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1. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 251

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
251 Roten mit dem Bajonett den Abhang hinuntergeschleudert. Neys Pferd bricht von einer Kugel getroffen unter dem Reiter zusammen, und wie sie den Führer fallen sehen, wenden sich die Garden zur ylucht. Ter aber macht sich von seinem Tier los, springt auf, versucht mit zornigem Rufen die Weichenden zu halten. Umsonst, denn mittlerweile sind die übrigen Bataillone weiter links zwischen zwei Feuer geraten und gehen ebenfalls zurück. Die Kaisergarde stiebt auseinander; ihr unglücklicher Führer irrt barhaupt, mit zerbrochenem -Lege» auf dem Schlachtfelde umher und sucht vergeblich die Kugel, die ihn von seiner Gewissensangst und seinen finsteren Ahnungen erlösen soll. Indern hatte Blücher schon den Schlag geführt, der die Vernichtung des napoleonifchen Heeres entschied. Die Truppen Bülows gingen in drei Kolonnen im Sturmschritt auf Plaucenoit vor. In und neben dem Torfe hielten jene zwölf frischen Bataillone der Kaisergarde; und sie fochten mit dem höchsten Mute, denn alle fühlten, daß hier die Entscheidung des ganzes Krieges lag. Die anstürmenden Preußen sahen sich im freien Felde den Kugeln der Verteidiger, die in den Häusern und hinter den hohen Mauern des Kirchhofs verdeckt standen, schutzlos preisgegeben. Dieser letzte Kamps ward fast der blutigste dieses wilden Zeitalters; das Corps Bülows verlor in vierthalb Stunden 0353 Mann, mehr als ein Fünftel seines Bestandes, nach Verhältnis ebensoviel, wie die englische Armee während des ganzen Schlachttages. Der erste und der zweite Sturm ward abgeschlagen; da führte Gneisenan selbst die schlesischen und potumerscheu Regimenter zum dritteumale vorwärts, und jct>t gegen 8 Uhr drangen sie ein. Noch ein letzter wütender Widerstand in der Dorfgasse, dann entwich die Garde in wilder Flucht; ihr nach Major Keller mit den Füselieren des 15. Regiments, dann die andere Bataillone. Aus der ganzen Linie erklang in langgezogenen Tönen das schöne Signal der preußischen Flügelhörner: Avancieren. Zu gleicher Zeit ward weiter nördlich das Corps Lobaus von Bülows Truppen in der Front, von Zietens Reitern in der Flanke gepackt und völlig zersprengt. Die beiden Heeresteile der Preußen vereinigten sich hier; der furchtbare Ring, der den rechten Flügel bcr Franzosen nuf brei Seiten umklammern sollte, war geschlossen. Von Norden brängten bic Engländer, von Olten und Süden die Preußen heran. Den Truppen Zietens wies Grolman die Richtung nach der Höhe hinter dem Centrum der Franzosen, nach dem Pachthos La Belle-Alliance, der mit seinen weißen Mauern weithin erkennbar wie ein Leuchtturm über dein tiefen Gelände emporragte. Dahin nahmen auch die Sieger von Plaucenoit ihren Weg. Über 40 000 Preußen hatten noch am Gefechte teilgenommen, und jetzt, da die Arbeit fast gethan war, kam auch das Armeecorps Pirchs von den Höhen hinter Plaucenoit herab. Napoleon war während dieser letzten Stunde nach La Hayc Saiute vorgeeilt, um die Division Quiot noch einmal zum Angriff auf Mont St. Jean vorzutreiben. Sobald er zu seiner Linken die Niederlage Neys und gleichzeitig den Zusammenbruch des gesamten rechten Flügels
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