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1. Der biographische Unterricht - S. 60

1874 - Berlin : Gaertner
— 60 — Auch war die Kaiserin von Russland, Elisabeth, neidisch auf den großen Mann und der sächsische Minister Graf von Brühl sann ebenfalls auf Rache Sie setzten sicb noch mit andern Mächten in Verbindung, und so kam ein Bündnis zwischen Österreich, Sachsen, Frankreich, Russland und Schweden zustande. Man hatte im Sinne, Friedrich ganz und gar den Untergang.zu bereiten. Ein bestochener sächsischer Sekretair, namens Menzel, theilte ihm jedoch alles mit, was seine Feinde gegen chn zu unternehmen gedachten. Daher rückte er in größter Schnelle mit 60,000 Preußen in Sachsen ein. Der König von Sachsen August Iii. kfloh mit seinem Minister. In Dresden und andern sächsischen Städten nahm Friedrich alle Waffen, sonst verfuhr er schonend. Der Kaiser schalt ihn treulos; Friedrich ließ aber zu feiner Rechtfertigung alles, was dieser und die andern Mächte gegen ihn im Schilde führten, durch deu Druck besannt machen. Dann marschierte er weiter Hmter Dresden stieß er auf 14,000 Mann Sachsen, welche Unterstützung von den Österreichern erwarteten. Friedrich stand ihnen gegenüber. Da er merkte, dass die Österreicher heranrückten, ging er diesen entgegen und schlug sie unter ihrem Feldmarschall Brown bei Lowositz in Böhmen (1756). Dann kehrte er nach Pirna zurück und nahm hier das ganze sächsische Heer gefangen. Den Winter über blieb er theils in Sachsen, theils in Schlesien. r- J- llm* Ereignisse im Jahre 1757. Dieser plötzliche Einfall in Sachsen brachte fast ganz Europa gegen Friedrich auf, so dass ein Heer von etwa 500,000 Mann zusammenkam, gegen das der König höchstens 200,000 Mann stellen konnte. Die Fürsten, von welchen Friedrich unterstützt wurde, waren der König von England, Georg Ii., der Landgraf von Hessen-Kassel und die Herzoae von Gotha und Braunschweig. Im März des Jahres marschierten die preußischen gruppen von vier verschieden Punkten in Böhmen ein. Am 6. Mai standen sie alle vor Prag. Die Österreicher wurden vom Prinzen von Lothringen kom-lnandiert; der Kömg hatte Winterfeld und Schwerin bei sich und drang ohne seinen Truppen Ruhe zu gestatten, auf eine Schlacht. „Nichts, Nichts!'' sagte er zu Schwerin, der das Terrain erst besser erkunden wollte, „es muss noch heute sein; frische Fische, gute Fische." Schwerin drückte seinen Hut in die Augen und marschierte vorwärts. Die Kanonen der Österreicher gaben entsetzliches Feuer ganze Reihen der Preußen stürzten nieder, alles schien verloren. „Heran, meine Kinder! rief der alte Schwerin, warf sich aus den Feind und fiel, von vier Äugeln durchbohrt, zu Boden. General Fouqus übernahm sein Kommando, des Königs Bruder Heinrich und Herzog Ferdinand von Braunschweig kämpften mit unglaubliche): Tapferkeit. Da fiel der österreichische Feldmarschall Brown, und Friedrich entschied durch persönlichen Muth das Treffen zu feinem Vortheil. Von den Preußen waren an 16,000 Mann gefallen. Sogleich ließ Friedrich Prag stark beschießen; doch wollte er, bevor er die Stadt einnahm, den österreichischen tfelbmarschall Daun schlagen. Das Unternehmen war höchst gefährlich, und deshalb wurde der König von seinen Feldherrn aufs dringendste gebeten, von diesem Plane abzustehen. Allein er hörte nicht darauf und erlitt bei Kollin am 18. Juni mie vollständige Niederlage, in der er 13,000 Mann verlor. Am Abend des Tages fand man den König niedergebeugt und nachsinnend auf einer Brunnenröhre sitzen. Mit Thränen in den Augen sagte er zu seinen Offizieren: „Kinder, Ihr habt heute einen schweren Tag gehabt; habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen!" Die Belagerung von Prag musste nun aufgegeben und Böhmen verlaffen werden. Die Preußen zogen sich nach Schlesien zurück; Daun und Karl von Lothringen folgten ihnen nach. Unterdessen waren die Russen verwüstend in Preußen ein-
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