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1. Der biographische Unterricht - S. 87

1874 - Berlin : Gaertner
Vi. Skandinavien. Gustav Wasa. §. 114. Skandinavien vor Gustav Wasa. Über die drei Reiche: Schweden, Norwegen und Dänemark herrschte seit dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts eine zeitlang nur ein König. Da die Schweden aber von ganz andrer Eigenthümlichkeit als die Dänen sind, so entstanden schon dieserhalb manche Zwistigkeiten. Auch wollten die Schweden nicht leiden, dass die Dänen ohne ihre Zustimmung die Könige wählten. Während nun der König in Dänemark residierte, wurde Schweden durch Reichsvorsteher verwaltet, welche aus dem hohen Adel zusammentraten. Von diesenreichsvorstehern war besonders Sten Sture sehr mächtig; er ließ sich nicht nur keine Unterdrückung von den Dänen gefallen, sondern wollte auch nicht einmal den König Christian Ii. anerkennen. Es kam zum Kampfe, und erst, nachdem Sten Sture gefallen war, wurde Christian von Len Schweden anerkannt. Zwar hatte er durch einen Eid versprochen, alles Vorgefallene zu vergessen; allein er nahm dennoch blutige Rache an den Schweden; denn er war ein entschlossener, gewalttätiger und rachsüchtiger Fürst. Er begab sich 1520 zur feierlichen Krönung nach Stockholm. Bei der Krönung wurde drei Tage lang gefchmaufet. Am dritten Tage (8. November) ließ der König die Thore schließen, alle Straßen besetzen und auf dem Markte Kanonen aufpflanzen. Der Erzbischof von Upsala, Gustav Trolle, hatte ihm ein Verzeichnis aller derjenigen übergeben, welche früher feindselig gegen ihn gesinnt waren. Diese, zusammen vier und neunzig der angesehensten Personen, wurden auf dem Markte hingerichtet. Man nennt dieses Ereignis das Stockholmer Blutbad. Dann reiste der König nach Dänemark zurück und ließ unterwegs noch manche grausame Hinrichtung vornehmen. Zwei Jahre darauf erklärte ihn ein Theil der Schweden für abgesetzt. Nun forderte er die Dänen zum Kampfe gegen die Schweden auf; bei ihnen hatte er sich aber ebenfalls verhasst gemacht, und so ward es ihm schwer, seinen Zweck zu erreichen. §• 115. Gustav Wasa s Einzug in Stockholm. Während dies in Schweden geschah, irrte Gustav Erichfon Wasa im Lande umher mit dem Gedanken, sein Vaterland von der Herrschaft der Dänen zu befreien. Gustav Wasa war von einem alten Geschlechte der schwedischen Reichsvorsteher, an dem Hofe seines Großoheims Sten Sture erzogen, begabt mit vielen Anlagen und Kenntnissen. Schon in den Zwistigkeiten zwischen Schweden und Dänemark war er mit mehreren andern vornehmen Jünglingen als Geisel den Dänen überliefert und gegen eine bedeutende Bürgschaft einem dänischen Gutsbesitzer, Bauer, seinem Verwandten, zur Bewachung übergeben worden. Von diesem entfloh er nach Lübeck, wo sich der Bürgermeister Bröms seiner annahm und ihn mit dem Versprechen, dass er künftig mit Geld und Soldaten unterstützt werden sollte, nach Schweden gehen ließ. Hier hörte er, dass sein Vater und seine Verwandten in dem Stockholmer Blutbade gefallen waren. Er sann auf Rache und hoffte, in seinem Vaterlande so viel Unterstützung und Anhang zu finden, dass er einen Kampf gegen Christian würde wagen können; aber niemand, nicht einmal seine Verwandten, wollten ihn ausnehmen, und so musste er in Bauernkleidern umherirren und die Nächte im Korn zubringen, um nicht verrathen zu werden. Christian wusste, dass Gustav Wasa sich in Schweden aufhielt, und hatte auf seinen Kopf einen bedeutenden Preis gesetzt. Jetzt verließen ihn sogar seine Diener. Um nicht entdeckt zu werden, arbeitete er in den Kupferberglverken von Falun und verdung sich dann als Knecht bei Persson, überall von dänischen Spähern umgeben. Die Geistes-
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