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1. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 328

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
328 der Königin, breiteten ihre schönen Stickereien eitel vor sich ans. Aber ohne sie zu beachten, ging die Königin vorüber. Als bieg drei- ober viermal geschehen war, sah es schon anders in diesen Schulen aus, bis schließlich nur Haubarbeiten für das schlichte bürgerliche Hausweseu darin gemacht wurden. Ganz besondere Liebe hatte Elisabeth für die Kleinkinderschulen, von denen achtzehn in Berlin unter ihrem Schutze standen. Sie der Reihe nach besuchen und an den Liedern lind Spielen der Kleinen sich erfreuen, war ihre Erholung. Daß sie sich dort die Masern einmal geholt, hinderte das Wiederkommen nicht, sie „hatte ja nun die Kinderkrankheiten hinter sich". Auch die alten, ehrwürdige» Eheleute hatte Elisabeth tief in ihr landesmütterliches Herz geschlossen. Seit dem Tage ihrer silbernen Hochzeit hat sie jedem evangelischem Ehepaare, welches die goldene Hochzeit feierte, eine stattliche Bibel mit des Königs und ihrem Bildnis, jedem katholischen einen Thomas a Kempis geschenkt. Vorn schrieb sie ihren Namen hinein. Waren die Leute arm. so fügte sie eine Geldspende bei. Jährlich wurden in dieser Art in Preußen zwölf- bis sechzehnhundert Jubelpaare erfreut. Auch das Wohl der Jünglinge und Jungfrauen trug Elisabeth auf dem Herzen. Die Berliner Jünglingsvereine erfuhren ihre wärmste Förderung, und als Pastor Flieduer 1854 in Berlin die erste Mägdeherberge gründete, war Königin Elisabeth gleich mit aller Frische dabei; doch wurde der Name für die nene Stiftung schwer gesunden. Man schlug der Königin vor, es nach Röm. 16, 1 „Phöbe- stift" zu nennen; aber Elisabeth meinte, daß ihre lieben Berliner mit ihrem Witz gleich ein „Pöbelstift" daraus machen würden. „So nennen Majestät es Bethel, Hans Gottes." „Auch das nicht," sagte sie, „ich kenne meine Berliner, die machen uns flugs einen Bettel daraus." „Was denken denn Majestät vom Namen ,Marthahof'?" „Das ist der rechte!" fiel sie ein. Und sie hat es mit Freuden erlebt, daß dieser Name bei den Berlinern einen guten Klang sich erworben hat und von jedem gekannt wird. Diese glückliche Zeit nach dem Jahre 1848 erreichte ihr Ende mit 17. Juli 1857, wo ein Schlaganfall das Gehirnleiden des Königs ankündigte, das feinen Tod bringen „und die Jahre des Zusammenseins der königlichen Gatten für die Königin zu einem Leben trauernber Ergebung umwandeln sollte". Ter König schien sich rasch zu erholen, doch seine Kraft war gebrochen; langsam, nber sicher, schritt die todbringende Krankheit vorwärts. Auf ärztlichen Rat führte Elisabeth 1858 den königlichen Gemahl, der die Regierungsgeschäfte bald in die Hand des geliebten Bruders, des Prinzen von Preußen Wilhelm, legte, nach dem heimatlichen Schlosse Tegernsee, und in demselben Jahre reisten mich die königlichen Gatten nach Italien. Das sonnige Land der Kunst sollte dem Könige Anregung bieten und seine düstere Schwermut bannen. Einst hatte er es begrüßt mit dein Ruf: „O göttlicher Sommernachtstraum!" Nun sah er es nur noch traumumfangen. Elisabeth betrachtete staunend die alten Kunstschätze,
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