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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 297

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Aus dem Leben und Treiben in Stadt und Land im Merowingerreiche. 297 bar in, über Gewerbe, Handel, Landwirtschaft und über mancherlei aus dem geistigen Leben zur Merowingerzeit folgenbe anschauliche (Schilderung giebt. „Viele große Röinerstäbte waren zerstört, das kaiserliche Trier, das golbene Mainz, Worms, Speier, Straßburg tagen in Trümmern, sie waren von fränkischen und alemannischen Bauern besetzt; auf altem Mosaikboben schritt der Haushahn und im Triclinium stand die Häcksellabe. Auch süblich von der Donau waren Regensburg und Augsburg schwerlich Besseres als ein Haufe von Dorfhäusern und zerschlagenen Römerbauten in halbzerstörter Stabtmauer. Anbre Stabte bestauben als feste Kastelle, in benen zeitweise ein Merowinger seine Königsburg einrichtete, wie zu Köln und zu Koblenz, ober wo ein fränkischer Graf hauste; dann stauben die Hütten der deutschen Anfiebler außerhalb der Mauern der Festung. In Gallien aber, in Spanien und Italien blieben die ©täbte Herren der Landschaft, und vorzugsweise in ihnen vollzog sich die erste Verbinbung deutschen und römischen Lebens. Nicht alle Städte waren in der traurigen Lage Roms, wo die Marmorbilber alter Prachtbauten verwundert herabschauten aus die menschenleere Steinöde und wo die wenigen Einwohner Säulenhallen und riesige Thermen niederreißen mußten, um sich gegen den Ruinensturz zu wehren. Denn in andern, wie Sevilla, Toulouse, Paris, Marseille, Orleans, Tours, Soissons, Arles, auch in London, das um 600 bereits ein großer Markt war, rührte sich das städtische Leben kräftiger. Sie hatten ihre alte Ordnung bewahrt, die ihnen einst nach dem Muster des weltbeherrschenden Roms gesetzt worden war; die Verwaltung war in den Händen der Dekurionen oder des Senates, in welchem viele angesehene Römerfamilien, alter Provinzialadel, saßen; ihr Stadthaus hieß Kurie; in der Regel waren zwei Männer die obersten Magistratspersonen, die Einwohner waren nach Abstammung und Geschäft in Korporationen, scholae genannt, gegliebert. Über den Stäbtern lag der germanische Graf ober Herzog mit feinem bewaffneten Gefolge, er hütete die Stadt und Lanbschaft dem König, erhob Steuern und hatte Vorsitz im Bürgergericht, in welchem Germanen und Römer als Beisitzer das Urteil sanben. Die Mauer mit Zinnen und Türmen, in der Regel noch ans römischen Ziegeln und Quadern gefügt, umzog nebst dem Wallgraben die Stadt, die gewölbten Thore wurden durch starke Flügel verschlossen. Nicht überall faßte der Stadtraum die zuziehende Menge, schon erhoben sich außerhalb der Ringmauern die Hütten der Vorstädte. Auch der Christenglaube begünstigte die Anlage der Außenstädte; denn viele seiner ältesten Kirchen standen außerhalb der Mauer. An diese Kirchen und Nebengebäude lehnten sich zahlreiche Wohnungen Frommer, Kloster und Privathäuser, welche die Nähe des schützenden Heiligen suchten.
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