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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 207

1877 - Leipzig : Teubner
Bürger — getragen haben, wogegen die Verwechselungen ähnlicher Schriftzüge vorzugsweise erst im Mittelalter durch die Abschriften der Mönche entstanden. Fehler, welche durch Irrthum des Autors entstanden und die sich demnach in allen Exemplaren vorfinden mußten, wurden nachträglich in den noch auf dem Lager sich befindenden verbessert. Cic. ad Att. 13, 44. Die Größe der Auflagen mnßte je nach dem mnthmaßlichen Absatz verschieden sein; Schulbücher zumal mußte« in sehr starken Anflogen geliefert werden. In Plinins'; Briefeu (4, 7, 2.) ist von einer Auflage von Tau- j senden von Exemplaren die Rede. Gediegene Werke fanden bei der damaligen Muße der Leser und bei der erwachenden Liebe zur Litteratur einen ungleich größeren Absatz als heutzutage; ja selbst offenbar schülerhafte Werke, wie die Denkschrift des Regulus auf seiueu verstorbenen Sohn {Plin. ep.' 4,7.), konnten in Tausenden von Exemplaren vervielfältigt und in die Provinzen verschickt werben. Anstatt unserer jetzigen Kritik, die erst hinterher folgt, hatte die damalige Zeit die Sitte der Recitationen (s. Recitationes), indem der Autor sein Werk vor der Herausgabe einem gewählten Kreise von Frennben vorlas und somit die Erinnerungen und Einwendungen noch benutzen konnte. Allmählich biente biefc gute Sitte aber auch zur Befriedigung der Eitelkeit, inbent das Auditorium fast zu Bolksverfammluu-gen anwuchs. Plin. ep. 5, 3. 7, 17. Tac. dial. j 8 2. 3. — Eine wohlausgewählte Bibliothek gehörte damals zum feinen Ton. Als die erste Privatbibliothek zu Rom wurde die des Aemilius Paulus gerühmt. Auch L. Eorn. Sulla nahm ans Athen die Büchersammlung des Apellikon mit sich nach Rom, und als Lueullus bei seiner Beute in Asien ein gleiches Ziel verfolgte, bürste (nach äsitrutx) in feinem neuerbauten Hause ein Bibliotheksaal fehlen, oftmals freilich nicht sowohl des wissenschaftlichen Bebürfmffes wegen, als vielmehr zum „Schmuck der Wände, so daß unter so vielen tausend Büchern der Besitzer gähnte und sein größtes Wohlgefallen blos an den Aufschriften und Titeln hatte". Sen. tranqu. an. 9. Bald entstauben auch öffentliche Bibliotheken, wie in kleineren Stäbten, z. B. Tibnr und Eomum, die förmlich eingeweiht wurden {Plin. ep. 1, 8.), so vor allen in Rom. Die erste wurde von Asiuius Pollio im Atrium des Tempels der Freiheit auf dem aventinifchen Hügel errichtet. Plin. 7, 30. Ov. trist. 3, 1, 71. Octavian gründete deren zwei, nachdem Cäsar durch den Tod daran verhindert worden war (Suet. Caes. 44.), die octavianifche {Bio Cass. 49, 43.) und die palati-nifche. Das. 53, 1. Suet. Oct. 29. Die von den nachfolgenden Kaisern errichteten übertrifft an Bedeutung und Berühmtheit bei weitem die Tjlpia des Trajan. Gell. 11, 17. Dio Cass. 68, 16. Aus einem bei der Ausgrabung von Herculaneum in neuerer Zeit aufgefundenen Bibliothekszimmer eines Privatmannes, das 1700 Bücherrollen enthielt, ist die innere Einrichtung eines solchen recht anschaulich geworden. Vor allem mußte ent reichliches Tageslicht vorhauben sein, weil es zugleich Lesezimmer war. Die Bücher stauben ober lagen in Schränken (armaria), die rings an den Wänben herum, auch wol mitten im Zimmer aufgestellt waren, und deren Höhe nur so viel be- - Bovxhj. ' 201 trug, daß man jedes Buch bequem herabreichen, konnte. Die einzelnen Fächer dieser Schränke hießen loculamenta, foruli oder nidi. Vgl. Schmidt, Geschichte der Denk- und Glaubensfreiheit S. 109. Göll, über beit Buchhandel bei beit Griechen und Römern (Schleiz 1865). Becker, Gallns Ii, 363 ff. Bürger, Bürgerrecht f. Civitas. Bukepliäla, Bovuscpula, 1) Stadt am westlichen Ufer des Hydaspes, von Alexander dem Großen nach seinem Siege über den Poros gegründet und uach seinem in der Schlacht gefallenen Streitrosse benannt. Arr. 5, 19, 4. 29, 5. — 2) Vorgeb. an der Südostküste von Argolis am herrnionischen Meerbusen, wahrscheinlich j. Eap Koraka. Paus. 2, 34, 7. Biikcphälos, Bovkecpalog, das berühmte Roß Alexanders des Großen, welches dieser als Knabe allein Hatte bändigen können und seitbem als Leibroß behielt und noch im Tode ehrte (s. Bu-kephala, 1.). Es stammte aus Thessalien, wo wahrscheinlich eine besondere Race diesen Namen führte. Plut. Alex. 6. 61. Curt. 6, 5, 18. 19. Arr. 5, 19. Bukoliker s. Theokritos. Bovkri, der Rath. Schon bei Homer finden 1 wir einen Rath der Edlen und Fürsten der allgemeinen Heeresverfammlung entgegengesetzt {Ii. 2.). Während in Aristokratieen die Häupter der edlen Familien, durch Wahl oder Geburt dazu berufen, eilten Rath bilden, in dem sich die Staatsgewalt concentrirt, finden sich in demokratisch orga-nifirten Staaten Ausschüsse aus der souveränen Bolksgemeinde, die den Namen Rath, ßovxtj, haben und aus jährlich gewählten oder erlooften Mitgliedern bestehen. Jene aristokratischen Senate führen, wie in Sparta, meist den Namen ysgov-glcc (ßovxjj ysqovrcov). Die Besngnisse der ßovlrj sind nun in den einzelnen Staaten verschieden-/ am genauesten sind wir von der Stellung der athenischen ßovlrj der Fünfhundert unterrichtet, auf die wir daher unsere Darstellung beschränken wallen. (Ueber den andern, nach Zusammensetzung und Stellung mehr aristokratischen athenischen Rath aus dem Areopag s. Areiopa-gos.) Der Rath bestand nach Solons Einrichtung aus 400 Mitgliedern, 100 aus jeder der 4 ionischen Phylen, die das 30. Jahr zurückgelegt hatten. Vom Zutritt zu dem Amte ausgeschlossen war ursprünglick) die letzte der soloni-scheu Vermögensclassen, die Thetes. Durch Klei- 2 stheues wurde die Zahl der Mitglieder auf 500 gebracht, 50 aus jeder der u'eu errichteten 10 kleisthenischen Phylen, und statt der Wahl trat wahrscheinlich durch ihn das Loos ein (Bohnen, daher ano v.va[iov 1cc%elv). Durch Aristeides endlich erhielten auch die Thetes das Recht Bit-leuten zu werden, so daß jeder Bürger, der das 30. Jahr überschritten hatte und sich im vollen Besitze seiner politischen Rechte besand, in den Rath kommen konnte. Im I. 306 stieg durch das Hinzukommen von zwei neuen Phylen, welche nach Antigonos und seinem Sohne Demetrios Poliorketes benannt wurden, die Zahl der Bu-leuten auf 600. Später kehrte man, wie es scheint, eine Zeit lang zur Zahl der 10 Phylen und der 500 Buleuten zurück, bis um 265 eine Ptolemcüs (nach Pt. Philadelphos) und 200 eilte
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