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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 410

1888 - Berlin : Hertz
410 Groß - Beeren; Blücher's früheres Leben. nöthigte den Kaiser, in Eilmärschen zur Rettung von Dresden zurückzugehen (23. August). Auch Oudinot's Unternehmen gegen Berlin sollte vereitelt werden. Schon war er bis 2 Meilen vor die Hauptstadt gekommen, hatte das Dorf Groß-Beeren besetzen lassen und gedachte am andern Morgen triumphirend in Berlin einzuziehen; da dringt spät am Abend des 23. unter dichten Regengüssen General Bülow mit seinen Preußen plötzlich auf Groß-Beeren ein. Mit lautem Kriegsgeschrei schrecken sie den überraschten Feind auf; die Gewehre wollen im Regen nicht Feuer geben, aber die braven Landwehrmänner kehren die Waffen um und schlagen, wie bei Möckern, mit den Kolben drein. Die ersten Haufen der Franzosen fliehen vor solchem Ungestüme, bringen Verwirrung auch unter die übrigen und bald zerstreut sich das ganze Heer in Busch und Sumpf, wo bte Nacht sie vor weiterer Verfolgung schützt (23. August 1813). Mehrere Tansenb Gefangene und 26 erbeutete Kanonen bezeugten den Triumph des Bülow'schen Corps, — noch deutlicher Oubiuot's Zurückweichen bis zur Elbe. In Berlin aber, wo man mit banger Angst dem Einrücken des Feinbes entgegengesehen, erscholl jetzt unbeschreiblicher Jubel, Tansenbe strömten hinaus auf das nahe Schlachtfelb, um den braven Kriegeru Dank und Erquickung zu bringen. Die Schlacht an der Katzback. Bald würde die Frenbe der Patrioten durch eine Siegeskunde erhöht, welche fast gleichzeitig aus Schlesien von Blücher's Armee gebracht wurde. Blücher ist recht eigentlich der große Held der deutschen Freiheitskriege geworben, darum ziemt es, daß wir vor der Erzählung seiner ersten großen Waffenthat im Freiheitskriege einen Blick auf seine frühere Laufbahn werfen. Gebhardt Lebrecht von Blücher*) war zu Rostock den 16. December 1742 geboren; sein Vater, früher in hessischen Diensten, lebte damals als Landedelmann in Mecklenburg. Im Alter von 14 Jahren wurde Lebrecht mit einem etwas älteren Bruder zu einem Onkel nach Rügen gegeben. Von Unterricht und Erziehung scheint dort, wie im älterlichen Hause, nicht viel die Rebe gewesen zu sein, Sinn und Gemüth der Jünglinge entwickelten sich frei unter den Lebenseinbrücken, — stete Uebungen zu Roß und kühne Wagnisse am Felseuufer weckten in ihnen Geschick und Muth und eine gewisse Verwegenheit. Bald zeigte sich bei ihnen eine unwiderstehliche Neigung zum Kriegs-lcben und beibe Brüber traten als Junker in den schwebischen Reiterdienst. Die Schweden unternahmen 1760 öftere Streifzüge in die Mark Brandenburg; Blücher ritt bei jeder Gelegenheit mit zum Plänkeln vor, und unterließ nicht, die preußischen Husaren, welche gegenüberstanden, durch übermüthiges Toben und Schimpfen herauszufordern. Die alten Krieger lachten des höhnenden Knaben; einmal aber rief ihm ein Husar drohend zu: ,,Wart nur, Bübel, werd bi schon schlachte," sprengte auf ihn ein, und ba Blücher's Pferd stürzte, nahm er ihn gefangen. Der preußische Husarenoberst fanb Gefallen an der kecken Weise des Jünglings, behielt ihn bei sich und gewann ihn für den preußischen Dienst. Schon im nächsten Jahre wurde er Seeonde-und bald Premierlieutenant; er nahm an den Feldzügen des siebenjährigen •) Nach Varnhagen von Ense, Leben des Fürsten Blücher von Wahlstau.
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