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1. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 58

1903 - Leipzig : Teubner
58 Die Neuzeit. Pommern Vorkehrungen. Als Mitte Juli 75000 Mann österreichische Truppen in den böhmisch-mährischen Lagern zusammengezogen wurden und Friedrich aus dem Haag zuverlässige Kunde über den bevorstehenden Abschluß des Angrisssbündnisses erhielt, richtete er an die Kaiserin dreimal die Frage nach dem Zweck dieser Rüstungen und setzte zugleich sein Heer auf den Kriegsfuß. Aber er erhielt ausweichende Antworten, und so beschloß er loszuschlagen. Am 25. August war die letzte Depesche von Wien eingelaufen; am 26. gab Friedrich Befehl zum Einmarsch in Sachsen, am 28. stellte er sich an die Spitze der in Potsdam versammelten Regimenter und zog selbst in den Krieg. Die Feldarmee, an 100000 Mann stark, war vortrefflich ausgebildet, mit Geschütz reich versehen und von tüchtigen Generälen, unter denen Schwerin, Zielen und Seydlitz hervorragten, geführt. So hoffte Friedrich, Österreich in einem Ansturm niederzurennen und den ganzen Krieg in kurzem zu beendigen. Mit 3 Heersäulen rückte Friedrich in Sachsen ein, um sich bei Prag mit Schwerin, der mit der vierten über Nachod in Böhmen einbrach, zu vereinigen. Aber die Sachsen hielten den König vor ihrem festen Lager bei Pirna auf, bis sie Mitte Oktober sich ergeben mußten. Der Kurfürst Aitguffni. erhielt freien Abzug nach Warschau, wo er bis 1763 blieb. Die sächsischen Soldaten, 16—18000, reihte Friedrich in sein Heer ein, doch entflohen sie bei jeder Gelegenheit scharenweise. Zwar war das österreichische Heer unter dem Feldmarschall Browne, das die Sachsen entsetzen sollte, bei jloiu^itz (w. von Leitmeritz a. d. Elbe) geschlagen worden (1. Oktober 1756), und ganz Sachsen wurde unter preußische Verwaltung gestellt, aber Österreich war nicht besiegt, und die vorgerückte Jahreszeit verbot die Fortsetzung des Feldzuges. Frankreich, Rußland und Schweden schlossen jetzt (März 1757) mit Österreich einen Kriegsbund, und auch der Deutsche Reichstag bot gegen den „Kurfürsten von Brandenburg" als Friedensbrecher die „e(i)lende" Reichsarmee auf. Um die Schuld des Friedensbruches von sich abzuwälzen, ließ Friedrich in einem Manifest auf Grund der Geheimakten des Dresdener Archivs die Pläne seiner Gegner enthüllen. Dadurch ließen sich diese aber nicht abhalten, ihre Verträge zu befestigen und neue Verbündete zu werben. Das Versailler Verteidigungsbündnis wurde am 1. Mai 1757 in ein Angriffsbündnis zwischen Österreich und Frankreich umgewandelt, in dem Kaunitz die Franzosen so weit übervorteilte, daß sie zugaben, erst nach der Zerstückelung Preußens sollten die Niederlande ihnen und Don Philipp zufallen. Bald darauf gelang ihm der Abschluß eines Angriffsbündnisses mit Rußland. Friedrichs einziger Bundesgenosse war England, dessen großer Staatsmann William Pitt der Ältere die welsischen Launen König Georgs Ii. zügelte. England verpflichtete sich, Preußen mit 12 Millionen Mark
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