Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 42

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 42 — als ihn sein Freund Justus Jonas fragte: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auf Christum und die Lehre, die Ihr gepredigt habt, getreulich sterben?" anwortete er laut und vernehmlich: „Ja!" Mit diesen Worten entschlief er in der Nacht vom 18. Februar 1546. Seine Leiche wurde, von Grafen und Herren geleitet, unter festlichem Gepränge nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt, wo 14 Jahre später auch Melanchthon seine letzte Ruhestätte fand. Mitarbeiter, Beschützer und Gegner der Reformation. Luthers eifrigster Mitarbeiter an dem großen Reformationswerke war sein Freund und Amtsgenosse Philipp Melanchthon. Er hieß eigentlich Schwarzerd und war im Jahre 1497 zu Breiten in Baden als der Sohn eines Waffenschmiedes geboren. Ausgezeichnet durch herrliche Geistesgaben und einen eisernen Fleiß, erwarb er sich schon in frühester Jugend ein reiches Wissen. Mit 21 Jahren wurde er Professor der griechischen Sprache an der Universität Wittenberg und erlangte durch seine große Gelehrsamkeit bald einen solchen Ruf, daß man ihn den Lehrer Deutschlands nannte, und aus allen Ländern junge Leute herbeieilten, um von ihm zu lernen. Eine innige Freundschaft verband den großen Gelehrten mit Luther, dem er in allen Dingen treu zur Seite stand. Durch seine große Gelehrsamkeit, sowie durch seine Milde und Besonnenheit war er vorzüglich dazu geeignet, Luther bei seinem schwierigen Werke zu unterstützen. „Meister Philipp", sagt Luther von ihm, „fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nachdem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber muß Klötze uni) Stämme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten". Neben Melanchthon waren auch Bugenhagen, Justus Jonas und Cruciger hervorragende Mitarbeiter Luthers, die ihm namentlich bei dem schwierigen Werke der Bibelübersetzung treue Dienste leisteten. Als die wirksamsten Beschützer der neuen Lehre erwiesen sich die Kurfürsten von Sachsen, die auch als die „Sängammen" der Reformation bezeichnet werden. Friedrich der Weise, ein frommer und gottes-fürchtiger Mann, begünstigte Luthers Lehre auf jede Weise, ließ aber auch die Bischöfe in ihrer Thätigkeit gewähren, da er der Meinung war, die Wahrheit werde durch eigene Kraft den Sieg erringen. Kurz vor seinem Tode aber nahm er das Abendmahl in beiderlei Gestalt und wies das Sakrament der letzten Ölung zurück. Sein Bruder und Nachfolger, Johann der Beständige, trat öffentlich zur neuen Lehre über, und als
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer