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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 129

1902 - Karlsruhe : Lang
129 — 5. Das Jahr 1815. Im Spätherbste 1814 kamen Fürsten, Staatsmänner und Feldherren aus allen europäischen Staaten in Wien zusammen. Der Wiener Kongreß — so nannte man die Versammlung — sollte eine neue Ordnung der europäischen Staaten ausrichten. Seine Beratungen wurden im März 1815 unterbrochen durch die Nachricht, der Kaiser Napoleon habe die Insel Elba verlassen und sich der obersten Gewalt in Frankreich wieder bemächtigt. Sofort sammelte sich ein englisches Heer unter Wellington in der Nähe oon Brüssel, und der „weiße Jüngling", Feldmarschall Blücher (er war geboren 1742, stand also im 73. Jahre), eilte mit 150000 Mann Preußen auf den Kampfplatz. Am 16. Juni erfocht Napoleon feinen letzten Sieg bei Ligny; die Preußen, trotz Blüchers dringender Bitte von den Engländern schnöde im Stich gelassen, erlitten eine schwere Niederlage. Dem Feldmarschall wurde das Pferd erschossen; bewußtlos blieb er unter ihm liegen. Die französische Reiterei jagte an ihm vorüber, glücklicherweise ohne ihn zu bemerken. Übel zugerichtet wurde er von den Seinen aufgefunden. Napoleon glaubte, das preußische Heer fei vernichtet, und wandte sich gegen Wellington, der nun an Blücher die Bitte um Unterstützung lichtete. Und der deutsche Feldherr sagte großherzig die Hilfe auf den 18. Juni zu. Obgleich er sich kaum im Sattel halten konnte, trieb er seine Wehrmänner zur höchsten Eile an. Die Wege waren vom anhaltenden Regen fast ungangbar geworden; Blücher hielt Wort und traf am Abende des 18. Juni bei Waterloo ein, wo Wellington den ganzen Tag den Ansturm der Franzosen ausgehalten hatte, aber bereits am Siege verzweifelte. Die Ankunft der Preußen entschied die Schlacht; Napoleon mit seinem ganzen Heere verließ in eiliger Flucht das Kampffeld.*) Am 29. Juni wurde Paris von Blücher und Wellington eingenommen; am 17. Juli geriet Napoleon in die Gefangenschaft der Engländer und wurde nach St. Helena gebracht. Der zweite Pariser Friede legte den Franzosen die Zahlung von 700 Millionen Franken Kriegskosten und die Rückgabe der seit 20 Jahren aus ganz Europa zusammengeraubten Gemälde, Bildsäulen und anderer Kunstgegenstände auf. Überdies mußten sie 150 000 Mann verbündeter Truppen, die drei Jahre in Frankreich stehen blieben, unterhalten. 6. Der Wiener Kongreß. Am 10. Juni 1815 schloß der Wiener Kongreß feine Arbeit. Die feit 1792 von Frankreich eroberten Länder wurden teils *) Vergl. im Anhang die Gedichte: Belle-Alliance, wie die Schlacht auch genannt wird, und: Ein Wort vom alten Blücher. B erger-Slehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. q
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