verkündet worden; oon jetzt an waren es Eingeborene, durch welche die Bekehrung der Sachsen und der im Norden Deutschlands wohnenden Stämme bewerkstelligt wurde. Die Fuldaer Geistlichen verpflanzten mit dem (Christentume die Bildung, welche sie im Kloster und in der Schule empfangen hatten, von dort nach den entferntesten Gegenden. Die Zahl derer, die in Fulda studierten oder als Geistliche tätig waren, wuchs so sehr, daß das Kloster selbst nicht alle aufnehmen konnte. Diesen wurden Plätze in der Nähe des Klosters zur Urbarmachung angewiesen. Hier bauten sie sich zunächst ein kleines Obdach, eine Zelle, um welche herum sie ein Gärtchen anlegten und dann weiter und weiter ein größeres Stück Land bebauten. Die Zellen mußten bald vermehrt werden, neue Anbauer und Ge-
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