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1. Alte Geschichte - S. 23

1910 - Berlin : Salle
Die Götter Griechentands. 23 her stammt das schreckliche Opfer bei den Tyriern und Karthagern. Die dritte Stufe ist die kretensisch-hellenische, die Zeit der olympischen Götter. Sie wird durch kretensische Priester gestiftet. Wenn der Dichter Hesiod, der etwa um dieselbe Zeit gelebt hat, als die homerischen Gesänge entstanden, in seinem Werk „Theogonie", L. H. Götterentstehung, von drei aufeinander folgenden Göttergeschlechtern erzählt: von Uranus, Kronos und Zeus, so ist das wohl die poetische Verschmelzung der drei vorhin genannten Stufen. Die Zeit des Uranus und der ältesten Erd- und Himmelsgötter ist die der Pelasgischen Ureinwohner; die Zeit des Kronos und der Titanen die der Phönizier; die Zeit des Zeus und seiner Familie die des gebildeten Hellenismus, der seine Götter als moralische Wesen erfaßt und in den Kreis menschlicher Handlungen hineinzieht. Unter den Olympiern (der allgemeine Name für die Götter nach ihrem Wohnsitz Olymp) ragten zwölf besonders hervor: Zeus <Jupiter), der Himmelsgott. Als Licht- und Gewittergott ist er der Herrscher der ganzen Welt und des einzelnen Menschenschicksals. Aus der ältesten griechischen Zeit haben wir keine Zeusstatuen, nur Reliefs (d. h. erhaben gearbeitete Bildwerke, die aus einer Fläche hervortreten), so die am Tempel von Selinunt, welche des Zeus Hochzeit mit der Hera darstellen. Maßgebend für das ganze Altertum blieb die durch Phidias für den Tempel in Olympia geschaffene Zeusstatue, deren Idealvorstellung, er aus dem Homer schöpfte. Zeus war auf einem Throne, der ein architektonisches Kunstwerk war, sitzend gebildet, bekleidet mit dem Mantel, der in schweren Falten von den Schultern herab die Vberarme und einen Teil des Oberkörpers bedeckte und bis zu den Knöcheln herabreichte. Dieser Mantel war von Gold und mit Figuren und Lilien reich emailliert. Das Haupthaar war von Gold und mit dem Ölzweig, aus grün emailliertem Golde, als olympisches Siegeszeichen bekränzt. Das Gesicht und die übrigen nackten Teile des Körpers waren aus Elfenbein. Auf der rechten Hand trug er eine Nike (Siegesgöttin), in der linken hatte er das von dem Adler bekrönte Zepter. Eine elische Münze aus Florenz vermittelt am besten den Kunstcharakter dieses Meisterwerkes, welches die Majestät mit der Milde des Gottes vereinigte und von welchem die Alten behaupteten: es könne niemand selig sterben, er habe denn den Zeus des Phidias gesehen. Die stille und einfache Größe des Phidiasschen Kunstwerks suchte man später im Ausdruck der Kraft, durch dramatische Bewegtheit zu steigern. Unter den erhaltenen Bildwerken ist das hervorragendste die Maske von Otricoli. Der in ihr verkörperte Typus wiederholt sich in einer größeren Zahl von meist überlebensgroßen Büsten.
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