Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder - S. 129

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 129 — So glaubten sich die Evangelischen in Böhmen in ihren verbrieften Rechten dadurch verletzt, daß ihnen der Bau eines Gotteshauses verwehrt, ja an einer anderen Stelle die schon erbaute Kirche niedergerissen wurde. Der Kaiser wies ihre Beschwerde ab. Da erhob sich ein Aufstand. Die Statthalter, denen man die Schuld zuschrieb, wurden zum Fenster des kaiserlichen Schlosses hinuntergeworfen. Die vornehmsten evangelischen Edelleute übernahmen die Regierung. Als nun der Kaiser starb, wollten die Böhmen seinen Erben, den eifrig katholischen Ferdinand nicht zu ihrem Landesherrn haben; denn dieser hatte in Steiermark und später in Österreich die Reformation ausgerottet. Deshalb wählten sie den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. vonder Pfalz zum Könige. Der junge Pfalzgraf ließ sich durch den Glanz der Königswürde blenden, zog nach Prag und setzte sich die gefährliche Krone aufs Haupt. Da kam es zum Kriege. Herzog Max von Bayern ließ das Heer der verbündeten katholischen Fürsten in Böhmen einrücken und besiegte des unthätigen Königs Heer bei Prag am weißen Berge 1620. Der König floh. Wer nun nicht katholisch werden wollte, mußte auswandern. Sownrdeböhmenwieder einkatholischesland. Doch Kaiser Ferdinand war damit nicht zufrieden. Der Kurfürst von der Pfalz, welcher es gewagt, die böhmische Krone anzunehmen, sollte gänzlich vernichtet werden. Der Kaiser erklärte ihn in die Reichsacht und verlieh die pfälzische Kurwürde dem Herzog von Bayern. Einige evangelische Fürsten nahmen sich zwar der Sache Friedrichs an, doch General Tilly siegte in der Pfalz und in Westfalen. (Am Ende des Krieges erhielt der Sohn des ins Elend getriebenen Fürsten die Pfalz zurück und eine neu errichtete achte Kurwürde.) Ii. Der dänische Krieg. Fall Magdeburgs. Schon drohte der gefürchtete Kriegsmann auch die Protestanten in Norddeutschland anzugreifen. Da riefen diese den König Christian von Dänemark, Herzog von Holstein, zu Hilfe, und die Kriegsflamme loderte mächtig empor. Für den Kaiser rückte ein neues Heer aus unter dem Befehle des Generals Wal lenstein. Dieser Feldherr, dessen Name bald weit berühmt werden sollte, war von Geburt ein böhmischer Edelmann. Von Jugend auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Dies meinte er in den Sternen gelesen zu haben; denn es herrschte damals der Aberglaube, man könne aus der Stellung der Gestirne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Als er in das kaiserliche Heer eingetreten war, kam er rasch zu Ehren und Würden. Der große Reichtum, welchen er besaß, erwarb ihm Ansehen. Einmal stellte er dem Kaiser ein Regiment auf eigene Kosten. Zum Lohne dafür erhielt er die Herrschaft Friedland in Andrä-Ernst, Geschichtsbilder. Ausg. B. 9
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer