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1. Slg. 2 - S. 29

1879 - Dresden : Meinhold
Seine eigenen protestantischen Glaubensgenossen verfolgten ihn, weit er sich weigerte, die Concordienformel, durch welche 1577 Churfürst August von Sachfen den protestantischen Lehrbegriff vor der Ansteckung calvinistischer Lehren zu sichern gesucht hatte, zu unterschreiben, und überdies erschreckte ihn die Nachricht, daß seine 70jährige Mutter der Zauberei angeklagt und gefangen gefetzt worden sei. Er eilt zu ihr; es gelingt ihm, sie vor der Tortur und dem Flammentode zu retten, aber die Schande, mit der dadurch seine Familie gebraudmarkt blieb, konnte er nicht auslöschen. Unterdes* hatten die Jesuiten auch in Linz die Oberhand gewonnen, legten Beschlag auf seine Besoldung und versiegelten seine Bibliothek. Seine Forderungen wegen seiner nun seit Jahren rückständigen Besoldung hatten zuletzt keinen andern Erfolg, als daß man ihn 1627 damit an Walleustein wies. Er fand zwar bei dem großen Kriegsfürsten wohlwollende Aufnahme, aber ihr Verhältniß war von keiner Dauer und als drei Jahre darauf Wallenstein durch den Reichstag zu Regensburg gestürzt wurde, fand sich Kepler mit den ©einigen dem tiefsten Elende preisgegeben. Riedergebeugt von Kummer und Sorgen, mit gebrochenem Herzen, machte sich nun Kepler selbst auf den Weg nach Regensburg, um von dem Reichstage eine Unterstützung für seine darbenden Kinder zu erflehen. Die Anstrengung der Reise brachte ihm den Tod. In seinem Nachlasse sand sich sein Werk über den Planeten Mars, das allein genügen würde, seinen Namen unsterblich zu machen." Keplers Verdienste um die Astronomie haben gegenwärtig allgemeine Anerkennung gefunden, so daß jetzt jedes Schulkind hört, daß die Planeten sich nicht in Kreisen, sondern in Ellipsen um ihren Hauptkörper bewegen. 15. Gustav Adolph landet auf Rügen. (1630 n. Chr.) „Kriegsmänner sind an das Land gestiegen. So eben kehrt das Boot, das sie gebracht hat, leer zurück, um neue Ladung einzunehmen, Truppen steigen aus den Schiffen und werden von kräftigen Armen durch die Brandung der Küste zugerudert, während am Horizont immer neue Segel, von günstigem Winde geschwellt, sichtbar werden, die dem gleichen Ziele zusteuern. Es ist deutscher Boden, den das Meer hier bespült, aber es sind keine deutschen Männer, die ihn betreten haben; über die Ostsee sind sie gekommen, geführt von dem Hedlen Gustav Adolph, ihrem König. Der aber fällt, sobald er an's Land gestiegen, auf seine Kniee und betet: „O Gott, der du über Himmel und Erde und Wind und Meer herrschest, wie soll ich dir danken, daß dn mich ans dieser gefährlichen Reise so gnädig beschützet hast! Ja, ich danke dir vom tiefsten Grunde meines Herzens und bitte dich, der du weißt, daß dieser Zug nicht zu meiner, sondern allein zu deiner Ehre und deiner armen, bedrängten Kirche Trost und Hilfe abgesehen ist, du wollest mir auch fernerhin Gnade und Segen verleihen!" Tief ergriffen umstanden seine Begleiter den frommen König, in ihren Augen glänzten Thränen. „Weinet nicht," sprach er, „sondern betet von Grund eures Herzens inbrünstig; je mehr Betens, je mehr Siegens, denn fleißig gebetet ist halb gestritten und gesiegt." So kam der Schwedenkönig nach Deutschland, das er lebend nicht wieder verlassen sollte. Wohl mochten sich die schwer bedrängten Protestanten über das Erscheinen eines Helsers freuen, für Deutschland bezeichnet seine Landung den Anfang neuen Unheils, denn von nun an wiederholte sich die
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