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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 93

1886 - Berlin : Hofmann
§ 55. Geistiges Leben und Kultur der Reformationszeit. 93 Bekämpfung der abweichenden Lehren war, wozu er u. a. die Wiedereinführung der Inquisition bewirkte, so hat er doch auch durch eine großartige Heiden Mission und durch ein reges Betreiben der Wissenschaften Segensreiches gewirkt. Letzteres hatte freilich vorzugsweise den Zweck, auf die Jugendbildung und das Schulwesen Einfluß zu erlangen. Der Orden besteht noch heute, wenngleich er in manchen Ländern, wie z. B. in Deutschland, verboten ist. — § 55. Geistiges Leben und Kultur der Reformationszeit. I. Das reformatorifche Werk Luthers wurde unterstützt durch eine allgemeine Bewegung der Geister, die sowohl in der gelehrten als in der belletristischen Litteratur ihren Ausdruck fand. Erasmus von Rotterdam (1467 — 1536) griff die veralteten Formen kirchlicher Gelehrsamkeit und das entartete Mönchtum in glänzenden, vielgelesenen Schriften an, deren berühmteste das „Lob der Narrheit" ist. Gleichwohl hat dieser große Humanist sich der Reformation Luthers nicht offen angeschlossen. — Mit ganzer Seele gab sich der Reformation hin Ulrich von Hutten, aus ritterlichem Geschlechte stammend. Er geißelte die Mißstände seiner Zeit in glühenden Flugschriften, von denen die in Gesprüchsorm gekleideten „Klag und Vermahnung wider die unchristliche übermäßige Gewalt des Papstes" und „die Anschauenden" die wichtigsten sind. Viel verfolgt und besonders nach dem Tode seines Freundes Franz von Sickin gen von Lebensgefahr bedroht, mußte Hutten das Vaterland fliehen und starb noch jung 1523 auf der Insel Usnan im Züricher See. — Unter den volkstümlichen Erscheinungen unserer Litteratur, soweit sie von der Reformation beeinflußt war, ist vor allen Hans Sachs, der Meistersänger von Nürnberg, hervorzuheben, in welchem sich die Sympathie des niederen Bürger-standes für „die Wittenbergisch Nachtigal" verkörperte. Auch der Satirenschreiber Johann Fischart ging dem Mönchtum hart zu Leibe. Einen ganz neuen Aufschwung erhielt durch die Reformation die religiöse Liederdichtung: das deutsche Kirchenlied verdankt Luther seine Entstehung und wurde nach seinem Vorbilde später durch Paul Gerhardt, Paul Fleming n. a. weiter entwickelt. Ii Auch die Kunst blühte im Reformationszeitalter. Zunächst ward sie in Italien unter dem Schutze kunstsinniger Päpste und
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