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1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 50

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Vierzehntes Jahrhundert. Judenverfol- gungen. aber traten auch anbere Bestrebungen hervor: die Gesellen suchten Lohnerhöhung zu erlangen und stellten beshalb die Arbeit ein. Vor allem in Nürnberg, der wichtigsten Gewerbestabt in ganz Mittel-Europa im 14. und 15. Jahrhunberl, gewannen die Gesellenbruber-schasten Bebeutung. Übrigens hatte sich in jenen Zeiten die Jnbustrie ziemlich gleichmäßig ausgebreitet, und allbeherrschenbe inbustrielle Mittelpunkte gab es nicht. Der ganze Betrieb blieb hanbwerksmäßig und war (wie im wesentlichen auch heute noch) an örtliche Verhältnisse gelmnben. Besonbers hervorgehoben sei schließlich, daß im 14. Jahrhundert in manchen Städten eine antisemitische Bewegung hervortrat, nach-bem schon in den Kreuzzügen vereinzelte Jubenversolgungen statt-gefunben hatten. Soziale Verhältnisse waren stets der Anlaß: die Armut kämpfte gegen den Reichtum. Man verbot den Juben Land zu erwerben und schloß sie von allen Genossenschaften, Zünften und Innungen, Ämtern und Würben aus. Es blieb ihnen also nur der Handel übrig, und ba die Kirche den Christen Zins zu nehmen verboten hatte, nur das Gelbgeschüst. Bald hatten sie allein das Gelb in Hänben. Um ihres Reichtums willen verfolgte man sie, beshalb würden auch sie hart, und viele machten sich durch Wucher mit Recht verhaßt. Bei dem im Mittelalter herrfchenben Aberglauben würden die unsinnigsten Gerüchte über sie für wahr gehalten und baraufhin Verfolgungen ins Werk gesetzt. Als in der Mitte des 14. Jahr-hunberts einmal wieber eine Seuche, und zwar eine besonbers schreckliche (der sog. schwarze Tod), ausbrach und durch die sich geißelnbcn Büßerscharen — Flagellanten — noch mehr verbreitet warb, als es ohnehin in den engen Straßen der Städte der Fall zu sein pflegte, ba bezeichnete man die Juben als die Urheber der Pest, und vor allem in rheinischen Stäbten sanben viele einen grauenhaften Untergang. Es war das zur Zeit Karls Iv. (1346 —1378), eines Herrschers von einfacher, bürgerlicher Art, der stets barauf bebacht
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