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1. Neuere Geschichte - S. 10

1895 - Leipzig : Reisland
— 10 — 3. Gustav Adolf. 1. Sein Erscheinen in Deutschland.' Der französische Minister, Kardinal Richelieu, hatte, um Österreichs Übermacht Zu verhindern, deu Schwedenkönig Gnstav Adolf zum Kriege gegen den deutschen Kaiser bestimmt; doch dieser hatte bereits den Entschluß gefaßt, seinen protestantischen Glaubensgenossen in Deutschland zu Hilfe zu kommen. Auch hatte er einen Groll gegen den Kaiser, weil seine Gesandten beim Lübecker Frieden zurückgewiesen worden waren, und weil der Kaiser feine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg, ihrer Länder beraubt und den Polen gegen ihn Hilfe geleistet hatte. Gustav Adolf stand damals in der Blüte seiner Jahre, ein Heldengeist in einem kräftigen Körper. Seine breite Stirn beutete auf scharfen Verstand; seine Adlernase, die großen Augen und die wohltönende Stimme flößten Achtung und Vertrauen ein. Mit einem ehrfurchtgebietenden Ernst verband er eine bezaubernde Freundlichkeit, lebendigen Glanben mit Mut und Tapferkeit. Nachdem er alles zur Überfahrt vorbereitet hatte, versammelte er die Stünde seines Reiches (20. Mat 1630), um feierlich Abschied zu nehmen. Er ließ feinem vierjährigen Töchterlein Christina huldigen. Dann fetzte er feinen Unterthanen auseinander, was ihn zum Kriege nötige, und schloß mit den Worten: „Ich sage euch allen mein zärtliches Lebewohl! Ich sage es vielleicht auf ewig/' Die Regentschaft übertrug er dem Reichshofrat. Mit einem in früheren Kriegen wohlgeübten Heere von 15000 Mann Kerutruppeu fchiffte er sich ein und landete am 24. Juni 1630 an der pommerfchen Küste. Als er gelandet war, kniete er im Angesicht feines ganzen Heeres nieder, dankte (Sott für die glückliche Überfahrt und flehte in inbrünstigem Gebete um feinen ferneren Beistand. Als er die Augen seiner gerührten Offiziere voll Thränen sah, sprach er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern (betet! Je mehr Betens, je mehr Sieges! Fleißig gebetet ist halb gefochten!" Während im kaiserlichen Heere niemand nach Gott fragte, ließ Gustav Adolf zweimal täglich Gottesdienst im Lager halten. Gleich bei feinem Erscheinen wurde er vom entschiedensten Glück begünstigt. Während die Kaiserlichen von der Ostsee verjagt und die vertriebenen Herzöge von Mecklenburg wieder eingesetzt wurden, nötigte er den Herzog Bogislaw von Pommern zum Anschluß. Dann drang er, seine Feinde immer vor sich hertreibend, in raschem Siegeslaufe bis Brandenburg vor. Indes mehrere Fürsten, unter ihnen die Landgräfin von Hessen,
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