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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 306

1876 - Kreuznach : Voigtländer
r — 306 — Ludwig Xiv., ein Enkel Heinrichs Iv. (s. Nr. 108), König von Frankreich. Er war ein fünfjähriges Kind, als er gekrönt wurde, und hat 72 Jahre auf dem Throne gesesfen. Diefe lange Re-' gierung ist für Frankreich höchst merkwürdig geworden. Ludwig war ein ehrgeiziger, prachtliebender Herrscher. Seinen Thron mit dem höchsten Glanze zu umgeben, unter allen Königen Europas als der erste und mächtigste hervorzustrahlen, das war sein Bestreben. Und er verstand es, ausgezeichnete Männer um sich zu sammeln, welche seine Regierung verherrlichten. An der Spitze seiner Heere standen die tüchtigsten Feldherren. Die innere Verwaltung führte ein trefflicher Minister. Der legte Kanäle und Seehäsen an, belebte den Handel und die Schissfahrt und besörderte den Gewerbsleiß und den Ackerbau. \$n den Künsten und Wissenschaften hatte damals Frankreich sein sogenanntes goldenes Zeitalter. Der König unterstützte die Dichter, Künstler und Gelehrten mit freigebiger Hand, zog sie an seinen Hos und ließ durch sie seinen Ruhm der Welt verkünden. 2. Ludwigs Hof. — Am Hofe Ludwigs herrschte eine nie gesehene Pracht. Auf den kostbaren Schlössern, die er erbaut hatte, drängte ein glänzendes Fest das andere. Da sah man den König umgeben von einem Heere von Schmeichlern. Man nannte ihn den Großen, man pries seine Weisheit höher, als die des Salomo. Tausende von Menschen waren einzig für sein Vergnügen beschäftigt. Seine ganze Umgebung war in Kleidung, Gang, Benehmen an genau vorgeschriebene Regeln gebunden. Alle Gebräuche zielten darauf hin, die Majestät des Königs zu erhöhen. Der Aufwand, die Verschwendung kannte keine Grenzen. Und dieser Glanz verführte die Herzen und verdarb die Sitten. Am französischen Hofe herrschten viele Sünden und großer Leichtsinn. Gleichwohl galt er andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten; französische Sitten und Künste, französische Moden, französische Sprache verbreiteten sich überall hin, und feine Bildung glaubte mau sich in Paris holen zu müssen. Und dieses Franzosenthum brachte namentlich über uns Deutsche viel Unheil und Verderben.
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