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1. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 166

1883 - Heidelberg : Winter
166 Die Vorboten der neueren Zeit. Johann Gutenberg. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. (Von Walter.) Früher gab es nur geschriebene Bücher. Die Mönche vorzüglich beschäftigten sich mit dem Abschreiben, und es ist zum Erstaunen, wie weit sie es in der Schönschreibekunst gebracht hatten. Die großen Anfangsbuchstaben wurden sehr schön mit bunten Farben angemalt, auch wohl mit Gold ausgelegt, oft sogar mit niedlichen Bildchen umgeben. Solche Abschriften kosteten viele Zeit und vielen Fleiß und waren deshalb auch sehr teuer. Eine einzige schöne Bibel kostete 900 Mark. Der Buchdruckerkunst ging die Formschneidekunst voraus. Es wurden nämlich in hölzerne Täfelchen allerlei Bilder von Heiligen geschnitten, mit Farbe bestrichen und dann auf Pergament abgedruckt. Bald schnitt man nicht nur einzelne Wörter dabei, sondern auch ganze Bibelstellen; zuletzt schnitt man sogar ganze Seiten in Holz. Sollte nuu ein geschriebenes Buch gedruckt werden, so mußten gerade so viele Holztafeln da fein, als das Buch Seiten Hatte; nach dem Abdrucke aber hatten diese Tafeln, die so viele Mühe und Arbeit gekostet, keinen Wert mehr. Da kam ein deutscher Edelmann, Johann Gensfleisch aus der ritterlichen Familie Sorgenloch, der von seinem Hanse zum guten Berge in Mainz, wo er 1401 geboren war, Johann Gutenberg genannt wird, zu Straßburg auf den Gedanken, lieber einzelne Buchstaben in bucheneu Stäbchen — woher ihr Name Buchstaben — auszuschneiden, mit Fäden zu Zeilen an einander zu reihen, mit Tinte und Lampenruß zu schwärzen und abzudrucken. Der erste Versuch gelang nicht nach Wunsch, weil die hölzernen Lettern leicht zersprangen; daher nahm er bleierne, dann zinnerne. 1439 wurde auch die Presse erfunden; doch kam in Straßburg noch kein gelungener Abdruck eines Buches zustande. Nach Mainz zurückgekehrt, trat Gutenberg 1450 mit Johann Faust, einem reichen Goldschmiede, und Peter Schöffer, Pfarrer in Germersheim, in Verbindung. Der letztere gab den Rat, die Buchstaben einzeln zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden. Auch erfand er eine bessere Druckerschwärze aus Kienruß und Leinöl. Nun war man imstande, ein ganzes Werk zu drucken. Das erste war eine lateinische Bibel in drei Bänden, die wahrscheinlich 1456 vollendet wurde. Dem edlen Erfinder der Kunst aber ward nicht einmal die Freude, zur Vollendung derselben mitzuwirken. Faust hatte ihm zu dem Unternehmen 2000 Gulden vorgestreckt, welche dieser ihm nicht sogleich zurückgeben konnte. Er verklagte ihn deshalb und bekam zum Ersatz Gutenbergs Lettern
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