Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtliches Lesebuch - S. 110

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
110 Viii. Oncken, Das Schattenreich in der Paulskirche. er bis dahin als der beharrliche Bunbesgenosse der Dänen gegen die Herzogtümer geübt hatte. Diese Erinnerung hatte Dahlmann selber aufgefrischt durch die Erzählung des Schicksals, das den Beschwerden der holsteinischen Ritterschaft beim Bnnbestag widerfahren war. Die erste vom Jahr 1822 war wohl beraten, dann aber in den Akten begraben worben, die zweite (ebenfalls von Dahlmann verfaßt und in 1000 Exemplaren eingereicht) ließ der Präsibialgesanbte Graf Münch-Bellinghausen nicht einmal unter den Bnnbesgesanbten zur Verteilung, geschweige benn in der Öffentlichkeit zur Verbreitung kommen. Die ganze Auflage würde in der Buubeskauzlei aufgehoben, bis sie Makulatur geworben war, und dann dem Verfasser zur Verfügung gestellt. Der Buubestag hatte auf Schleswig gar kein formelles Recht und die Präsibialmacht Österreich staub mit Dänemark noch immer in so freunbschaftlichem Verkehr, daß von dieser Seite eine aufrichtige Teilnahme au der Sache der Herzogtümer nicht erwartet werben bürste; folglich blieb nur der Ausblick auf die „bevorstehend provisorische Exekutivgewalt", auf die auch der Ausschuß in seinem Bericht hinwies und beren Bilbuug gerabe für die europäischen Dinge unerläßlich geworben schien. So war es benn burchaus kein Zufall, daß der feurigste Vorfechter Schleswig-Holsteins zugleich den Antrag auf Errichtung eines Bunbesbirektorinms stellte, welches bis zur Grünbung der enbgültigen Reichsgewalt die völkerrechtliche Vertretung Deutschland noch außen üben und insbesondre die Oberleitung des gesamten Heerwesens sichren sollte. Nach Dahlmanns Vorschlag sollte bieses Direktorium aus brei Männern bestehen, welche von den bcutscheu Regierungen bezeichnet und nach Zustimmung der Versammlung ernannt werben sollten und in benen er sich Österreich, Preußen und das übrige Dentschlanb vertreten bachte. Ans der langen Verhanblung, die sich seit dem 19. Juni an biefen Antrag knüpfte, ragen zwei Momente heraus, beren jebes für die Lage Deutsch-laubs wie für die Stimmung bieses Hauses besonbers kennzeichnet ist. Gegen beit Antrag des Ausschusses stellten die Abgeorbneten Braun aus Cöslin, Röber von Neustettin und Nizze von Stral-suub einen Abänberungsautrag, von dem wir sofort sehen werben, wie viel Mut dazu gehörte, ihn überhaupt zu stellen und öffentlich zu verteibigen. Er lautete nämlich in seinem ersten Teil: „Bis zur bestnitiven Begrünbung einer obersten Regierungsgewalt für Deutsch-lctnb werbe die Ausübung berselben in allen gemeinsamen Angelegen-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer