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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 377

1906 - München : Oldenbourg
70. Die Zchlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. 377 Diese hatte Wrede folgendermaßen gewählt. Auf dem rechten Flügel stand die bayerische Division Beckers (Brigaden Pappenheim und Zoller) nebst einer Batterie ä cheval der vom Lehr- nach dem Neuhos führenden Straße. Das 1. Szekler-Grenzinsanterieregiment bildete eine Vorpostenkette in der Nähe des Nenhoss. Hinter der Division Beckers stand das österreichische Infanterieregiment Jordis als Unterstützung. Die Mitte bildete südlich von der Gelnhausener Straße die bayerische Division Lamotte. Die Brigade Deroy anfänglich bei Rückingen stehend rückte später als zweites Treffen hinter die Brigade van der Stockh. Auf und zu beiden Seiten der nach Gelnhausen führenden Straße waren 28 Geschütze in einer Batterie aufgefahren. Die Bedeckung dieser Batterie bildete das österreichische Infanterieregiment Erzherzog Rudolf. Hinter dieser Geschützlinie stand die gesamte Reiterei in drei Treffen. Das 3. österreichische Jägerbataillon und zwei Kompagnien vom Regiment Erzherzog Rudolf standen am Krebsbach, das österreichische Streifkorps auf der Strecke nach Windeck und Friedberg. Am Morgen des 30. hatten sich zum erstenmal gegenüber der Brigade Deroy feindliche Truppen gezeigt, die sich völlig von den ungeordneten Haufen unterschieden, mit denen man es bisher zu tun gehabt. Napoleon hatte nämlich alle maroden und kampfunfähigen Leute vorausgeschickt. Was sich aber am 30. zeigte, war der Kern der Armee, darunter die Prätorianer des Imperators. Die Stärke dieser Truppen wird zu 60000 Mann Infanterie, 12000 Reiter mit 140 Geschützen angegeben. Desungeachtet war man noch immer der Ansicht, daß Napoleon einen andern Weg eingeschlagen. Der Minister Albini in Hanau hatte Berichte seiner Beamten aus Fulda erhalten, welche die bis jetzt festgehaltene Annahme, daß Napoleon seinen Rückzug gegen Koblenz genommen, als sichere Tatsache bestätigten. Noch am Mittag des 30. sprach Wrede in Befehlen an seine Generale bestimmt die Absicht ans nach Gefangennehmung der Seitenkolonne, die hier durchdringen wolle, znr Verfolgung des Kaisers aufzubrechen und fo den Operationsplan, wie er ihn am 28. an Schwarzenberg gemeldet, auszuführen. Erft während der Schlacht, als das Auftreten der Garde die Gewißheit gab, daß man den Kaiser selbst mit einem noch tüchtigen Heeres kerne gegen sich Habe, erkannte Wrede und sein Stab den bisherigen Irrtum. „Jetzt ist nichts mehr zu ändern," antwortete Wrede aus die Meldung, „wir müssen als brave Soldaten unser Möglichstes tun." Und das ist wahrlich in einer Weise geschehen, welche die vollste Hochachtung verdient. Wrede und seine Bayern haben bewahrheitet, was der General auf den Vorschlag Stellung auf' dem linken Kinzigufer zu nehmen entgegnet hatte: „Wir sind zu neue Freunde um nicht unsern Willen mit blutigstem Ernste zu betätigen." Übrigens war Wrede zur Annahme berechtigt, daß das geschlagene Heer von den Verbündeten lebhaft verfolgt werde. Hatte ihm ja Schwarzenberg versichern lassen, daß „er den Franzosen hart auf dem Nacken bleiben werde".
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