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1. Der biographische Unterricht - S. 52

1874 - Berlin : Gaertner
— 52 — ofö er sich zu einem Krieg gegen die deutschen Protestanten rüstete. Die Träq-heit des schwachen Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrichs, und die Treulosigkeit seines Vetters Moritz, des Herzogs von Sachsen, waren der Sache rx* r6al[e^ 9^nf^3- Außerdem zeigten sich die beiden Hauptfürsten des schmalkaldischen Bundes, Philipp und Johann Friedrich, unschlüssig, obgleich die Kriegsmacht einem entschlossenen und umsichtigen Führer, Sebastian Schärtlin von Burtenbach, anvertraut war. Dieser that alles mögliche. Allein der Kaiser hatte den Herzog von Sachsen auf seine Seite Zu bringen gewusst, und so gescbah es, dass Johann Friedrich in der Schlacht bei Mühlberg (1547) gefangen genommen wurde und auch der Landgraf Philipp von Heffen in die Hände des Kaisers gerieth. Moritz aber, der Vetter des gefangenen Kurfürsten und Schwiegersohn Philipps von Hessen, erkannte später sein Unrecht und überfiel den Kaiser plötzlich in Jnnspruck, so dass sich dieser genöthigt sah, mit ihm in Paffau 1552 einen Vertrag zu schließen, welchem bald darauf, im Jahre 1555, der Reli-glonsfriede zu Augsburg folgte. In demselben erhielten die Protestanten freie Religionsübung. Die Uneinigkeiten hörten aber doch noch nicht auf, wiewohl mehr als 50 Jahre vergingen, ehe es wieder zu einem Religionskrieg kam. §• 09. Luthers Ende. Alle diese Kämpfe hatte Luther nicht mehr enebt. Die glücklichen Erfolge seiner Sache in Deutschland bereiteten ihm in semem Alter manche Freude. Obgleich durch häufige Krankheitsfälle, besonders durch Schwindel, an seiner Thätigkeit gehindert, predigte er doch sonntäglich und lteß von seiner rastlosen Thätigkeit nicht nach. Zu Ende des Jahres 1545 erhielt er von den Grafen von Mansfeld den Auftrag, nach Eisleben zu kommen und einen Zwist unter ihnen wegen der dortigen Silberbergwerke zu schlichten. Er reiste von Wittenberg ab und kam am 28. Januar 1546 in Eisleben an. Die Grafen empfingen ihn freundlich, und fein Versöhnungswerk ging gut von statten. Allein am 17. Februar fühlte er sich unwohl, so dass er zuhause bleiben musste. Zwei Söhne und sein Freund, der Dr. Jonas, waren bei ihm. Zu diesem sagte er: „Wenn sich meine lieben Landesherrn, die Grafen, vertragen, so will ich heimziehen und mich in meinen Sarg legen und den Würmern meinen Leib zu essen geben." Auch sagte er: „Ich bin hier zu Eisleben geboren und getauft; wie, wenn ich hier bleiben sollte?!" Am Abend befielen ihn heftige Brustbeklemmungen. Er wurde immer schwächer. Betend rief er dreimal: „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist! Du hast mich erlöset!" Dann schwieg er und sank plötzlich zusammen. Auf die Frage des Dr. Jonas, ob er Christum, den Sohn Gottes bekenne, antwortete er vernehmlich: „Ja!" Dann entschlief er sanft mit gefalteten Händen am 18. Februar 1546 zwischen zwei und drei Uhr morgens. Der Kurfürst Johann Friedrich ließ den Leichnam nach Wittenberg schaffen. Auf dem Wege tönten die Glocken aller Kirchen, und die Trauer im Lande war sehr groß. Luther liegt in der Schlosskirche von Wittenberg bestattet. Auf dem Markte dieser Stadt ist ihm ein ehernes Standbild errichtet. Der dreißigjährige Krieg. 1618-1648. §• 70- Unruhen in Prag. Die Uneinigkeiten zwischen den Katholiken und Evangelischen dauerten, wie oben erzählt worden ist, nach dem Augsburger Religionsfrieden noch immer fort. Es bedurfte nur eines Anlasses, um die Parteien zum Kriege aufzureizen. Einen solchen gaben zuerst die Böhmen. Die Evangelischen in Böhmen hatten nämlich von dem Kaiser Rudolf Ii. im Jahre 1609 den sogenannten Majestätsbrief erhalten, in welchem ihnen neben den früher
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