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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 82

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 82 — Katharinas war auch sein Wunsch, und er hoffte, die Einwilligung des alten Grafen zu seiner Verbindung mit Katharina zu erhalten, wenn er nun mit der aus dem Kloster entführten Tochter vor ihn hintrat und seinen väterlichen Segen heischte. Je näher er nun aber dem Kloster kam, desto unklarer wurde es ihm, wie er zum Ziele gelangen sollte. Er konnte doch nicht so ganz unvermittelt vor die Aebtissin treten und sie bitten, ihm Katharina herauszugeben; er wußte gar wohl, daß eine solche Bitte niemals auf Erfüllung rechnen konnte. Noch viel weniger konnte er sich tagelang in dem kleinen Kruge neben dem Kloster aufhalten, um eine günstige Gelegenheit zu erspähen, seinen Zweck zu erreichen; das würde Verdacht erregen und ihn vielleicht nur weiter von seinem Ziele abführen. In jugendlicher Sorglosigkeit beschloß er endlich, alles dem Zufall zu überlassen; der Gott der Liebe, so vertraute er, würde ihm schon die rechten Wege zeigen. Und siehe, der Zufall war ihm günstig. Als er die Spitze des Kirchturms über die Baumwipfel ragen sah und er nun scharf um die Ecke bog, so daß das Kloster mit seinen weitläufigen Nebengebäuden und den Häusern der Hintersassen vor ihm lag, da bot sich ihm ein eigenartiges Schauspiel dar. Die tiefen, das Kloster umgebenden Wassergräben waren abgelassen, und ein Trupp Arbeiter, in langen Wasserstiefeln einherschreitend und mit Körben, Reusen und Netzen ausgerüstet, war dabei, die Fische, Schleien, Karpfen und Hechte, die in großer Anzahl hier bisher ein sorgloses Dasein geführt, zu fangen und in große, mit frischem Wasser gefüllte Zuber zu setzen. Einige Reiher stolzierten mit komischer Würde durch den Schlamm, mühelose Nachlese zu halten, und auch die jungen Störche, die von ihrem Neste oben vom Klosterdach dem Fischfang zusahen, hatten heute Festtag; denn ab und zu flogen die Alten, ihnen manch leckeren Fisch zerteilend. Die Klosterfrauen standen am Ufer, dem seltenen Schauspiel ihre ganze Aufmerksamkeit schenkend, und die Schülerinnen, die heute einen freien Tag hatten,
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