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1. Teil 3 - S. 29

1912 - Leipzig : Freytag
29 von Kleve über Berlin nach Königsberg zurücklegen. Außerdem wurden Postlinien von Berlin nach Dresden, von Berlin nach Hamburg, von Frankfurt an der Oder nach Breslau und von Bänden nach Bremen und Emden eingerichtet. Gerade für den brandenburgischen Staat mit seinen zerstreuten und getrennten Gebietsteilen waren die Posten von großer Bedeutung; denn sie förderten nicht allein den Verkehr und den Handel, sondern trugen auch viel zur Bildung des ©im heitsstaates bei. Sie hatten also einen wirtschaftlichen und politischen Wert. Der Kurfürst suchte neben dem inländischen auch den ausländischen Handel zu fördern; denn sein Aufenthalt in Holland hatte ihm gezeigt, daß der Seehandel große Reichtümer bringt. Mit Hilfe eines Holländers verschaffte er sich deshalb eine kleine Kriegsflotte, die sich unter dem kühnen Führer in fremde Meere wagte. Sie segelte später sogar bis nach Guinea, schloß mit den anwohnenden Negern Handelsverträge und gründete auf afrikanischem Boden die erste brandenburgische Niederlassung, das Fort Groß-Friedrichsburg. So grüßten in der Fremde der brandenburgische Adler und die brandenburgischen Geschütze die Schiffe der handeltreibenden Nationen. Zugleich rief der weitschauende, tatkräftige Kurfürst in Königsberg eine Handelsgesellschaft ins Leben. Bald kreuzten ihre Schiffe die Meere und brachten von Afrika Kaffee, Elfenbein, Gewürze und andere Verbrauchsgegenstände nach den einheimischen Häsen. Leider fehlten damals in Brandenburg die wagemutigen, unternehmungslustigen Kaufleute; die Mittel der Handelsgesellschaft wurden imntei: knapper, trotzdem der Kurfürst ihr jede Förderung angedeihen ließ. Friedrich Wilhelm war mit seinen Anschauungen der Zeit vorausgeeilt; unter seinen Nachfolgern ging die Kolonie an die Holländer über, d) Seine Sorge für die Volksbildung. Friedrich Wilhelm war nicht bloß ein Förderer der materiellen Kultur, er war auch bestrebt, sein Volk geistig und sittlid) zu heben. Er forderte die Kird)en und die Gemeinden auf, in Flecken, Dörfern und Städten die während des Krieges eingegangenen Schulen wiederherzustellen. Besondere Fürsorge aber wandte er dem höheren Schulwesen zu. Er verlegte das Gymnasium aus dem Sd)losse Joachimstal nach Berlin und gründete daselbst auf dem Friedrichswerder eine neue Schule. Die beiden Universitäten zu Frankfurt und Königsberg unterstützte er reichlid) mit Geld. Für die rheinischen Besitzungen fchuf er in Duisburg eine Hochschule. In seiner Hauptstadt legte er den Grund zu einer großen Bücherei, die noch heute unter dem Namen Königliche Bibliothek besteht. Unter den Künsten förderte er besonders die Malerei und die Baukunst; er schmückte die Räume seines Sd)losses mit Gemälden deutscher und holländischer Meister und verbesserte Und verschönerte Berlin durch Anlegen freundlid)er Straßen. 4. Wie hebt der Große Kurfürst das Ansehen seines Staates? a) Krieg gegen Frankreich. Während Friedrich Wilhelm bestrebt war, ans den versd)iedenen brandenburgischen Gebietsteilen einen einheitlichen Staat auszubauen, herrschte in Frankreich der prachtliebende und ländergierige König Ludwig Xiv. Als mächtigster Herrscher von Europa suchte er die Grenzen seines Reiches gegen Norden und
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