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1. Neuere Geschichte - S. 105

1895 - Leipzig : Reisland
— 105 — stimmung nichts ändern. Der Dey von Algier hatte seit Jahren französische Schiffe plündern lassen und dadurchdemhandelgroßen Schaden zugefügt. Als ihm der französische Generalkonsul darüber Vorstellungen machte, War er in feiner Frechheit so weit gegangen, daß er diesen mit seinem Fliegenwedel ins Gesicht schlug. Alsbald erklärte ihm Polignac den Krieg; in Toulon wurde eine große Flotte ausgerüstet und ein Landungsheer von 42 000 Mann unter dem Herzog von Angonleme nach Algier übergesetzt, das sofort das feindliche Lager stürmte, am 5. Juli die (Stadt eroberte, 70 Millionen Franken, 1500 Kanonen und 70 Kriegsschiffe erbeutete. 2. Die Julirevolution. Trotz dieser glänzenden Waffen-that fielen die neuen Wahlen der Abgeordneten zu Ungunsten des Ministeriums aus. Polignac wagte nun das Äußerste. Am 26. Juli erschienen die Ordonnanzen (Verordnungen des Königs, ohne Zustimmung der Kammern erlassen), durch welche die Preßfreiheit aufgehoben, die noch nicht zusammengetretenen Kammern aufgelöst, ein neues Wahlgesetz eingeführt wurde, das die Zahl der Abgeordneten um die Hälfte verminderte. Marschall Marmont wnrde zum Befehlshaber der Pariser Besatzung ernannt. Die Zeitungen brachten eine Protestation; ihre Druckereien wurden aber alsbald von der Polizei versiegelt. Die entlassenen Arbeiter erzählten auf den Straßen das Geschehene. Das brachte den längst verhaltenen Unwillen zum Ausbruch. In der Nacht vom 27. zum 28. füllten sich die Straßen mit Barrikaden; das Volk rüstete sich zum Kampf. Als er am 28. begann, wurden Ziegel und Schornsteine auf die Soldaten geschleudert, siedendes Wasser und Schwefelsäure aus den Fenstern gegossen. Zehnmal erstürmte die Garde das Stadthaus, und zehnmal verlor sie es wieder an die Volkshaufen. Marmont gab bereits alles verloren. Der greise Lafayette, der sich der Volkspartei angeschlossen, übernahm den Oberbefehl über die bewaffnete Bürgerwehr. Da zog sich Marmont, nachdem bedrängt von Hunger und Durst ganze Regimenter zum Volke übergegangen waren, nach St. Cloud zurück, wo der König mit seinem Hose weilte und sich nun bereit erklärte, ein neues Ministerium zu ernennen und die Ordonnanzen zurückzunehmen. „Zu spät!" war die Antwort. Der Bankier Lafitte brachte die Erhebung des Herzogs Louis Philipp vou Orleans als König in Vorschlag. Karl X. hatte sich mit seinen Getreuen nach Rambouillet zurückgezogen, wo er am 2. August mit Übergehung des Dauphins (seines Sohnes, des Herzogs von Angonleme) den
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