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1. Bd. 1 - S. 66

1912 - Leipzig : Dyk
— Gezeigten auf dieselbe Weise alle Anwesenden ihre Ehrfurcht, indem sie die Becher nahmen und nach dem Heilwunsch daraus tranken. Jedem wartete ein besonderer Schenk auf, der nach der Reihe eintreten mußte, wenn der Schenk des Attila abtrat. Nachdem der zweite und die folgenden begrüßt worden waren, empfing Attila auch uns in gleicher Weise nach der Ordnung der Stühle. Als mit diesem Gruß alle geehrt waren, gingen die Schenken hinaus, und zuerst wurde dem Attila eine Platte vorgesetzt, dann den andern, je eine für drei, vier oder auch mehr Männer, von denen jeder sich aus den Gerichten der Platte nehmen konnte, ohne von der Sesselreihe aufzustehen. Und zuerst trat herein der Truchseß des Attila; er trug eine Tafel voll Fleisch, und die Diener, welche allen aufwarteten, fetzten nach ihm Brot und; Zukost auf die Tische. Den andern Barbaren und uns wurden leckere Gerichte zugerichtet, welche aus silbernen Scheiben lagen, für den Attila aber lag auf der hölzernen Tafel nichts als Fleisch. Mäßig erwies er sich auch in allem übrigen, denn den Männern des Mahles wurden goldene und silberne Becher gegeben, sein Trinkgefäß war von Holz. Schlicht war auch sein Gewand, es zeigte keine andere Sorgfalt, als daß es rein war; auch fein umgegürtetes Schwert und die Bänder der Barbarenschuhe, auch das Geschirr des Rosses waren nicht, wie bei den übrigen Skythen, mit Gold oder Steinen oder anderen Kostbarkeiten geschmückt. Und als die Speisen des ersten Ganges verzehrt waren, standen wir alle auf, und nicht eher kam der Stehende in den Sessel, als bis nach der früheren Reihenfolge jeder einen vollen Becher Wein, der ihm gereicht wurde, austrank und für Attila Heil erflehte. Als er auf diese Weise geehrt war, faßen wir nieder, und jedem Tisch wurde die zweite Tafel ausgesetzt, welche andere Gerichte hatte. Nachdem sich alle auch von diesen bedient hatten, standen wir aus dieselbe Weise auf, tranken wieder aus und setzten uns. Als es Abend wurde, zündete man Fakeln an, und zwei Barbaren, welche dem Attila gegenübertraten, sagten selbst verfaßte Lieder her, worin sie feine Kriegstugenden und Siege besangen. Auf die Sänger schauten die Gäste, die einen freuten sich über die Gedichte, die andern dachten an ihre Kämpfe und wurden begeistert, manche aber weinten, denen durch die Zeit der Leib kraftlos geworden war und der wilde Mut zur Ruhe gezwungen. Nach den Gesängen trat ein skythischer Narr ein, welcher Seltsames, Unsinniges und Albernes herausstieß und allen Gelächter erregte. Nach ihm erschien Zerkon, der Maurusier, lächer-
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