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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 78

1904 - Cöthen : Schulze
— 78 — Maria Theresias innere Politik. Die erste Teilung Polens (1772.) Die gelehrten Männer, die ihn in Sanssouci umgaben, waren zumeist Ausländer. In den letzten Jahren des Königs wurde es stiller und stiller um den Philosophen von Sanssouci. Seine Freunde sanken vor ihm ins Grab. Das Gefühl der Vereinsamung kam über ihn. Doch bis in seine letzten Tage war er in rastloser Arbeit der erste Diener seines Volkes. — Auch Maria Theresia erwies sich als weise Regentin. Sie arbeitete sich selbst mit Verständnis in die Geschäfte der Staatsverwaltung ein. Ihr verdanken die österreichischen Länder ihre Staatseinheit. Ungarn blieb selbständig; als die Königin im Jahre 1741 hilfesuchend zu den Ungarn gekommen war, hatte sie ihnen Selbständigkeit versprochen. Die Verwaltungseinheit in den österreichischen Landen wurde durch Neuordnung des Behördenwesens und durch Einschränkung des ständischen Regiments erreicht. Das Finanzwesen, das sehr im argen lag, wurde geordnet; neue Einnahmequellen wurden erschlossen, die bisher von der Steuer befreiten Stände zur Besteuerung mitherangezogen. Ein einheitliches Gesetzbuch wurde wenigstens für das Gebiet des Strafrechts erlassen (1768); die Folter (1776) abgeschafft. Das Heerwesen wurde ebenfalls wesentlich verbessert; der Einfluß der Stände auf das Militär gebrochen; Kadettenhäuser entstanden; das Heer wurde stark vermehrt. Der Handel wurde durch allerlei Einrichtungen gehoben (Börse, Oberkommerzienrat, gute Straßen und Posten); die Industrie namentlich in Böhmen und Mähren kräftig gefördert. Die Frondienste der Bauern wurden erleichtert. Auf kirchlichem Gebiete behauptete der Staat sein Aufsichtsrecht; auch wurden manche Gesetze gegeben, die der Kurie nicht angenehm waren, so wurde z. B. die Verhängung des Kirchenbannes von der Zustimmung des Staates abhängig gemacht. Doch blieb Maria Theresia eine überzeugte, eifrige Katholikin, unduldsam gegen Evangelische. Unter der Regierung dieser Fürstin kam auch die Volksschule in Österreich empor; ja sie ist die eigentliche Gründerin derselben; der tüchtige Abt Felbiger stand ihr hierbei zur Seite (Schulordnung von 1774). — Eine neue Erwerbung machte Friedrich der Große mitten im Frieden. In Polen hatte der Adel das Regiment an sich gerissen. Das Wahlkönigtum war ganz von dem Reichstage abhängig; der Reichstag selbst infolge des liberum veto unfruchtbar. In der Verwaltung herrschte arge Mißwirtschaft; die Finanzen waren in
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