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1. Der biographische Unterricht - S. 70

1874 - Berlin : Gaertner
n. Frankreich. Die Sartholomäusnacht. §. 90. Religionszustand in Frankreich ums Jahr 1512. Me sich von Wittenberg aus die Reformation über ganz Norb- und Mittelbeutsch-lanb verbreitete, so fanb die neue Lehre Calvins besonbers Eingang in Frankreich, und eben so wie Karl V. die Protestanten behanbelte, so und mit noch mehr Unbulbsamkeit würden die Protestanten ober Hugenotten von Frankreichs Königen behanbelt. Man forschte ihnen überall nach, nahm sie gefangen und marterte sie zuweilen auf eine qualvolle Weise. Dessenungeachtet brang die reine Lehre selbst bis in die höchsten Stänbe bnrch, und so geschah es, dass sich mit der Zeit eine katholische und eine protestantische Religionspartei bilbeten. An der Spitze der katholischen stanb Katharina von Mebicis, eine boshafte, ränkevolle und herrschsüchtige Frau. Sie war die Mutter des schwachen jungen Königs Karl Ix. Zur Seite hatte sie die Herzoge von Guise, Karl und Franz, beide durch Talente und Herrschsucht ausgezeichnet. Mit den Hugenotten verbanden sich besonbers zwei bebeutenbe Männer, der eine ein Verwandter des Königs, Prinz Ludwig von Cond6, welcher die Herrschsucht der beiben Gnisen am Hofe hintertreiben wollte; der anbere, ein mäßiger, geistvoller und tapferer Mann, der Abmiral Coligny. Als nun der schwache König Karl Ix., durch seine Mutter veranlasst, den Hugenotten ihre gottesbienstlichen Versammlungen bei Leibesstrafe untersagte, und als man fortfuhr, sie aufzusuchen und umzubringen, stieg die Erbitterung bis aufs äußerste. Beibe Parteien warben Truppen, und so brach ein Kampf aus, der acht Jahre lang bauerte. Die Grausamkeiten, welche in bemselben verübt würden, überstiegen alles Glaubliche. Das Steinigen, Blenben, Aufhängen, Verbrennen waren noch geringe Qualen. Auch würde Franz von Guise meuchlerisch ermorbet, und der Prinz Conds fiel. An die Spitze der Reformirten trat dann der junge Heinrich, Prinz von Navarra, ein Neffe Condö's. Als die Kräfte allseitig erschöpft waren, kam ein Friebe zustanbe, in welchem die Reformirten freie Religionsübung erhielten. §. 91. Der 24. Angnst 1572. Dies war alles noch vor dem Jahre 1572 vorgefallen. Katharina von Mebicis erheuchelte seitbem die frenndfchaft-lichsten Gesinnungen für die Protestanten und suchte sogar eine Vermählung des jungen Heinrich von Navarra mit ihrer Tochter Margarete zustanbe zu bringen. Auch den Abmiral Coligny berief man nach Paris; der König umarmte ihn, gab ihm eine bebeutenbe Stelle im Staatsrathe und machte ihm kostbare Geschenke. Es starb jeboch ganz plötzlich in Paris Johanna, die Mutter Heinrichs von Navarra. Man vermuthete, sie sei von Katharina durch ein Paar Hanbfchuhe vergiftet worben. Ebenso würde der Admiral eines Tages von einer Kugel getroffen, die ihm den Zeigefinger wegriss. Durch sehr strenge Untersuchungen, welche angestellt würden, hielt man den Verbacht zurück, bass der Mörder von dem Könige gebnngen sei. Unterbessen brang die Mutter des Königs fortwährenb in den Sohn, sich des lästigen und gefährlichen Abmirals zu entledigen; ja, man wusste dem Könige sogar von geheimen Plänen der Hugenotten so viel vorzuspiegeln, bass er enblich nicht bloß den Tod des Admirals, sondern auch den aller Hugenotten verlangte. Augenblicklich ergriff man Maßregeln zu einer verruchten That. Es sollten in der Nacht vom 23. zum 24. August (dem Bartholomäustage) alle Häupter der Hugenotten in Paris ermorbet werben. Heinrich, der junge Herzog von Guise, ein Sohn des oben Erwähnten, würde beauftragt, für Coligny's
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