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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 64

1910 - Paderborn : Schöningh
64 Das Zeitalter des Absolutismus. Browne heranrückenden Österreicher beilobositz zurück. Die sächsischen Truppen wurden zur Übergabe gezwungen und gewaltsam dem Heere Friedrichs eingereiht. Sachsen blieb in Friedrichs Hand. Die Welt hatte von dem gegen Preußen gerichteten Bündnis keine Ahnung. Kein Wunder, daß man infolgedessen Friedrichs Vorgehen als einen Bruch des Völkerfriedeus ansah. Die preußischen Manifeste und Staatsschriften, die der König zum Teil selbst entworfen und gefeilt hatte, und die mit Urkunden aus dem erbrochenen Dresdener Archiv belegt waren, sollten Friedrichs Vorgehen rechtfertigen und den Wiener Hof als den eigentlichen Friedensstörer kennzeichnen; aber des Königs Verteidigungsschriften fanden keinen Widerhall in den europäischen Kabinetten. Die bei den Mächten hervorgerufene Stimmung konnte für den Preußenkönig nur ungünstig sein: der Reichstag beschloß gegen den „Friedensbrecher" den Neichskrieg, Frankreich und Schweden verbündeten sich im März 1757 als Bürgen des Friedens von 1648 zum „Schutze der deutschen Freiheit". Frankreich, Österreich und Rußland hatten bereits im Januar 1757 nähere Vereinbarungen getroffen; die beiden ersten Mächte verständigten sich am 1. Mai 1757 in Versailles über eine Teilung Preußens, die diesen Staat auf seinen Stand von 1640 zurückführen sollte. Das südliche Belgien sollte dabei an Frankreich fallen, Vorpommern sollte Schweden zurückbekommen, und Ostpreußen sollte an Rußland ausgeliefert werden. So stand im Frühjahr 1757 der Preußenkönig mit seinen norddeutschen Bundesgenossen Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel u. a. dem Reichsheere, Österreich, Frankreich, Rußland und Schweden gegenüber. Von England wurde Friedrich mit 1 Million Pfund Sterling unterstützt, im übrigen aber stand er ziemlich isoliert da. Dadurch, daß er die kürzere innere Linie zu beherrschen hatte und dabei in militärischer und politischer Hinsicht die Oberleitung in seiner Hand hielt, war er dem Feinde mit seinen zersplitterten Kräften überlegen. Er konnte seine Truppen immer da verwenden, wo die Gefahr sür ihn am größten war. Friedrich wußte wohl, in welcher Gefahr er sich befand, aber er verzagte keineswegs. Entschlossene Zuversicht und Einsetzung seiner ganzen Person sür das Wohl des Staates sprechen aus allen Äußerungen des Königs in dieser gefahrvollen Zeit. Er vertraute auf fein Heer von 200 000 Mann, von dem er drei Viertel ins Feld stellen konnte, und auf seine durch eine Anleihe und durch Kontributionen in Sachsen verstärkte Staatskasse. Von Sachsen und Schlesien aus rückte Friedrich mit seinen Truppen in Böhmen ein und schloß die österreichische Armee nach dem teuren Siege bei Prag
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