Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 38

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 38 — Heerschau des Königs (bis Pippin Märzfelder), verbunden waren, nahmen die weltlichen und geistlichen Großen die Gesetze an und machten dieselben bekannt. Diese Reichsgesetze Karls d. Gr., Ca-pitularien genannt, waren vornehmlich eine Zusammenstellung der verschiedenen Volksrechte, die nur da, wo es das Interesse des Einheitsstaates verlangte, eine Abänderung erfuhren. Eine große Sorgfalt verwendete Karl auf die geistige und sittliche Bildung seiner Unterthanen, wie auf die Hebung ihrer materiellen Wohlfahrt. Die kaiserlichen Psalzen zu Aachen, Ingelheim und Nymwegen wurden Centralstellen der Bildung, wo der Kaiser die gelehrtesten Männer seiner Zeit, den Briten Alcuin, Eginhard (Einhardus), Paul Warnefried (Diaconus), Peter von Pisa, Angilbert u. a. als Mitarbeiter an der großen Aufgabe gebrauchte, sein Volk zu cultiviren. Da in jener Zeit alle Bildung den Geistlichen angehörte, deren Stand der Kaiser durch genaue Feststellung der Zehnten und durch besondere Immunitäten auszeichnete , so nöthigte er den Klerus seine Kenntnisse zu erweitern, Bibliotheken anzulegen und nach dem Muster der neu gegründeten Hofschule und der zu Tours, die Alcuin gestiftet hatte, bei den Klöstern Schulen einzurichten, damit die Elementarbildung Gemeingut Aller wurde. Der Aufschwung, den in Folge der persönlichen Anregung des Kaisers die Wissenschaften nahmen, förderte vor Allem die Geschichtschreibung, die von Einhard am glänzendsten vertreten wurde. Neben der Pflege, welche Karl der lateinischen Literatur angedeihen ließ, vernachlässigte er aber das Deutschthum keines-weges. Er verordnete, daß die Pfarrer in deutscher Sprache predigten, arbeitete selbst an einer deutschen Grammatik, gab den Monaten deutsche Namen und ließ die Reste altdeutscher Heldenlieder sammeln. Der in seinem Privatleben einfache Monarch, den der Wissensdrang dazu trieb noch in seinem Alter das Schreiben zu erlernen, war zugleich „der erste Landwirth, der erste Handelsmann seines Reiches." Seine Meiereien waren Musterwirthschaften; für den Handel wurden neue Stapelplätze geschaffen, reisende Kaufleute unter kaiserlichen Schutz gestellt, Wege verbessert und Brücken gebaut. Das Project einen Kanal zu bauen, der mittelst des Mains, der Altmühl und Rednitz den Rhein mit der Donau verbinden sollte, scheiterte, weil damals die Techniker im Wasserbau zu wenig Erfahrung besaßen. —
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer