Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 55

1904 - Cöthen : Schulze
— 55 — Seemächte wünschten, um ihre Stellung zur See besorgt, am liebsten eine Teilung und schlossen auch dahingehende Verträge mit Ludwig Xiv. ab. Der kinderlose Karl Ii. hatte zuerst daran gedacht, einen Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern zum Universalerben einzusetzen; dieser war der Enkel des Kaiser^ Leopold I. und der zweiten Schwester Karls Ii.; ihr war das Erbrecht ausdrücklich gewährleistet, während Ludwigs Xiv. Gemahlin, wie schon beim ersten Raubkriege erwähnt, Verzicht geleistet hatte. Als jedoch jener bayrische Prinz starb (Febr. 1699), bestimmte der Erblasser ganz im Sinne der Spanier, um das Erbe nicht zu teilen, den Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou zum Gesamterben. Der König von Frankreich erkannte das Testament an; der Kaiser verwarf es. Mit dem Kaiser verbanden sich England und Holland zur „großen Allianz" im September 1701; dabei wurde verabredet, daß Österreich Mailand, Neapel, Sicilien und Belgien, die beiden Seemächte das amerikanische Kolonialgebiet bekommen sollten. Auch dieses Mal war Wilhelm Iii. Ludwigs erklärter Feind; er verstand es, das englische Parlament zum Kriege gegen die Bourbonen zu bestimmen. England wurde auch dadurch von Ludwig gereizt, daß dieser Jakob Iii., den Sohn des 1688 gestürzten Jakob Ii., anerkannte, während das englische Parlament beschlossen hatte, daß nach dem ^ode der Prinzessin Anna (der Schwägerin Wilhelms Iii.), vorausgesetzt, daß diese ohne Kinder stürbe, das Haus Hannover in England zur Regierung kommen sollte; die Kursürstin Sophie von Hannover war nämlich die Tochter des Winterkönigs und der Elisabeth von England. Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, eine Anzahl anderer Reichsstände namentlich am Rhein und in Oberdeutschland traten ebenfalls auf feite des Kaisers; im September 1702 wurde auch der Reichskrieg beschlossen. Bayern und Köln, wo damals noch der 1688 eingesetzte Bruder des Kursürsten von Bayern regierte, ließen sich durch Ludwig gewinnen1), Max Emanuel durch die Aussicht auf die belgische Königskrone und das deutsche Kaisertum; außerdem noch Viktor Amadeus von Savoyen, der Schwiegervater Philipps von Anjou, durch die Hoffnung aus den Erwerb des westlichen Mailand. Auch der Papst Klemens Xi. trat zu Frankreich i) Vgl. Sz. 18c., 18&, 69.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer