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1. Der biographische Unterricht - S. 40

1874 - Berlin : Gaertner
40 rine ncue ^rjenbctfaffung ging. Es war damals Sitte, dass man die geistlichen Stellen für Geld verkaufte. Wenn jemand Geld hatte, eine bischöfliche Stelle m laufen, so t^at er dies häufig, nur um sich durch die Einkünfte der geistlichen Stelle zu bereichern, ohne aber irgend etwas von geistlichen Dingen zu verstehen. Man nannte diesen Misbrauch Simonie. Gregor schaffte ihn sogleich ab. Dann fetzte er fest, dass die Geistlichen sich nicht verheiraten durften (Eölibat). Da zeigte sich an vielen Orten Misfallen und Empörung. Aber der Papst blieb streng der fernem Willen, und fein Gesetz hat sich bis auf den heutigen Taa in der katholischen Kirche erhalten. Ferner war es damals gebräuchlich, dass die Fürsten unbesetzte oder erledigte geistliche Stellen in ihrem Lande wieder besetzten. Sie überreichten dabei den Geistlichen Ring und Stab. Man nannte tiefe Handlung ^ nvestitur. Auch damit war Gregor nicht einverstanden; denn er wollte die weltliche Macht von der päpstlichen gänzlich trennen. Er verbot daher diesen Gebrauch, und da die Fürsten sich ihr Recht nicht nehmen lassen wollten, entstanden zwischen ihnen und dem Papste arge Feindseligkeiten § 50. Gregor und Heinrich Iv. von Deutschland. Zu den Zeiten Gregors regierte m Deutschland der König Heinrich Iv. Dieser- Fürst hatte eine höchst unglückliche Erziehung gehabt und war so schwach, dass der Papst sich alles gegen ihn erlauben sonnte. _ Er residierte in der Stadt Goslar am Harz. schort in seiner Jugend war ihm ein Hass gegen die Sachsen eingeprägt worden, und deshalb drückte er sie sehr, als er zur Regierung gekommen war. Diese beschwerten sich bei dem Papste, infolge dessen Gregor den Äönig nach Rom lud, dass er sich rechtfertigen solle wegen der Verbrechen, deren ihn die Sachsen beschuldigten. Darüber aufgebracht, schrieb Heinrich dem Papste einen Brief voll heftiger Schmähungen. Da sprach der Papst mit allen feinen Geistlichen über thn den Bann aus. Die schon besiegten Sachsen empörten sich von neuem und siichten bei den Schwaben Hilfe gegen Heinrich. Dem armen Könige wurde bange. Er bat; allein die Großen des Landes sagten, sie würden, wenn der Papst ihn nicht in einem Jahre von dem Banne losspräche, einen neuen König wählen. Nun musste Heinrich eine Reise nach Italien antreten. Es waren aber in Deutschland mehrere Fürsten, besonders Rudolf von Schwaben, welche gern Kaiser werden wollten und, um Heinrichs Reise nach Italien zu verhindern, die Alpenpässe besetzten. So verließ der unglückliche König mit seiner Familie und einigen treuen Dienern ganz heimlich im härtesten Winter Deutschland. Nach vielen Mühen (die Reisenden mussten zuweilen auf Hand’ und Füßen kriechen) langte man in Italien an. Obgleich hier mehrere Grasen und Bischöfe der Lombardei, welche mit Gregors Strenge unzufrieden waren, dem Könige eine ansehnliche Heeresmacht gegen den Papst anboten, so hatte Heinrich doch jetzt nichs anderes im Sinne, als den Papst fußfällig um Verzeihung zu bitten. Gregor erschrak über des Königs Ankunft und begab sich nach dem Schlöffe Kanossa zur Markgräfin Mathilde, einer achtbaren, frommen und milbthätigen Frau. Als er aber erfuhr, in welcher Absicht Heinrich nach Italien gekommen, zeigte er seine Unzufriedenheit und Strenge dadurch, dass er den König drei Tage, barfuß und mit einem wollenen Hemde angethan, vor dem Schlossthore um Gnade bitten ließ. Dann ließ er ihn vor sich kommen und sprach, indem er ihm das Abendmahl ertheilte, Worte zu ihm, die das Herz des schwachen Mannes fast zerschnitten. Darauf zog Heinrich nach Deutschland zurück. _ Hier aber hatten die deutschen Fürsten den Herzog Rudolf ton Schwaben bereits zu ihrem Könige gewählt. Heinrich war ein ganz anberer Mensch geworben. Er sammelte ein Heer, schlug feinen Gegner und bewies glänzende Tapferkeit. Gregor sprach gegen ihn von neuem den Bann aus und schickte
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