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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 65

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
65 Je mehr Unglücksfälle sich ereigneten, desto besser befanden sich Schmied, Wagner, Sattler, Seiler, Gastwirt und manche andere. Reisende waren ohnehin selten; warum sollte man nicht die wenigen möglichst lange festzuhalten suchen? Brücken waren noch sehr selten; häufig führte die Fahrstraße mitten durch den Bach oder Fluß. Wo es Brücken gab, da bestanden sie oft nur aus einem Holzbau. Größere Brücken dieser Art schützte man oor den dieselben rasch zerstörenden Unbilden der Witterung durch einen mit Fenstern versehenen Überbau. Die nicht an den großen Straßen gelegenen Dörfer hatten ihre Schenke, in welcher Sonntags die Bauern zusammen kamen. Außer Brot und Butter, Bier und Schnaps war in derselben nichts zu bekommen. Auch Messer erhielt man nicht; man setzte voraus, daß der Gast sein eigenes bei sich habe. Auf das Übernachten von Gästen waren sie nicht eingerichtet; höchstens fanden Hausierer oder andere Umherziehende eine Streu. Die Wirtshäuser der größeren an der Landstraße gelegenen Dörfer waren meist sehr stattliche Gehöfte, ihre Besitzer zum Teil die Lehnrichter, meist wohlhabende Fleischer. In diesen Gasthöfen übernachteten meist Frachtfuhrleute. Der Wirt, zumal als Lehnrichter, war, wo kein Rittergutsbesitzer im Dorfe, die vornehmste weltliche Person und dieses Vorzuges sich auch bewnßt. Die große Gaststube war mit gewaltigen Tischen und Bänken besetzt. Neben dem Eingang befand sich um einen Fuß erhöht ein Schrank mit Gläsern, davor eine schmale Tafel, welche die große Bierlase, ein paar Schnapsflafchen, ein brennendes Licht und einen Teller-voll Späne oder Fidibusse trug und hinter welcher die Wirtin saß. Eine Holzwand mit Thür trennte das Honoratiorenstübchen von dem Gastzimmer. Hier hatte die Wirtin ihre Schränke mit Tassen, Tellern re.; hier befand sich auch ein Kanapee. Hierher wurden vornehmere Gäste geführt, welche einen Kaffee oder ein Frühstück genießen wollten. Die Beköstigung in diesen Torfgasthöfen war einfach, aber kräftig und gut. Die meisten Wirte führten auch Wein, den ihnen die Fuhrleute vom Rhein und von der Mosel, von der Saale und Elbe mitbrachten. Die Frachtwagen wurden von den Auflodern, die in Handelsstädten wie Leipzig, Breslau und Hamburg eine Zunft bildeten, kunstgerecht bepackt; die verschiedenen Fässer und Kisten wurden mit Stricken und Ketten festgeschnürt und mit Bastmatten überdeckt, um den Regen abzuhalten. Über das Ganze wurde eine Ternsche Kulturgeschichte. Iv. n
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