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1. Der biographische Unterricht - S. 51

1874 - Berlin : Gaertner
— Öler sie und gab damit den Geistlichen ein Beispiel zur Nachahmung. Bald verheirateten sich auch andere junge Prediger. Luther führte mit seiner Frau ein sehr glückliches Leben und war oft recht vergnügt im Kreise seiner Kmder. — Ein Mann, der nicht bloß ein Freund Luthers, sondern auch sein treuer Gehilfe beim Werke der Reformation war, ist Philipp Melanchthon. Er war 1497 am 16. Februar zu Breiten in Baden geboren. Nachdem er in Heidelberg studiert hatte, wurde er im 21. Jahre als Professor der griechischen Sprache und dev Theologie nach Wittenberg berufen. Er war eben so heiter und gesprächig wie Luther; nur besaß er nicht Luthers Feuer und war von etwas furchtsamem Charakter, daher auch Luther sagte: „So leise kann ich nicht auftreten, wie Magister Philipp." Dennoch sind seine Verdienste um die Reformation sehr groß. — Wie Luther sein Leben lang die Musik sehr liebte, ebenso verehrte er auch die andern Künste. Er selbst dichtete manch schönes Lied. Bekannt genug sind ja von ihm die Lieder: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Vom Himmel hoch, da komm' ich her." Aber auch hie Malerei liebte er sehr; den Genuss mancher schönen Malerwerke verschaffte ihm sein Freund Lucas Cranach. Dieser große Maler war in Cranach am Fichtelgebirge geboren und wohnte als sächsischer Hofmaler 46 Jahre lang in Wittenberg. Er war ein so ehrenwerther Mann, dass er zum Bürgermeister der Stadt gewählt wurde. Seinen Kurfürsten Johann Friedrich hat er in die Gefangenschaft nach Jnnspruck begleitet. §. 68. Fortgang der Reformation. Zwingli und Calvin. Wiewohl Kaiser Karl V. im Herzen ganz katholisch gesinnt war, so wagte er es fürs erste doch nicht, gegen die evangelischen Fürsten und Städte, welche sich unter einander verbunden hatten, aufzutreten. Denn er war mit dem Könige Franz I. von Frankreich, dem Papste und den Türken in Kriege verwickelt und bedurfte zu denselben des Beistandes der Evangelischen. Die Anhänger der neuen Lehre mehrten sich überall. Der Kurfürst von Sachsen ließ durch Luther und Melanchthon in seinen Landen eine Kirchenvisitation vornehmen, infolge dessen Luther seinen kleinen Katechismus schrieb, und er wirkte überall kräftig für die Ausbreitung des Evangeliums. Als nun aber der Kaiser sah, dass die evangelische Lehre einen so schnellen Fortgang nahm, wollte er ihr Einhalt thun und berief einen Reichstag nach Spei er 1529. Auf diesem Reichstage verlangten die Katholiken unter anderm, dass die Evangelischen die Messe beibehalten sollten, wogegen diese protestierten und daher den Namen Protestanten erhielten. Um die Sache zu entscheiden, berief der Kaiser auf das folgende Jahr (1530) einen Reichstag nach Augsburg, auf welchem die von Melanchthon verfasste Augsburger Konfession vorgelesen wurde. Die Katholiken waren damit unzufrieden und verlangten Wiederherstellung der alten Kirchengebräuche in den evangelischen Ländern. Allein die evangelischen Fürsten schlossen sich zu Schmalkalden in Thüringen enger an einander an, und der Kaiser musste 1532 im Religionsfrieden zu Nürnberg nachgeben. So war wenigstens auf einige Zeit die Ruhe hergestellt. Was der Sache der Evangelischen aber Schaden brachte, waren mancherlei Zwistigkeiten, die sie unter einander hatten. Wie Luther und Melanchthon in Deutschland, so hatten Huldreich Zwingli und Johann Calvin in der Schweiz das reine Evangelium zu verbreiten gesucht. Zwingli war sanft wie Melanchthon und Calvin noch heftiger als Luther. Sie wichen in einigen Stücken von Luther ab, und so sehr sie sich auch bemühten, konnten sie doch keine Einigung zustande bringen. Ihre Anhänger nannten sich Reformierte. Der Hass beider Parteien ging so weit, dass die Lutheraner die Reformierten nicht in den schmalkaldischen Bund aufnehmen wollten. Das benutzte der Kaiser, 4*
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