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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 138

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
138 X. Die Völkerwanderung. Franken, welche in dem heutigen Belgien wohnten. Das römische Reich in Italien war eben aufgelöst, und germanische Völkerschaften stritten sich um die Trümmer desselben. Ueber den Rest der römischen Besitzungen in Gallien herrschte mit der Gewalt eines unabhängigen Fürsten der Statthalter Syagrins. Chlodwig verbündete sich mit einem andern Frankenfürsten und überzog 486syagrius mit Krieg. In der Schlacht bei Soifsons siegte die ungestüme Tapferkeit der Germanen über das Söldnerheer des Statthalters. Sein Land war der Preis des Sieges. Im Burgunderreiche herrschten vier Könige. Einer derselben Gnndobald, ermordete seinen Mitkönig Chilperich mit eigener Hand und ließ dessen Gemahlin mit einem Steine am Halse ins Wasser versenken; die Tochter des Ehepaares aber, Chlotilde, nahm er an seinen Hof. Diese verlangte Chlodwig zu seiner Gemahlin, um mit ihr ein Recht auf Burgund zu erhalten; und so ungern auch Guudobald seine Einwilligung gab, so fügte er sich doch aus Furcht vor der Macht des Frankenkönigs. Von hoher Bedeutung war diese Vermählung für die Ausbreitung des Christenthums unter den Germanen. Chlotilde war Christin und suchte auch ihren Gemahl zu bewegen, sich taufen zu lassen. Doch Chlodwig fand keinen Gefallen an der Lehre vom Gekreuzigten, gab indeß die Erlaubniß zur Taufe seines Sohnes. Er selbst widerstand lange, bis er in den Krieg gegen die Alamannen zog. Die Alamannen, welche bereits ihre Herrschaft jenseit des Rheins im Elsaß ausgedehnt hatten, wollten nun auch die ripuari-scheu Franken unterwerfen. In dieser Noth wandte sich der König derselben, Siegbert, der zu Köln saß, an Chlodwig, dem die Einladung ganz willkommen war. An der Spitze des 496vereinigten Frankenheeres zog er dem Feinde entgegen. Bei Zülpich, zwischen Aachen und Bonn, kam es zur Schlacht. Lange schwankte der Kampf; beide Völker waren einander gewachsen. Vergeblich rief Chlodwig seine Götter um Hülfe an. Da gedachte er auch des Christengottes, von dessen Allmacht seine Gemahlin ihm so oft gesprochen. Er gelobte, wenn ihm dieser den Sieg verleihe, so wolle er sich taufen lassen. Mit erneuter Heftigkeit tobte die Schlacht, endlich wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ein Theil von ihnen fand Zuflucht bei Theodorich, der ihnen Gran-bündten zum Wohnsitz anwies; der Rest wurde von Chlodwig unterworfen. Nach seiner Heimkehr vergaß der Sieger nicht, seine Gelübde zu erfüllen. In der Kirche zu Rheims empfing er er die Taufe; 3000 edle Frauken folgten seinem Beispiele. Freilich änderte die christliche Lehre den Sinn des Fürsten nickt, er blieb roh, listig und hart wie zuvor. Doch öffnete sein Nebertritt zum Christenthume demselben den Eingang im Frankenreiche und verschaffte zugleich der rechtgläubigen Kirche, welcher Chlotilde angehörte, den Sieg über den Arianismus.
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