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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 108

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
108 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolntion. Mangel an nationalem Si keinen Anteil genommen hatte. Hier wirkten Christoph Gluck aus Weidenwang in der Oberpfalz, gestorben 1787 in Wien, der zuerst die ernste Oper, wie „Jphigeuia", zu höherer Ausbildung brachte, ferner Haydn, Mozart und Beethoven, durch welche die deutsche Tonkunst europäifche Bedeutung erlangte. Joseph Haydn, geboren in Niederösterreich 1732, stand lange Zeit als Hauptkapellmeister im Dienste des ungarischen Fürsten Esterhazy, machte mehrere Reisen nach London, wo er viel Anregungen zu musikalischem Schaffen empfing, wurde der Begründer der Symphonie in unserem heutigen Sinne, schuf Oratorien („Die Schöpfung", „Die Jahreszeiten"), Streichquartette, Sonaten zc. und starb 1809 zu Wien. — Wolfgang Amadeus Mozart (geboren 1756 zu Salzburg) erregte schon als sechsjähriger Knabe durch seine Leistungen auf dem Klavier und der Violine die Bewunderung der Welt, machte Kunst-reisen nach Frankreich, England, Holland und Italien und wirkte zuletzt in Wien, wo er 1791 starb. Vielseitig begabt, zeigte er auf allen Gebieten der Musik eine unerschöpfliche Fruchtbarkeit und gründliche Beherrschung der Technik. In seinen Kompositionen für Klavier legte er den Grund für die Entwicklung des modernen Klavierfpiels. Seine größte Bedeutung aber erreichte er durch feine Symphonien und Opern („Hochzeit des Figaro", „Don Juan", „Die Zauberflöte"). — Ludwig van Beethoven (geboren zu Bonn 1770, gestorben zu Wien 1827), „ein offenbarender Geuius im Reiche der Instrumentalmusik", betrachtete die Musik als Sprache der Seele und erhob sie durch unvergleichliche Schöpfungen, die alle aus der Tiefe seines Gemütes entsprangen und Kunde von den Regungen, Stürmen und beglückenden Erfahrungen in fernern Seelenleben gaben, zu einem Mittel für die Offenbarung erhabenster Ideen. Das gilt insbesondere von feilten neun Symphonien, feiner „Missa solemnis“, feiner Oper „Fidelio" und von vielen feiner Sonaten („Mondfcheinfonate"). 11. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte — wie wir gesehen haben — einen ungeahnten, wunderbaren Aufschwung im geistigen Leben der Nation. Das Volk der Krieger verwandelte sich in ein Volk der Dichter und Denker. So groß aber auch die Fülle von Gedanken und Ideen war, womit es die Kulturfchätze der Welt bereicherte, eines fehlte ihm: das nationale Bewußtsein, die intereffevolle, werktätige Beteiligung an den politischen Angelegenheiten der Zeit. Das deutsche Vaterland war selbst den Gebildeten ein unklarer Begriff geworden; viele dachten sich darunter nur die Scholle ihrer Geburt. Infolgedessen kam es, daß das Volk die handelnde Manneskraft verlor, daß unsere Heroen wohl für ihre Person im Auslande Anerkennung und Bewunderung ernteten, die Deutschen in ihrer Gesamtheit aber nichts galten. Der nationale Gedanke wurde
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